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Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 28.05.2014 10:26von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Jetzt habe ich endlich Zeit für einen kleinen Bericht unserer Reise durch Ostafrika im November und Dezember 2013. Es dauert immer eine ganze Weile bis man die ganzen Fotos und Videoclips sortiert, bzw. geschnitten hat. Jetzt, 5 Monate später, sind die Erinnerungen aber noch frisch und ich will deshalb mit dem Schreiben beginnen. Damit ich nicht zu viel schreiben muss, gibt es reichlich Fotos dazu. Es war nicht meine erste Reise in Afrika, aber ganz sicher die interessanteste. Ich freue mich über Kommentare und beantworte auch gerne Fragen.
Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
Reiseverlauf und ein paar Worte vorneweg
Anfang November 2013 reiste ich zusammen mit meiner kenianischen Freundin von Mombasa über Kilimanjaro (Tansania) nach Mpulungu (Sambia), wo wir auf die legendäre Liemba trafen. Auf der Liemba fuhren wir bis Kigoma am nördlichen Ende des Tanganjikasees. Von dort weiter über Mwanza am Lake Viktoria, nach Ruanda zum Kivusee und noch weiter nach Uganda und schließlich über Westkenia wieder zurück nach Mombasa.
Mombasa war Start- und Endpunkt in Afrika
Wir fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, hauptsächlich mit Bussen, kürzere Strecken mit Matatus und Boda Bodas und natürlich mit dem Schiff. Auch wenn es manchmal in den Fahrzeugen ziemlich eng wurde und die irrsinnige Fahrweise einem gelegentlich den Schweiß auf die Stirn treiben konnte, hat es gut funktioniert. Wir blieben nie irgendwo hängen, bekamen immer Anschluss. Für längere Strecken besorgten wir die Tickets wenn möglich schon am Tag zuvor, oftmals aber auch erst bei der Abfahrt. Die vollsten Matatus gab es in Sambia, die irrsinnigsten Busfahrer in Tansania und die klapprigsten Busse in Uganda.
Reisen im Matatu (Kenia)
Schrottbus (Lake Kivu)
Am vollsten waren die Matatus in Sambia
Die genaue Route und die Zeitplanung überließen wir weitgehend spontanen Entscheidungen, d.h. abends überlegten wir, wie und wohin es am nächsten Tag weiter gehen soll. Ich reise am liebsten mit einem Minimum an Vorausplanung, das ermöglicht erstens ein Maximum an Flexibilität und zweitens kommt es unterwegs doch meistens anders als man denkt. Übernachtet haben wir in einfachen Hotels, oder, wenn es eine nette Campingmöglichkeit gab, in unserem Zelt.
Tiersafaris haben wir diesmal keine gemacht. Einerseits ist das schade, weil wir in der Nähe einiger berühmter Nationalparks vorbeikamen und diese sicher nicht zu unrecht als touristische Höhepunkte Afrikas gelten, andererseits kann man nicht alles machen und die Prioritäten bei dieser Reise lagen nun mal bei der Schiffsreise mit der Liemba und bei Afrika erleben, jenseits von Luxussafaris und Touristenstränden.
Auch war es eine Frage der Kosten, so werden z.B. für Gorilla Permits in Ruanda pro Tag und Person 750 USD verlangt, in Uganda 500 USD, für Safaritouren in Tansania sind 350 USD/Tag und Person eher noch preiswert. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, bei zukünftigen Reisen werden wir sicher noch den einen oder anderen NP besuchen.
Da fällt mir ein, eine Minisafari haben wir doch gemacht, ganz zu Beginn. In Bamburi, ein paar Kilometer nördlich von Mombasa hat der Schweizer Rene Haller in über 40 Jahren einen ehemaligen Steinbruch rekultiviert und eine tropische Landschaft mit Wäldern und Seen geschaffen, die mittlerweile von vielen einheimischen Tieren bevölkert wird. Neben zahlreichen Vögeln kann man dort Flusspferde, Giraffen, Antilopen, Zebras, Affen, Krokodile und Riesenschildkröten sehen.
Haller Park in Bamburi, auch bei Kenianern beliebt
Minisafari im Haller Park (Kenya)
Highlights der Reise waren: Kilimanjaro, die Liemba und der Tanganjikasee, Lake Kivu in Ruanda, Lake Bunyoni in Uganda, Ssese Islands in Uganda (Lake Viktoria), Sipi Falls in Uganda, Tiwi Beach in Kenia. Und natürlich die Begegnungen mit Menschen, Landschaften und wunderschönen, interessanten Orten, bei denen man das Gefühl hat, hierher komme ich irgendwann einmal wieder.
Die Idee zu dieser Reise entstand, als ich ein paar Monate zuvor zufällig auf einige Berichte und auf einen Dokumentarfilm über die M.V. Liemba gestoßen war. Was über das Schiff und seine Geschichte erfuhr war faszinierend und weckte meine Abenteuer- und Reiselust. So beschloss ich der betagten Lady zu ihrem 100. Geburtstag einen persönlichen Besuch abzustatten. Als ich meiner kenianischen Freundin von meinen Plänen erzählte und fragte, ob sie mitkommen möchte, war sie sofort mit Begeisterung dabei.
Ein paar Infos über die Liemba
(wie man sie z.B. bei Wikipedia findet)
Die Liemba wurde 1913 in Deutschland (Meyer-Werft in Papenburg an der Ems) als Dampfschiff erbaut. Sie verkehrt bis heute auf dem afrikanischen Tanganjikasee. Allerdings wird sie inzwischen von Dieselmotoren angetrieben. Sie befördert gleichermaßen Menschen und Fracht zwischen Kigoma in Tansania und Mpulungu in Sambia.
Das Schiff wurde seinerzeit zerlegt und in 5000 Holzkisten verpackt von Hamburg nach Daressalam (damals Kolonie Deutsch-Ostafrika) verschickt. Von dort ging es mit der Eisenbahn nach Kigoma am Tanganjikasee, wo es wieder zusammengebaut wurde.
Während des ersten Weltkrieges wurde die Liemba bewaffnet und trug den Namen Goetzen. Schon ein Jahr später, die deutschen Siedlungen am Tanganjikasee mussten aufgegeben werden, wurde sie versenkt, sie sollte nicht dem Feind in die Hände fallen. Nach einer längeren Bergungs- und Restaurierungsphase wurde sie 1927 als Liemba wieder in Dienst gestellt.
Wer sich für die Geschichte der Liemba interessiert, findet übrigens in dem Buch ‘Von GOETZEN bis LIEMBA – Auf Reisen mit einem Jahrhundertschiff’ von Sarah Paulus & Rolf G. Wackenberg, eine Menge (Hintergrund-)Informationen.
Fortsetzung folgt.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 28.05.2014 13:28von Picco • der mit dem Klo tanzt | 1.512 Beiträge
Hoi Guko
Das war sicher eine interessante Reise!!!
Im Haller-Park war ich im Dezember 2009, sehr schön was da aus dem Gelände gemacht wurde, lohnt sich zu besuchen!!!
Schön dass Du das mit uns teilst!!!
Gruss
Picco
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RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 28.05.2014 16:32von Bongolander (gelöscht)

Über den Preis für Safaris in die nördlichen Parks Tansanias habe ich schon im Namibia-Forum angemerkt, daß es falsch ist zu behaupten, 350 USD pro Person und Tag wären eher preiswert. Tatsache ist, daß eine mehrtägige Safari unter 200 USD kostet, wenn man nicht in Luxuslodgen übernachte will.
Johannes
Weiß wovon er spricht.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 11:12von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Hallo Johannes, du kennst dich bestimmt besser aus mit den Safariangeboten in Tansania als ich. Meine Preisvorstellungen begründen sich auf den Angeboten, die ich im Internet fand bzw. die ich in Tansania bekam. Vielleicht kannst du Anbieter nennen, die günstigere Angebot haben. Interesse hätte ich daran schon. Mir kommt es bei einer Safari überhaupt nicht auf den Luxus der Lodge an, ich bin ja dort um Tiere zu beobachten und die Natur zu erleben.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 13:17von Picco • der mit dem Klo tanzt | 1.512 Beiträge
Hoi zämä
Die recht tiefen Preise kann ich nur bestätigen, zu viert eine 10-Tägige Camping-Reise inkl. Tarangire, Lake Manyara, Ngorongoro, Serengeti und einer Wanderung vom Ngorongoro zum Ol Doinyo Lengai mit Driver-Guide und Koch, aber excl. Trinkgeldern kostet bei Base Camp Tanzania (klick mich) z.B. 1700$, also 170$ pro Tag...mit Vollpension und Parkeintritten und Abholung am Kili-Flughafen...
Ist beinahe die Tour die wir im 2011 zusammengestellt haben und er darauf ins Progremm aufgenommen hat, siehe auch meinen Reisebericht.
Gruss
Picco
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RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 13:18von Bongolander (gelöscht)

Hallo, ja da kenne ich mich schon aus, warum wohl? Naja, ich sage mal, da gibt es zB. in Arusha etliche, die Gruppensafaris zusammenstellen (zB. Sunny oder Bobbytours), und welche die auf günstige Privatsafaris spezialisert sind, zB außer, ach laß ma das, ist das etwa Mashoka Tours (siehe Trip Advisor oder Namibia Forum), der laut Aussagen sehr gut sein soll. Da haben auch Forumsmitglieder schon Safaris gemacht und positiv über die Safaris geschrieben. Hinweis an den Moderator: Er ist der Bruder meiner Frau. Aber da gibt es auc noch andere, die zB von Picco empfohlen werden. Im Grunde gibt es einige Schwarze Schafe, und eine große Zahl von guten Anbietern. Anschreiben und schauen, wie die Antwort aussieht hilft auch immer. So, ich hoffe, eine Antwort in Deinem Sinne gegeben zu haben.
Johannes
Übrigens wie beruhigend ist es, in einem Daladala zu sitzen und auf die Blutspritzer auf der Kopfstütze vor einem zu schauen?

Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 16:09von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Es geht los. Frankfurt - Addis – Mombasa
Anfang November sitze ich gegen 21:00 Uhr am Abfluggate im Frankfurter Airport. Endlich erfolgt der Aufruf zum Boarding für den Ethiopian Airlines Flug ET 707 nach Addis Abeba. Zuerst dürfen die Passagiere der Business Class an Board, dann Menschen mit Handicap und Eltern mit kleinen Kindern (oder war‘s umgekehrt?), zuletzt das gemeine Volk, zu dem ich gehöre.
Das Flugzeug ist voll besetzt, also keine Chance mich während des Fluges über eventuell freigebliebene Sitzplätze etwas ausbreiten zu können. Zum Glück kann ich auch in unbequemen Positionen ganz gut schlafen und das gleichmäßigen Brummen der Motoren versetzt mich schon bald nach dem Start in den Schlafmodus. ;)
Acht Stunden später, gegen 6:30 Uhr morgens, landen wir auf dem Bole International Airport in Addis Abeba. Die Morgensonne taucht den Flughafen und die Stadt in warmes, goldenes Licht. Die Luft ist noch kühl und als wir etwas steifbeinig über das Rollfeld zu den Ankunftsgebäuden gehen, fröstelt es den einen oder anderen sogar etwas. Diese frischen Temperaturen verbindet man normalerweise nicht mit Afrika, aber Addis liegt auf 2300 Meter ü.d.M. und ich erinnere mich noch gut an die kühlen Nächte bei einem früheren Aufenthalt vor ein paar Jahren.
Addis Abeba Bole International Airport
Vier Stunden warten. Im Transitbereich gibt es Liegestühle, die verlockend bequem aussehen. Leider sind schon alle mit erschöpften Reisenden belegt und ich muss mich mit einem der unbequemen Plastikstühle begnügen. Immerhin gibt es freies WLAN und so vertreibe ich mir die Zeit damit, mit meiner Freundin in Kenia zu chatten. Ich bestelle schon mal Chapatis zum Abendessen ;)
Addis Transitbereich
Der Anschlussflug nach Mombasa geht über Kilimanjaro Airport in Tansania. Sitzplatzreservierungen gibt es nicht, man kann sich setzen wohin man will. Ich setze mich an ein Fenster auf der rechten Seite. Ich bin schon ein paar mal über Ostafrika geflogen, aber in den großen Jets sieht man meistens nur Wolken von oben. Das ist diesmal anders. Ich klebe während des gesamten Fluges mit plattgedrückter Nase am Fenster. Die kleine Boeing 737 fliegt so niedrig, dass ich einen phantastischen Ausblick auf die Landschaft unter mir habe.
Lake Turkana (Kenia)
Lake Natron (Tansania)
Ngorongoro Krater (Tansania)
Nur der Kilimanjaro versteckt sich hinter einer mächtigen Wolkenwand. Na warte, denke ich, dich bekomme ich bald auch noch zu sehen. Dann taucht Mombasa auf und wir müssen uns für die Landung anschnallen.
Mombasa
In Mombasa ist es deutlich wärmer. Schon nach ein paar Schritten über das Rollfeld klebt mit mein T-Shirt am Körper. Die Temperatur beträgt zwar „nur“ 28 Grad, durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlen die sich aber ziemlich schweißtreibend an.
In Kenia bekommt man das Visum für 50 USD direkt bei der Einreise. Man muss drei Formulare ausfüllen, Fingerabdrücke werden gescannt und ein Foto gemacht. Dann heißt es "Welcome to Kenya".
Vor dem Flughafengebäude wartet meine Freundin mit einem Taxi auf mich. Die Freude ist groß. Wir haben uns seit ihrer Abreise aus Deutschland nicht mehr gesehen, und das war vor ein paar Monaten. Und so freuen wir uns erst mal eine Weile, während der Taximann diskret im Hintergrund steht und wartet. ;)
Mombasa
Wir fahren Richtung Town. Ich sitze auf der Rückbank des Taxis. Die Fenster sind offen, ein leicht schwüler Wind weht mir ins Gesicht. Es riecht nach feuchter, salziger Luft, Großstadt, Abgasen und stellenweise unbestimmbar faulig.
Mombasa wirkt, wenn man direkt aus Deutschland kommt, erst einmal ziemlich chaotisch und laut. Dichtes Gedränge auf den Straßen. Fahrzeuge aller Art, Pkws, LKWs, Matatus, Tuk-Tuks, von Menschen gezogene oder geschoben Karren, Fahrräder, alles wimmelt, hupt, rast aufeinander zu, dann, Gott sei Dank, irgendwie aneinander vorbei. Fußgänger springen um ihr Leben, einziges erkennbares Gesetz, der Schwächere muss ausweichen, sonst wird er platt gemacht.
Ich habe vor zwei Jahren einmal erlebt, wie im dichten Verkehrsgewimmel ein Matatu ein Motorrad streifte und dieses zu Fall brachte. Zum Glück war niemand ernsthaft verletzt, aber es hätte nicht viel gefehlt und der Matatufahrer hätte den schon leicht lädierten Motorradfahrer verprügelt, weil dieser nach seiner Meinung nicht schnell genug ausgewichen war.
Und jeder hat ein Handy in der Hand und ist am telefonieren ... ;) Dazu tosender Lärm aus Musikanlagen, Autohupen, Müllhalden an den Straßenrändern. Was für ein Chaos.
Mombasa
Mombasa

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 16:10von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Aber Mombasa hat auch das Flair einer multikulturellen, tropischen Hafenstadt. Es ist ein buntes Gemisch aus Afrika und Indien, mit arabischen und europäischen Einflüssen. Christen, Muslime und Hindus leben auf engem Raum zusammen. Die Stimmung ist im Großen und Ganzen relaxed, die Menschen aufgeschlossener und Fremden gegenüber offener, als in anderen Gegenden Kenias.
Leider wurde die entspannte Atmosphäre in der Vergangenheit immer wieder durch Bombenanschläge und Terror religiöser Extremisten zerstört. Auch wenn ich mich als Tourist nicht direkt bedroht fühle, kann man doch nie ganz ausschließen, dass man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Fast wäre das geschehen, als ca. 30 km nördlich von Mombasa in Mtwapa, am 31.03.2012 in einer Kirche eine Bombe gezündet wurde. Wir hatten uns am Abend zuvor dort in der unmittelbaren Nähe aufgehalten.
Mombasa - Blick vom Ambalal Building - Links die Moi Avenue
Mombasa Digo Road
Mombasa
Im Zentrum Mombasas findet man neben modernen Gebäuden auch reichlich Überbleibsel aus kolonialer Vergangenheit, Restaurants und Kaffees mit hohen Räumen und langsam drehenden Ventilatoren, Rundbögen und Lamellentüren. Auch der Einfluss arabischer und indischer Architektur wird in kunstvoll geschnitzten Holztüren, Balkone und Fenstergitter sichtbar, die viele Häuser der Altstadt schmücken.
Ich freue mich jedes Mal auf die indischen Restaurants in Mombasa. Für mich ein Highlight. Ich liebe indische Gerichte wie Chicken Biryani, Chapaties, Samosas, mit Cumin und Koriander gewürzte Reisgerichte. Die afrikanische Küche gibt ja ansonsten kulinarisch nicht sooo viel her, in Mombasa ist das anders.
Mombasa Old Town

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 16:11von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Wir verlassen das Zentrum Mombasas über die Nyali Bridge Richtung Norden. Diese Strasse führt auch zu den Touristenstränden der North Coast und weiter Richtung Mtwapa und Malindi. Soweit wollen wir heute nicht. In Lights (beim Kongowea Markt) biegt das Taxi Richtung Mishomoroni ab. Mishomoroni ist ein typischer Vorort von Mombasa. Die Straßen sind mit Löcher und Unebenheiten gespickt. Die Häuser, meist ein- oder zweigeschossig, sind mit rostigem Wellblech gedeckt, die Fenster und Balkone vergittert. Fast jedes Haus entlang der Hauptstraße beherbergt auch ein kleines Business. Handyshops, M-Pesa-Agents, Hairdresser, Minirestaurants, Garküchen oder kleine Werkstätten.
Mishomoroni
Kleine Verkaufsstände säumen die Straßen – French Fries, kenianisches Nationalgericht ;)
Wo noch etwas Platz frei ist, liegen auf schmutzigen Plastikplanen oder wackligen Holztischen, oft nur wenige Zentimeter vom sich vorbeiquälenden Verkehr getrennt, zu kümmerlichen Häufchen geschichtete Tomaten, Kartoffeln, Paprika, grau vom Staub der Straße.
Malindi Road in Lights
Mishomoroni
Einen Muzungu sieht man hier ganz selten, Touristen nie. Kaum zu glauben, dass man nur wenige Kilometer von den Touristenstränden und den mondänen Hotels der Nordküste entfernt ist. Wenn ich alleine in Mishomoroni unterwegs bin, werde ich manchmal von Boda-Boda Fahrern angesprochen ("Are you lost, can I help you") und gefragt, ob ich mich verirrt hätte und ob sie mich zu meinem Hotel zurückbringen sollen. :)
Waterhole in Misho - viele Häuser in Misho haben keine eigene Wasserversorgung
Mishomoroni schläft nie
Die nächsten paar Tage verbringe ich erst mal damit, mich zu akklimatisieren. Das Appartement meiner Freundin ist klein, hat aber alles was man zum Überleben braucht, Küche, Dusche, sogar einen kleinen Balkon mit Blick auf die Wäsche des Nachbarn. Fast jeden Tag gibt es im Viertel einen Stromausfall, mal kurz für ein paar Minuten, mal mehrere Stunden, manchmal ganze Tage. Dann verstummen die Fernseher und Musikanlagen im ganzen Haus, es wird angenehm ruhig, wir zünden Kerzen an und eigentlich ist das viel romantischer. Blöd nur, dass bei mehrtägigen Stromausfällen irgendwann auch das Wasser ausfällt, da die Tanks mit elektrischen Pumpen befüllt werden. Dann müssen wir das Wasser bei einem der Wasserverkäufer von der Straße kaufen und mit einem Eimer duschen.
Natürlich fahren wir auch zu den schönen Stränden an der North Coast. Wenn man sich nicht von den unterbeschäftigten Beachboys nerven lässt, kann man hier gut ein paar Stunden verbringen. Vor allem nachmittags, wenn es in der Stadt drückend warm und schwül geworden ist, ist der Strand der perfekte Ort um sich zu erfrischen.
Strand nördlich von Mombasa

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 16:33von steffi • Leopard | 403 Beiträge
Hey @Guko !!!
Na, der Bericht beginnt ja super!
Und ich traue meinen Augen nicht! Das sind ja wunderschöne Aufnahmen vom Ngorongoro und Lake Natron !! In 39 Tagen fängt meine Tour durch Tansania an und da schürst du mit diesen Fotos natürlich meine Vorfreude ungemein, denn da darf ich bald sein
Ja schau, und Mombasa habe damals (1999) nur als Pauschaltouri gesehen und habe damals (ehrlich gesagt) zugesehen, dort schnell wieder weg zu sein. Oh Mensch, da lese ich erst jetzt, das die indische Küche dort sehr gut sein soll.... na ja! Pech gehabt!
Grüße
Steffi

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 29.05.2014 20:20von Picco • der mit dem Klo tanzt | 1.512 Beiträge

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 31.05.2014 09:42von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
@Steffi Bei mir war Mombasa auch nicht gerade 'Liebe auf den ersten Blick' aber inzwischen bin ich ganz gerne dort. Mombasa hat den Vorteil dass es überschaubar ist, man findet sich schnell zurecht und man ist auch schnell draußen an einem der Strände. Viel Spaß bei deiner Tour durch Tansania, ich werde bestimmt auch noch einmal dort auftauchen, dann vielleicht mit mehr Schwerpunkt Tiersafari.
@Picco Gewöhnungsbedürftig ist der Lärm und das Verkehrschaos in Mombasa schon, manche der Matatufahrer machen den Eindruck, als würden sie unter Drogen stehen, anders kann ich mir die Fahrweise kaum erklären. Und dann die Tuktuks mit ihren lauten, stinkenden Zweitaktmotoren ;)

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 31.05.2014 13:58von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
@fotomatte Und was ist ein Rehoboth-Shuttle? Du meinst die Aufschrift auf dem Bus? Das war ein gewöhnlicher Kleinbus zwischen MIshomoroni und Mombasa, wie sie neuerdings dort verkehren.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 31.05.2014 13:59von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Mombasa – Moshi (Tansania)
An Gepäck darf nur das nötigste mit. Da wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein werden und alles auf dem Rücken tragen müssen, spielt das Gewicht eine wichtige Rolle. Mit dabei ist ein kleines Zelt, das Helter Shelter von Jack Wolfskin. Es hat mich schon auf einigen Reisen begleitet, ist über 10 Jahre alt, aber immer noch top. Zumindest ist es das zu Beginn der Reise. Dazu zwei leichte und kompakte Sommerschlafsäcke. Zelt und Schlafsäcke wiegen zusammen knapp 5 kg. Zuerst wollte ich ja nicht, aber meine Freundin hat mich überredet, eine dünne Wolldecke und zwei dünne Wollpullis mitzunehmen. In Mombasas schwüler Luft fällt es schwer sich vorzustellen, dass es auch kältere Regionen in Afrika gibt. Aber wir haben die warmen Sachen später ein paar Mal dringend gebraucht.
Um unterwegs gelegentlich nachschauen zu können, wo wir gerade sind, haben wir zwei Reisehandbücher dabei, den ‚Tansania‘ von Lonely Planet und den ‚Uganda/Ruanda‘ vom Reise Know-How Verlag. Und noch allerlei Kleinzeug, wie Medikamente (Malaria-Prophylaxe, Durchfalltabletten, Wunddesinfektion), Taschenlampe, Akkus, Kulturartikel usw. Zusammen wiegt das fast 10 kg und befindet sich in einemn Ortlieb X-Plorer M Packsack. Der hat den Vorteil, dass er wasserdicht ist, sehr strapazierfähig (wichtig für Afrika) und man kann ihn mit einem Vorhängeschloss abschließen, wenn man das obere Ende zusammenrollt. Dafür ist der Tragekomfort nicht so hoch wie bei einem reinrassigen Rucksack, aber damit kann ich leben, denn erstens ist er mit 10 kg nicht besonders schwer und zweitens haben wir keine längeren Wanderungen oder Bergtouren vor. Meine Freundin trägt einen kleineren Tagesrucksack, in dem wir die Dinge transportieren, die wir tagsüber brauchen. Also Wasser, was zu knabbern, Regenjacke und die Kamera.
Ein letzter Einkauf bei ALDI ;)
Am 20. November frühmorgens geht es los. Zuerst mit dem Matatu nach Mombasa Town. Dort, unweit des Zentrums startet der Bus der Tahmed Gesellschaft nach Moshi in Tansania. Moshi liegt im Kilimanjarogebiet und wir wollen dort zwei oder drei Tage verbringen. Das Ticket kostet 1000 KSH. Fahrtdauer sieben bis acht Stunden.
Die Fahrt ist ziemlich staubig, etwa die Hälfte der Strecke ist Erdstraße. Der Bus hat schon ein paar hunderttausend Kilometer auf dem Buckel, die Sitze sind ausgeleiert und der Staub der Straße dringt durch zahlreiche Ritzen ins Innere. Aber wie so oft auf Reisen, wird man für erlittene Strapazen unerwartet belohnt. Ich traue kaum meinen Augen, als ich vom Bus aus kleine Gruppen von Zebras und einzelne Elefanten sehe. Und da hinten, sind das nicht Gazellen? WOW, das macht Laune.
Auf der Landkarte sehe ich, dass die Straße zum Teil durch den Tsavo Nationalpark führt.
An der Grenze zu Tansania stürmen Geldwechsler mit dicken Bündeln bunter Scheine in den Händen den Bus. Ich tausche ein paar USD in Tansania Schilling, um ein bisschen flüssig zu sein, auch wenn der Kurs nicht der beste ist.
Wir müssen alle raus aus dem Bus und zu Fuß nach Tansania laufen. Am Einreise Check Point reihe ich mich in eine längere Warteschlange ein. Während es nur ganz langsam weitergeht, drängelt sich eine Gruppe irgendwie fies aussehender Masai mit ihren typischen Holzstöcken nach vorne. Nicht, dass Masai generell fies aussehen, die aber irgendwie schon. Da keiner der Wartenden protestiert, sage ich auch nichts. Wer weiß, vielleicht haben die ja Sonderrechte, oder keiner möchte sich mit ihnen anlegen.
Dann stehe ich vor der Glasscheibe. Sie haben gerade ein Computerproblem, deshalb geht alles etwas langsamer. Ich schiebe Pass und 50 USD durch den Spalt und bekomme das tansanische Visum eingestempelt. Meine Freundin wird an der Grenze, quasi im Vorbeilaufen, schnell noch gegen Gelbfieber geimpft. Das kostet 1200 KSH. Dafür ist ihr Einreisestempel gratis.
Der Bus wartet brav auf tansanischer Seite bis der Mzungu als letzter kommt.
Tansanische Schilling – bunt und wertlos
Moshi – Kilimanjaro
Moshi ist ein angenehmes Städtchen am Südhang des Kilimanjaro und ist Ausgangspunkt für Bergtouren und für Safaris in die Serengeti und zum Ngorongoro-Krater und zu anderen touristischen Orten um den Kilimanjaro. Da auf 800 m liegend, wird es nachts manchmal recht kühl. Früh morgens und spät nachmittags kann man mit etwas Glück den schneebedeckten Gipfel des Kilimanjaro sehen. Tagsüber versteckt er sich gerne hinter dicken Wolken.
Wir checken ins Haria Hotel ein. (30000 TSH/DZ). Das Hotel liegt zentral, ist einfach von der Ausstattung, aber zum Übernachten ok. Es gäbe sogar eine warme Dusche, wenn es nur Strom gäbe. Wie so oft in Afrika ist gerade Stromausfall. Überall im Hotel entlang der Flure und Treppen stecken Kerzen in Flaschen und verbreiten ein flackerndes Licht. Als wir später noch losgehen um nach einem Restaurant zu suchen, ist es auf Moshis Straßen stockdunkel. Ein bisschen unheimlich ist es schon durch eine fremde, stockfinstere Stadt in Afrika zu laufen, vorbei an dunklen Gestalten, die reglos an Straßenrändern und in Hauseingängen kauern. Nur gelegentlich dringt der schwache Lichtschein einer Petroleumlampe aus einem Geschäft oder Restaurant. Auf dem Rückweg muss ich höllisch aufpassen, nicht die Orientierung zu verlieren und nicht in einem der metertiefen Löcher am Straßenrand zu verschwinden.
Moshi vom Dach des Haria Hotels
Am nächsten Morgen gehen wir als erstes ins Cyber Cafe. Ich muss dringend meine Emails checken. Ich hatte noch von Mombasa aus ein Email an Mr. Abel Gillard (marinekigoma@hotmail.com) geschickt. Er ist Manager bei der Kigoma Marine Services Company und die Person, die Auskunft über den Fahrplan der Liemba machen kann. Die Liemba fährt nur jede zweite Woche von Kigoma nach Mpulungu und zurück und es kommt bei diesen Fahrten immer wieder zu Verspätungen oder Verschiebungen des Fahrplanes.
Und tatsächlich, da ist die erhoffte Antwort. Laut Mr. Abels mail läuft die Liemba das nächste mal am 29. 11. 2013 von Mpulungu Richtung Kigoma aus. Also in 8 Tagen. Perfekt. So haben wir noch etwas Zeit für den Kilimanjaro und für die Anreise quer durch Tansania nach Mpulungu in Sambia.
Kahawa Shamba
http://www.kncutanzania.com/#!/page_home
Unweit von Moshi, an den Hängen des Kilimanjaro wird neben verschiedenen Gemüsen und Bananen, vor allem Kaffee angebaut. Es ist eine landschaftlich schöne Gegend mit lichten Wäldern, Wasserfällen und kleinbäuerlichen Plantagen. Dort leben die Chagga, die Ureinwohner des Kilimanjaro. Sie betreiben Ackerbau, Viehzucht und sind zunehmend auch im Tourismus tätig.
Hier betreibt die Kahawa Shamba (ein Tourismusprojekt der Organisation KNCU (Kilimanjaro Native Cooperative Union) für den fairen Handel mit Kaffee) einen kleinen Campingplatz. Sie bietet Touren zu den Kaffeebauern an und Wanderungen zu Wasserfällen und anderen lokalen Sehenswürdigkeiten. Der Erlös kommt direkt den Kleinbauern und der lokalen Bevölkerung zugute. So steht es zumindest in einem Faltblatt, das ich etwas später in einem Café in die Hand bekomme. Es hört sich interessant an und da wir noch ohne Plan aber voller Tatendrang sind, setzen wir uns mit dem Manager des Projekts in Verbindung. Der kommt auch gleich persönlich in das Café geeilt und erzählt von dem Angebot.
Zwei Stunden später fahren wir zur Kahawa Shamba Camp Site. Wir müssen nicht mal unser Zelt aufbauen. Als wir dort ankommen steht bereits ein Zelt bereit, ausgestattet mit Matratzen und Schlafsäcken. Die Schlafsäcke müffeln zwar ein wenig, aber nach Sonnenuntergang wird es so kühl werden dass wir nicht lange zaudern.
Der Platz ist sehr schön gelegen, wir sind umgeben von blühenden Bäumen, Bananenstauden und hellen Wäldern. Nur der Kilimanjaro versteckt sich beharrlich hinter einer Wolkenwand.
Kahawa Shamba Camp Site
Besuch bei den Kaffeebauern - Coffee Tour
Am selben Tag noch führt uns ein freundlicher Mitarbeiter des Kahawa Shamba Projekts durch die umliegenden kleinbäuerlichen Plantagen und führt uns in die Geheimnisse des Kaffeeanbaus ein. Die Kaffeesträucher wachsen im Halbschatten großer (Avocado)-Bäume und Bananenstauden, wodurch sie vor zu viel Sonne und Regen geschützt werden. Es sind alles Arabica-Sorten, erklärt er. Dazwischen wachsen auch Bohnen, Mais und andere Kulturpflanzen. Das verbessert den Boden und dient der Selbstversorgung.
Vom zarten Keimling, über Pflege der Kaffeebüsche, bis hin zum Waschen, Schälen, Trocknen, Rösten und Mahlen der Kaffeebohnen zeigt er uns die einzelnen Produktionsschritte und wir dürfen alles selber ausprobieren. Hinter einem Lehmhaus rösten wir die Bohnen auf einem Holzfeuer und pulverisieren sie anschließend in einem Mörser. Die gerösteten Bohnen verströmen ein köstliches Aroma. Natürlich bereiten wir mit den selbstgerösteten und handgemörserten Bohnen zum Schluss einen köstlichen Kilimanjaro-Kaffee mit leicht rauchigem Aroma.
Kaffebohnen - die roten sind reif für die Ernte
Der Rauch erzeugt ein besonderes Aroma
Abends, zurück auf dem Campingplatz, reißt endlich die Wolkendecke über dem Kilimanjaro auf. Zum ersten Mal sehen wir den Gipfel rotbraun im Abendlicht aufleuchten, dazwischen schmale Schneefelder, umgeben von Nebelschwaden und Wolkenfetzen. Geil!
Am Abend reißt endlich die Wolkendecke auf
Kilimanjaro vom Kahawa Shamba Camp aus
Die Mahlzeiten in dem Camp werden von Dorffrauen zubereitet, die sich viel Mühe geben, dass es den Gästen schmeckt. Es sind lokale Gerichte, wie Bananensuppe, verschiedene Gemüse und Reis. Als wir mit dem Abendssen fertig sind, ist die Sonne schon längst untergegangen. Wir sind die einzigen Gäste in der Campsite. Bis auf den Wächter, der unsichtbar irgendwo im Dunkeln sitzt, sind alle Angestellten nach Hause gegangen.
Es gibt natürlich keinen Strom und so sitzen wir im Finstern vor unserem Zelt und betrachten den Sternenhimmel. Er ist wunderschön und alle paar Minuten zischt eine Sternschnuppe vorbei. Ich könnte stundenlang in dieses Sternenmeer starren, aber bald treibt uns die Kälte ins Zelt und in die Schlafsäcke. Zum ersten mal auf der Reise bin ich froh, einen Wollpulli dabei zu haben.
Mongyoni Falls
Zum Frühstück am nächsten Morgen gibt es wieder Bananensuppe. Und dazu kräftigen, schwarzen Kilimanjaro-Kaffee. Aber das beste ist der Blick auf den Kilimanjaro im Morgenlicht. Für etwa eine halbe Stunde reißt die Wolkendecke auf und er zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Die Luft ist so klar, dass man meint, jeden einzelnen Felsbrocken auf dem Gipfel erkennen zu können. Dann, praktisch von einem Moment auf den anderen, verschwindet er wieder im Dunst, als sei er nie da gewesen.
Morgenlicht
Ein paar Augenblicke später wird der Kili wieder verschwunden sein
Wir haben für heute eine weitere Tour geplant, eine Wanderung zu den Mongyoni Falls. Bevor wir zu den Wasserfällen aufbrechen, bekommen wir von unserem heutigen Guide, auch er ist ein lokaler Kaffeebauer, Wanderstöcke ausgehändigt.
Von der Camp Site erreicht man die Wasserfälle in einer etwa dreistündigen Wanderung. Der Pfad führt in stetigem auf und ab durch Wälder und Plantagen und an Wasserläufen entlang. Immer wieder geht es kurze, steile Hänge hinauf. Belohnt für unsere Mühe werden wir mit schönen Ausblicken in die umliegenden Täler.
Zu den Mongyoni Falls
Begegnung unterwegs - Chamäleon
Den Wanderstock kann ich gut gebrauchen, stellenweise ist der Weg glatt und schlüpfrig und ich bin froh, ein drittes Bein dabei zu haben. Nach ein paar Flußüberquerungen und einem letzten Aufstieg sind wir bei den Mongyoni Falls. Eigentlich ist es nur ein kleiner Wasserfall, der sich über etwa 50 m in ein Felsenbecken ergießt. Es ist nicht der spektakulärste Wasserfall, aber eingebettet in die üppige Vegetation der Berghänge ist er wunderschön.
Mongyoni Falls
Dann geht es zurück nach Moshi. Dort suchen wir als erstes den Busbahnhof auf. Der befindet sich auf einem großen Platz im Zentrum und wirkt etwas chaotisch. Es ist nicht leicht zu durchschauen, wer wann wohin fährt. Wir fragen uns durch und landen schließlich in einem kleinen Büro der Busgesellschaft Hood.
Der nächste Bus Richtung Südwesten mit noch freien Sitzplätzen startet am Sonntagmorgen um 7 Uhr, also übermorgen. Ich kaufe zwei Tickets (je 42000 Tsh) nach Iringa. Das Städtchen liegt mitten in Tansania. Nicht, dass ich schon immer mal nach Iringa wollte, aber 13 Stunden Busfahrt am Stück sind genug für einen Tag. Wir werden dann in Iringa übernachten und am nächsten Tag weiter nach Mbeya und von dort nach Sumbawanga fahren.
Abends wieder im Haria Hotel genieße ich die warme Dusche, endlich mal kein Stromausfall.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 01.06.2014 09:55von Bamburi (gelöscht)

Hallo Guko,
vielen Dank für den schönen Reisebericht - gut geschrieben und super spannend, weil Ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid. Das ist doch mal eine Herausforderung
Mir gefäält übrigens auch wirklich gut, dass Du den Teil mit den allgemeinen Infos klar vom persönlichen Reisebericht trennst. Super Idee.... warum ist mir das bisher nicht eingefallen????
Vielen Dank - mach bitte weiter so!
Grüßle
Anja

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 01.06.2014 21:42von der Bergmann (gelöscht)

Hallo zusammen. Ich finde den Reisebericht auch sehr gut geschrieben. Ende Juli komme ich mit meiner Frau für 16 Tage nach Mombasa, auf diesen Urlaub freuen wir uns schon sehr.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 02.06.2014 21:17von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Lake Chala
Vor der Weiterfahrt Richtung Iringa müssen wir noch einen Tag in Moshi verbringen. Ich hatte schon früher von einem See in der Nähe gehört, der sehr schön und einen Besuch wert sein soll. Der Lake Chala liegt etwa eine Autostunde von Moshi entfernt in Richtung kenianische Grenze. Da es dorthin kein Matatu gibt chartern wir ein Taxi, das uns für 70000 TZS hin und wieder zurück bringen wird.
Die Fahrt ist, zumindest auf dem letzten Drittel, ziemlich staubig. Trotz geschlossener Fensterscheiben ist das Fahrzeuginnere nach kurzer Zeit mit einer dünnen, rötlichen Staubschicht bedeckt. Kommt ein Fahrzeug entgegen, sieht man eine Weile gar nichts mehr. Manchmal müssen wir anhalten und warten bis sich der Staub verzogen hat, und die Sicht wieder frei ist. Auf der Strecke sind auch Boda-Bodas unterwegs, keine Ahnung, wie die Fahrer da noch atmen können.
Der Chala-See ist ein Kratersee. Durch seine Mitte verläuft die Grenze zwischen Tansania und Kenia. Er ist von einer 80 bis 100 m hohen, fast senkrecht aufragenden Kraterwand umgeben. Sein Wasser bekommt er von unterirdischen Zuflüssen, die vom Kilimanjaro kommen.
Lake Chala
Und dann liegt er vor, bzw. unter uns. Die Wasseroberfläche leuchtet grün-türkis, ein schöner Kontrast zu der eher von Braun- und Rottönen geprägten Umgebung. Um ans Wasser zu kommen, muss man das Gelände des Lake Chala Safari Camps überqueren und von dort einen schmalen, teils steilen Pfad hinab klettern. Für die Überquerung des Geländes des Safari Camps sollen wir 5 USD pro Person bezahlen, was ich als Wegelagerei empfinde.
Lake Chala
Nach einem kurzen, steilen Abstieg erreichen wir einen steinigen Badeplatz. Es ist nicht ganz einfach sich hier bequem einzurichten. Aber egal, erstmal nichts wie hinein ins kühle, klare Wasser. Wir relaxen ein paar Stunden am Seeufer, genießen die Natur, die Ruhe und die großartige Kulisse der schroffen, mit seltsamen Pflanzen bewachsenen Kraterwand.
Vielleicht doch etwas dran an der Krokodil Geschichte?
Der See, so heißt es, sei sicher zum Schwimmen, keine Krokodile und keine Bilharziose. Meine Freundin meint, das sagen sie vielleicht nur, damit die Gäste keine Angst bekommen. Später erfahre ich, dass es zumindest früher in dem See Krokodile gegeben hat. Zuletzt im Jahre 2002 war ein Mädchen beim Baden von einem Krokodil getötet worden.
Aber es ist ein schöner und friedlicher Ort und wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich hier gerne mein Zelt für ein oder zwei Nächte aufschlagen. Auf jeden Fall kommt der Lake Chala auf die Liste der ‚Irgendwann-noch-einmal-besuchen-Orte‘.
Als wir am späten Nachmittag Richtung Moshi zurückfahren, zeigt sich der Kilimanjaro zum Abschied ein letztes Mal ohne Wolkenhaube.
Moshi – Iringa – Mbeya - Sumbawanga (24-11-2013 bis 26-11-2013)
Sonntag. Wir stehen um 6 Uhr auf, es ist noch dunkel und kühl in Moshi. Da es wieder einmal keinen Strom gibt, ist auch die Dusche ziemlich kalt. Frühstück gibt es im Haria Hotel auch noch nicht um diese Zeit. Aber weise vorausschauend haben wir uns am Tag zuvor ein paar Kekse gekauft, sodass wir nicht mit leerem Magen zum Busabfahrtsplatz gehen müssen. Um 7 Uhr soll man dort sein, um 8 Uhr soll es losgehen, um 9 taucht endlich der Hood-Bus auf.
Die Straße ist gut asphaltiert und schnurgerade und so rast der Hood-Bus mit allem was sein gequälter Motor hergibt durch tansanisches Flachland. Auf der linken Seite ziehen sich parallel zur Straße lange, steil aufragende Bergketten hin, auf der rechten Seite tauchen immer wieder kegelförmig Berge auf, die in dem flachen Buschland irgendwie deplatziert wirken.
Tansania gesehen durch das Fenster eines Hood Buses
Der Bus stoppt immer wieder mal kurz um neue Fahrgäste aufzunehmen. Manche sind fliegende Händler und wollen nirgendwo hinfahren, sondern etwas verkaufen.
Ein Mann in einem schäbigen Anzug, er sieht aus wie ein Handelsvertreter, stellt sich in den Mittelgang, öffnet einen Musterkoffer und beginnt lautstark seine Produkte anzubieten. Er hält ein Fläschchen mit einem medizinischen Öl in der Hand, das gegen viele Leiden helfen soll. Erkältung, Schmerzen, Fieber und mehr. Offensichtlich sind alle im Bus gesund, keiner kauft seine Fläschchen. Als nächstes fischt er eine Tube aus seinem Musterkoffer. Es ist eine Creme gegen Pickel. Um zu demonstrieren, dass die Anwendung ungefährlich ist, cremt er sich das Gesicht dick ein, bis es weiß ist und wie eine Speckschwarte glänzt. Und tatsächlich, Pickel scheinen bei den Damen im Bus ein Problem zu sein, die Antipickelcremes gehen weg wie warme Semmeln.
Plötzlich halten wir in einem staubigen Nest in einem staubigen Hinterhof, in dem noch zwei weitere Hood-Busse stehen. Der linke Hinterreifen, er sieht aus, als wäre er schon 20 mal runderneuert worden, hat den Geist aufgegeben und muss ersetzt werden. Der Ersatzreifen sieht auch nicht viel besser aus, aber er ist wohl das Beste was sie haben. Nach ungefähr einer Stunde palavern und montieren geht es weiter.
Beim nächsten Stopp steigt ein Cashewnussverkäufer ein. Ich kaufe uns ein Päckchen und sie sind so super lecker frisch und knackig, dass ich gleich noch eins nachkaufe, bevor der Händler den Bus wieder verlässt. Als nächstes kommt ein Prediger in den Bus, predigt ein Viertelstündchen und nach ein paar Halleluja steigt er irgendwo auf freier Strecke wieder aus. Manche Fahrgäste stecken ihm etwas Geld zu. Jetzt bin ich sicher, dass wir unser Ziel wohlbehalten erreichen werden.
Einer der größten Nachteile beim reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist, dass man nicht einfach anhalten kann, wo und wann man will. Besonders schmerzlich ist das, wenn man durch tolle Landschaften fährt und keinen Fotostopp machen kann. Vor Iringa wird die Landschaft richtig toll. Berge, Flüsse, Schluchten, Sonnenuntergang, tolles Licht, Affen in kleinen Gruppen am Strassenrand, Tiere deren Name ich nicht kenne. Leider rast der Busfahrer wie ein Irrer durch die schöne Gegend, peitscht den Bus durch die Kurven, dass es uns nur so hin- und herschleudert, überholt rücksichtslos alles was langsamer ist, und es wird auch schon langsam dunkel, sodass ich das nicht mehr richtig genießen kann.
Iringa
Während der Busfahrt habe ich mir zwei oder drei Hotels aus dem Lonely Planet herausgeschrieben. Das Central Lodge Hotel (30000 TZS/DZ) unweit des Busbahnhofs ist das erste das wir aufsuchen. Es macht einen etwas schäbigen und etwas schmuddeligen Eindruck, aber der Manager gleicht das durch überbordende Freundlichkeit glatt aus. Oft machen mich unbekannte Menschen, die allzu freundlich sind, eher misstrauisch. Aber bei ihm kommt das so natürlich rüber, dass ich denke er ist einfach froh, dass endlich mal Gäste kommen. Außer unserem ist nur ein weiteres Zimmer mit Gästen belegt.
Es gibt einen kleinen TV im Zimmer worüber sich meine Freundin freut. Auf der verschneiten Mattscheibe kann man mit Fantasie gerade noch ein Bild erahnen. Mir ist das zu flimmrig und da der Manager uns unbedingt noch etwas Gutes tun möchte, lasse ich ihn zwei Kilimanjaro Biere bringen. Eigentlich hätte ich noch Hunger gehabt, aber nach den vielen Stunden im Bus bin ich zu müde, um noch nach einem Restaurant zu suchen. Wir knabbern die restlichen Cashewnüsse und dann fiel entweder der Strom aus, oder ich muss eingeschlafen sein.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 04.06.2014 21:19von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Iringa – Mbeya
Ich wache früh auf. Ein paar Blutsauger haben in der Nacht einen Weg durch die Löcher des Moskitonetzes ins Innere gefunden. Sie sitzen jetzt prall gefüllt und zufrieden am oberen Ende des Netzes. Ich überlege kurz, ob ich den Tag mit einem Massaker beginnen soll, entscheide mich dann aber erst mal für eine Dusche. Um warmes Wasser zu bekommen muss man einen Elektroschalter auf ‚on‘ stellen. Mit dem Mischen klappt es nicht so gut, mal kommt das Wasser kochend heiß, mal ziemlich kalt, aber im Mittel gesehen ist es eine warme Dusche. ;)
Später gibt es ein spartanisches Frühstück. Der Hotelmanager und ein Angestellter gesellen sich zu uns und wir frühstücken zusammen. Ich frage die beiden nach Transportmöglichkeiten Richtung Mbeya. Der Manager, er ist immer noch so freundlich und hilfsbereit wie am Abend zuvor, freut sich, dass er schon am frühen Morgen etwas für uns tun kann. Er bietet an, mit zum Busbahnhof zu gehen und uns einen Bus zu suchen. Bevor wir gehen unterhalte mich noch kurz mit den einzigen weiteren Hotelgästen, einem Pärchen aus England. Sie wollen in den Ruaha Nationalpark, aber da die Preise für eine Safari recht hoch sind, suchen sie noch Mitfahrer zwecks Kostenteilung.
Schade, hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir uns gerne angeschlossen. Aber ich möchte auf keinen Fall die Abfahrt der Liemba verpassen und ich kann nur vage abschätzen, wieviel Zeit wir bis zum Tanganjikasee brauchen werden.
Wir packen also schnell zusammen und laufen zusammen mit dem Manager los. Tatsächlich haben wir Glück, ein mittelgroßer Bus steht mit laufendem Motor abfahrbereit am Busbahnhof. Es sind gerade noch zwei Plätze frei. Die Nahverkehrsbusse fahren meistens erst los, wenn alle Plätze restlos besetzt sind. Das kann nervig sein, wenn noch ein oder zwei Plätze frei sind und einfach keiner mehr kommt, der mitfahren will. Mit uns ist der Bus voll und so fährt der Nganga-Express kurz nach 10 Uhr Richtung Mbeya ab.
Landschaft um Iringa (Foto Crypto)
Wir haben von Iringa nicht allzu viel gesehen, aber das wenige macht einen angenehmen Eindruck. Auch die Landschaft mit den sanften, grünen Hügeln, Kiefernwäldchen und Teeplantagen ist wunderschön. Eigentlich schade, hier nur durchzurasen. Ich kann mir gut vorstellen, noch einmal hierherzukommen um die Gegend genauer zu erkunden.
Der Zustand des Tanzam-Highways bis Mbeya ist exzellent und ermöglicht ein flottes Vorankommen. Unterbrochen wird die Fahrt nur durch gelegentliche Polizeikontrollen. Die Polizisten sind dabei ausgesprochen freundlich. Manchmal kommt einer in den Bus, begrüßt uns Reisende und fragt, ob alles in Ordnung sei, oder ob es Probleme gäbe. Darauf allgemeines Kopfschütteln und Gemurmel und er verlässt den Bus wieder, wünscht uns gute Reise. Im Vergleich zu den kenianischen Polizisten scheinen die richtig nett zu sein.
Nach knapp sieben Stunden erreichen wir Mbeya. Direkt beim Busbahnhof, etwas außerhalb des Zentrums, liegt das New Millennium Inn Hotel. Es ist von der preiswerten Sorte (19000 TSH/DZ), aber durchaus empfehlenswert. Die Zimmer sind sauber, es gibt heiße Duschen und da wir gleich am nächsten Morgen weiterfahren wollen, ist auch die Lage perfekt.
Etwas befremdlich sind die vielen Heuschrecken. Ich weiß nicht, ob das in Mbeya allgemein ein Problem ist, oder ob nur gerade heute ein Schwarm Wanderheuschrecken zwischengelandet ist, jedenfalls sitzen sie überall. In der Lobby des Hotels, auf den Treppen, an den Wänden und Decken. Man muss schon sehr aufpassen um nicht ständig auf eine zu treten.
Auch in unserem Zimmer sitzen sie. Meistens starr und unbeweglich, doch manchmal fliegt eine plötzlich los und landet kurz darauf mit einem trockenen, hölzernen Geräusch irgendwo zwischen dem Mobiliar. Ich hätte sie einfach ignoriert, in der Hoffnung, dass sie mich dann auch ignorieren, aber meine Freundin findet sie gruselig. Ich fange alle die ich bekommen kann in einem Becher ein und schmeiße sie aus dem Fenster. Sollen sie doch draußen dumm herumsitzen und blöde gegen irgendwelche Hindernisse knallen.
Dann gehen wir rüber zum Busbahnhof und suchen nach einem Bus nach Sumbawanga für morgen früh. Tatsächlich gibt es den Sumry-Bus (16000 TSH) um 6.30 Uhr morgens. Laut Lonely Planet ist die Sumry Buslinie einer der besten und zuverlässigsten in Tansania.
Jetzt bin ich richtig hungrig. Seit dem Frühstück in Iringa haben wir nichts Gescheites gegessen und das Frühstück dort war genau genommen auch nichts Gescheites. Wieder einmal hilft der Blick in den Lonely Planet. Dort wird das Restaurant des Mbeya Hotels empfohlen. Wir nehmen ein Taxi ins Zentrum. Das Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude aus kolonialen Zeiten und hat den entsprechenden Charme. Hohe Hallen, kristallene Kronleuchter, Säulengänge und alte Fotografien an der Wand. Der Service ist furchtbar lahm, aber das Essen war super. Dickes Lob an den Koch für sein vorzügliches Chicken Byriani.
Mbeya – Sumbawanga
5 Uhr 30 aufstehen. Natürlich ist es noch dunkel in Mbeya und wer es sich leisten kann, schläft jetzt noch. Ein Griff zum Lichtschalter zeigt dass es Strom gibt. Das bedeutet zweierlei, erstens die Chance auf eine warme Dusche und zweitens auf einen heißen Kaffee. Ich habe einen kleinen Reisetauchsieder im Gepäck und alles was man sonst zum Kaffee oder Tee zubereiten braucht, also Becher, Pulverkaffee, Milchpulver und Teebeutel. Das ist ziemlich praktisch, vor allem wenn man früh morgens los muss und alles noch geschlossen ist.
Mobile Küche
Kurz nach 6 Uhr, es ist immer noch stockdunkel, stehen wir am Busbahnhof und suchen den Sumry-Bus nach Sumbawanga. Natürlich ist der noch nicht da und so stehen wir eine halbe Stunde in der Dunkelheit herum, umgeben von ebenso dunklen Gestalten, die entweder auch auf den Bus warten, oder anderen zwielichtigen Tätigkeiten nachgehen.
Dann kommt der Bus der angeblich besten und zuverlässigsten Gesellschaft Tansanias (L. P.). Er ist alt, rostig, verbeult und total verschmutzt. Die Frontscheibe ist an vielen Stellen durch Steinschlag beschädigt, direkt im Blickfeld des Fahrers ist sie spinnennetzartig zersprungenen, als hätte jemand darauf geschossen.
Bevor einer einsteigen darf, fegt ein Putzmann mit einem gewaltigen Besen eine Tonne Müll aus der Vordertür, direkt vor unsere Füße. Wir müssen ein paar Meter zurücktreten um nicht in der Staubwolke zu stehen. Ich schaue und staune. Plastikflaschen, Tüten, Papier, Kartons, Essensreste, Sand, Staub, Dreck, alles fliegt raus und landet auf einem großen Haufen. Von Innen sieht der Bus nicht viel besser aus als von außen, aber wenigstens ist der gröbste Dreck entsorgt. Die Sitze sind durchgesessen und von unzähligen Fahrten auf holprigen Pisten total ausgeleiert.
Gegen 7 Uhr geht es los. Das Getriebe kracht bei jedem Schaltvorgang, die Bremse riecht nach verschmortem Gummi und der Diesel hört sich an, als hätten sie rostige Nägel im Tank. Aber er fährt.
Die Straße nach Sumbawanga ist ungeteert, staubig und voller Schlaglöcher. Wir haben Glück und sitzen in der Mitte, die Passagiere auf den hinteren Plätzen knallen bei gröberen Bodenunebenheiten regelmäßig mit dem Kopf ans Dach. Die Fenster lassen sich nicht richtig schließen. Das bedeutet sieben Stunden staubschlucken.
Trotz all dieser Widrigkeiten habe ich die Fahrt nach Sumbawanga genossen.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 06.06.2014 19:56von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Sumbawanga - Mpulungu
Sumbawanga wirkt relaxed. Auf den Hauptstraßen und rund um den Busbahnhof geht es zwar lebhaft zu, aber ohne dass es stressig ist. Der Straßenverkehr ist moderat, was bei der abgelegenen Lage Sumbawangas nicht erstaunlich ist.
Wir müssen eine Nacht in Sumbawanga bleiben. Bis zum Grenzort Kasesya nach Sambia sind es zwar nur knapp 100 km, aber der Bus fährt nur einmal pro Tag gegen 12 Uhr Mittags ab. Der Grenzübergang bei Kasesya ist schwach frequentiert. Die meisten Reisenden gehen über Tunduma (ca. 220 km südöstlich) nach Sambia.
Laut Lonely Planet soll es gelegentlich LKWs geben, die bis zur Grenze fahren, aber es gelingt uns nicht, einen ausfindig zu machen. Als wir diesbezüglich herumfragen, bekommen wir lediglich Fahrten mit privaten PKWs angeboten. Zu einem Preis von 80 USD ist mir das zu teuer. Außerdem müssten wir, da die Grenze gegen 18 Uhr schließt, dann in Kasesya übernachten. Und selbst wenn wir das heute noch schaffen, wäre ein Weitertransport von der Grenze in Sambia sehr ungewiss.
Wir lassen unser Gepäck in einem kleinen Hotel und gehen erst mal etwas essen. Dann zum Busbahnhof, Verbindungen für morgen checken. Dort werden wir sofort von einer Gruppe junger Männer umringt und belabert. Dabei wedeln sie mit Blocks in den Händen, die Bögen mit Ticketvordrucken enthalten. Seitdem ich in Kenia einmal beinahe auf einen Ticketbetrüger hereingefallen wäre, bin ich vorsichtig geworden und kaufe Tickets nur in einem Booking Office. Da das kleine Büro der nach Kasesya fahrenden Busgesellschaft unbesetzt ist, lassen wir uns von einem der Ticketboys auf eine Reservierungsliste für den morgigen Tag setzen. Aber bezahlen werde ich erst morgen.
Busbahnhof Sumbawanga
Abends laufen wir noch ein bisschen durch Sumbawanga. Da es mal wieder keinen Strom gibt, ist es sehr dunkel und man sieht außerhalb der flackernden Lichtscheine der Petroleumlampen in den kleinen Geschäften nicht viel. In einem winzigen Restaurant, dessen Einrichtung aus drei wackligen Holztischen besteht, essen wir gegrilltes Fleisch und gebratene Bananen. Das Fleisch ist so zäh, dass ich das meiste einem kläglich miauend dürren Kätzchen überlasse.
Am nächsten morgens klopft es früh an die Tür des Hotelzimmers. Draußen steht der Manager mit einem der Typen, die wir gestern auf der Straße nach LKWs oder Sammeltaxis Richtung Grenze ausgefragt hatten. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass ein Mzungu nach Transportmöglichkeiten gefragt hat. Vor dem Hotel steht ein Minivan und der Fahrer würde uns für rund 80 USD nach Kasesya fahren. Ich winke ab. Wir haben jetzt schon die Busfahrt organisiert.
Der Bus von Sumbawanga nach Kasesya
Im Bus von Sumbawanga nach Kasesya
Der kleine Bus ist bis zum Anschlag mit Menschen und Gepäck vollgestopft. Wir haben die Plätze ganz vorne neben dem Fahrer. Es regnet leicht, als wir gegen 13 Uhr losfahren. Außer mir sind noch zwei weitere Wazungu zugestiegen. In diesem Teil Tanzanias sieht man selten Weiße und noch seltener in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Straße ist zunächst super, frisch geteert und in perfektem Zustand. Aber schon nach kurzer Zeit verwandelt sie sich in eine rote, schlammige Piste. Das überladene Fahrzeug quält sich ächzend und schlingernd durchs Buschland.
Die Straße von Sumbawanga nach Kasesya
Am Straßenrand einzelne aus luftgetrockneten Ziegeln gemauerte Häuser mit Dächern aus Stroh, manche haben ein Wellblechdach. Zerlumpte Kinder winken dem Bus hinterher, die Erwachsenen starren nur mit ausdruckslosen Gesichtern. Mit Kisten, Körben, Säcken und anderen Gegenständen beladene Lastenfahrräder kommen uns entgegen. Oft werden sie geschoben, da sie unter diesem Gewicht kaum noch fahrbar sind.
An einer abschüssigen, besonders schlüpfrigen Stelle, kommt der Bus ins schleudern. Der Fahrer verliert für einen Moment die Kontrolle über das Fahrzeug. Wir rutschen in eine tiefe Furche und es gibt einen lauten Knall. Da war wohl ein Fels im Weg. Ernsthaft beschädigt ist aber nichts. Nach kurzer Inspektion und ein paar Fußtritten gegen das Blech steigt der Busfahrer wieder ein und es geht weiter.
Kurzer Ess- und Pinkelstopp in dem kleinen Kaff Matai auf halber Strecke. Ich bleibe im Bus sitzen weil ich weder Hunger habe noch Lust eine afrikanische Dorftoilette kennen zu lernen. Wie so oft auf meinen Afrikareisen höre ich helle Stimmchen rufen: „Mzungu, Mzungu“. Ich schaue aus dem Fenster und da steht die Dorfjugend um den Bus versammelt um den Alien anzustarren.
Mzungu-Starren in Matai
Ich sage „Hello everybody“ und sie antworten im Chor „Hello Sir“ ohne dabei den starren Blick abzuwenden. Ich zücke meine Kamera und endlich kommt Bewegung in die Gruppe. Schreiend und lachend spritzen sie auseinander, verstecken sich, kommen wieder zurück und rennen wieder weg. Dann fährt der Bus los.
Als wir an einer kleinen Häuseransammlung anhalten und alle aussteigen, fragen wir ob dies die Endstation sei.
„Yes Sir, Kasesya, Border.“
Kasesya, der Grenzort, ist einer dieser Orte, an denen man nicht länger als unbedingt nötig verweilen möchte. Es gibt nichts außer einer staubigen Straße, ein paar ärmliche Häuser und ein heruntergekommenes Guesthaus, das davon lebt, dass der Grenzposten nur tagsüber (bis 18 Uhr) besetzt ist. So kommt es gelegentlich vor, dass einer der wenigen Reisenden, der diesen Übergang nach Sambia benutzt, hier die Nacht verbringen muss.
Meine Freundin braucht eine Toilette. Wir gehen zum Hotel und während sie im Hinterhof verschwindet, tausche ich bei einer dicken Frau, die in der Hotelbar herumlungert, ein paar tansanische Schilling in sambische Kwacha. Meine Freundin kommt zurück, sie hat die Zimmer und die Toiletten gesehen.
„Hier möchte ich nicht übernachten“ meint sie leicht schaudernd.
Nun das hatten wir auch nicht vor. Also los, den Seesack geschultert, und zur tansanischen Immigration marschiert. Das Auschecken aus einem Land geht in der Regel schnell und da wir hier die einzigen Grenzgänger sind, dauert es keine Minute und ich habe den Exit-Stempel im Pass.
Die Grenzstationen von Tansania und Sambia liegen schätzungsweise einen Kilometer auseinander, verbunden durch eine Erdstraße, die durch einen Streifen Niemandsland führt. Dieses Niemandsland wirkt total verlassen, ein paar Häuserruinen, dazwischen vereinzelte Büsche, sonst nichts. Kein Auto, kein Mensch zu sehen. Während wir nach Sambia laufen, fragen wir uns, was wohl wäre, wenn uns hier etwas zustoßen würde. Kein Land wäre für uns zuständig, aus Tansania sind wir ja schon ausgereist und in Sambia noch nicht eingereist. Zum Glück stößt uns nichts zu und wir erreichen unbeschadet die sambischen Grenzgebäude.
Es ist ein kleines Häuschen in dem zwei Grenzbeamte sitzen. Einer ist damit beschäftigt, die zwei Wazungu, die mit uns im Bus nach Kasesya saßen, mit Visa auszustatten, der andere damit, in einer Zeitschrift zu blättern. Ich gehe mit unseren Pässen in der Hand auf ihn zu, er meint jedoch, ich solle draußen warten, bis sein Kollege mich ruft.
Die zwei Wazungu kommen schon bald aus dem Grenzerhäuschen. Sie sind US-Amerikaner, eine Frau und ein Mann, aber kein Paar, wie sie später erzählen. Sie reisen bloß eine Weile zusammen. Sie sagen, sie wollen nach einer Transportmöglichkeit weg von der Grenze suchen.
„Falls ihr etwas findet, wartet bitte auf uns“ sage ich.
Sie versprechen es.
Dann werden wir vom Customs Officer ins Büro gerufen. Er betrachtet unsere Pässe eingehend von allen Seiten und meint schließlich, mein Visum sei kein Problem, vorausgesetzt ich könne 50 USD Gebühr bezahlen, aber meine Freundin müsse eine Geburtsurkunde mit sich führen, das sei für Kenianer Vorschrift. Ihr Pass alleine reiche nicht aus für die Einreise nach Sambia .
Natürlich hat sie keine Geburtsurkunde dabei und hat auch noch nie gehört, dass sie eine solche für die Einreise nach Sambia bräuchte. Ich teile dem Officer mit, wenn sie kein Visum bekommt, will ich auch keins, dann gehen wir halt zurück nach Tansania.
Der Officer nimmt sein Handy und verlässt den Raum. Wir warten. Nach fünf Minuten kommt er zurück und sagt, er habe mit seinem Vorgesetzten gesprochen und er könne das Visum für meine Freundin nur ausstellen, wenn wir eine kleine Extragebühr zahlen würden. Ah, jetzt wird mir klar was die Show bezweckt. Ich frage wie hoch die Gebühr sei.
„20 000 TZH.“Sagt er.
Das sind etwa 9 Euro.
„Ok, no problem.“ Sage ich.
Und dann sind wir in Sambia.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 06.06.2014 20:01von Guko • Rock-Dassie | 46 Beiträge
Nahe den Grenzgebäuden stößt man auf eine kleine Ansammlung von Häuser. Ich habe keine Ahnung, ob der Ort einen Namen hat. Hier beginnt die Erdstraße Richtung Mbala, dem nächsten größeren Ort in Sambia. Dort treffen wir auf die zwei US-Wazungu, die auf ihren Rucksäcken am Straßenrand sitzen. Wir setzen uns dazu. Außer zwei oder drei Motorradfahrer kein Fahrzeug weit und breit. Kein Bus, kein Truck, kein PKW.
Aus einiger Entfernung werden wir von einer Schar Kinder neugierig beobachte. Ich winke sie heran, aber sie trauen sich nicht. Die kleineren verstecken sich hinter den größeren.
Während wir warten vertreibe ich mir die Zeit damit, ein bisschen zu fotografieren.
Grenzort Sambia
Grenzort Sambia
Grenzort - Sambische Dorfschönheiten
Grenzort - Boda Boda
Grenzort - Sambische Dorfschönheiten
Grenzort
Endlich ein Motorengeräusch. Eine lange Staubfahne hinter sich herziehend nähert sich ein großer LKW. Etwa 200 m von uns entfernt bleibt er stehen. Ein älterer Afrikaner, der auch auf Transport wartet, springt auf und eilt dem LKW entgegen. Es ist ein Viehtransporter. Auf der Ladefläche drängt sich eine Ziegenherde. Wir bleiben sitzen.
Aus dem Nachmittag wird langsam später Nachmittag, dann früher Abend. Die Sonne sinkt tiefer, die Schatten werden länger und ich befürchte schon, wir müssen an diesem trostlosen Ort die Nacht verbringen. Ein Zelt haben wir dabei. Ich beginne den Ort gedanklich nach einem geeigneten Platz abzusuchen. Die Amerikanerin denkt darüber nach, nach Mbala zu laufen und ihr Reisegefährte darüber, eines der Motorräder zu mieten.
Plötzlich kommt ein Mann auf uns. Er hat ein Handy in der Hand und fragt, ob er ein Taxi rufen soll. Er kennt jemand in Mbala der ein Auto hat. Ich frage nach dem Preis. Der ist OK. Viel Spielraum für Verhandlungen haben wir an diesem verkehrsarmen Ort sowieso nicht.
Auf das Taxi müssen wir noch fast eine Stunde warten. Als es kommt, ist es schon voll. Der Fahrer hat unterwegs Leute aufgenommen, die noch irgendwohin wollen. Als ich sage, dass wir den Fahrpreis durch alle Mitfahrer teilen, ist das Taxi plötzlich wieder leer. Als wir losfahren, schaue ich nach dem älteren Afrikaner, um ihm anzubieten, mit uns zu fahren. Ich kann ihn nirgends entdecken. Vielleicht hat er auf dem Viehtransporter zwischen den Ziegen einen Platz gefunden.
Das Taxi kommt
zum Abschied Mzungu starren ;)
Nach Mbala sind es etwa 25 km Erdstraße. Die Sonne steht jetzt als oranger Feuerball über dem Horizont und taucht die Landschaft in warmes Abendlicht. Wir sind alle erleichtert, dass wir wieder in Bewegung sind. Der Taximann ist auch gut drauf. Er dreht die Musikanlage auf und singt laut mit. Dabei klatscht er in die Hände und schüttelt rhythmisch den Kopf. Ich höre die Frauen hinter mir kichern. Verkehr gibt es auf dieser Straße keinen, lediglich die Schlaglöcher erfordern ein gelegentliches Eingreifen des Fahrers.
Kurz vor Mbala am Lake Chila steigen die beiden Amerikaner aus. Dort gibt es eine nette Lodge, die Lake Chila Lodge. Sie haben dort ein Zimmer reserviert. Wir fahren weiter Richtung Zentrum, wo ich an einem Geldautomaten sambische Kwachas ziehe.
Der Taximann will uns zur Chivunda Lodge (100 Kwacha/DZ) bringen („My sisters Hotel“), etwas außerhalb des Stadtzentrums. Wir schauen uns die Zimmer an, großes Bett, TV, Dusche, einigermaßen sauber, für eine Nacht ok. Ein paar geflügelte Insekten sitzen an den Wänden, aber die sehen nicht gefährlich aus, also was soll‘s. Der Taximann verabschiedet sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen sehr früh wiederzukommen und uns zum Busabfahrtsplatz zu fahren.
Wir machen es uns gemütlich, schauen noch ein bisschen TV. Ich bemerke, dass sich das Zimmer zunehmend mit den fliegenden Insekten füllt. Plötzlich sind sie überall. Ich öffne die Tür zum Bad und kann es kaum glauben. Angelockt durch das Licht der Glühbirne sitzen, grabbeln, fliegen tausende dieser Insekten an den Wänden, der Decke, dem Boden. Unter meinen Füßen knackt es, als würde ich über trockene Zweige laufen. Ich gehe zur Dusche und versuche den Insektenschwarm von den Wänden zu spülen. Doch das führt nur dazu, dass der Abfluss verstopft und sich ein ekliger Insektenbrei auf dem Boden des Badezimmers ausbreitet. Die Lust auf eine Dusche ist mir vergangen.
Chivunde Lodge
Ich rufe die Lodge Managerin um Hilfe. Sie sagt etwas das klingt wie: „Oh my God“, verschwindet kurz, und kommt mit Eimer und Wischlumpen wieder. Doch ihre Bemühungen sind wenig erfolgreich. Zwar schafft sie es den Abfluss wieder frei zu bekommen und einen Eimer voller Insektenleichen aus dem Bad zu schaffen, aber da das Fenster weder eine Glasscheibe noch ein Netz hat, reißt der Strom an fliegenden Insekten nicht ab. Bleibt nur das Licht ausmachen und die Türe schließen. Auch unser Schlafzimmer lässt sich nicht komplett abdichten. In den Wänden unter der Decke sind Öffnungen nach draußen, wohl als Lüftungskanäle gedacht.
Vor dem Schlafen versuchen wir einen Trick. Wir löschen alle Lichter im Zimmer, schalten das Licht im Bad wieder ein und lassen die Türe offen. Dann warten wir, bis alle Insekten ins Bad geflogen sind, machen dort das Licht aus und schließen schnell die Türe. Wir kriegen zwar nicht alle raus, aber es sind deutlich weniger geworden, als wir schlafen gehen.
In der Nacht wache ich ein paar Mal auf, weil etwas über mein Gesicht krabbelt. Zum Glück stechen die Biester nicht. Meine Freundin meint am nächsten morgen:
„For me that was the longest night. I just wanted morning to come we go to Mpulungu.”
Mbala – Mpulungu (28-11-2014)
Zum Frühstück gibt es nur Instant-Kaffee und Kilimanjaro-Tee, gebrüht in unserer mobilen Küche. Während der kleine Reisetauchsieder vor sich hin blubbert, packen wir die Rucksäcke. Keiner hat Lust auf eine Dusche. Es ist gegen acht Uhr und ein wunderschöner, klarer, sonniger Morgen als wir die Lodge verlassen.
Da der Taximann nicht gekommen ist, frage ich die Lodge Lady, wie wir am besten nach Mpulungu kommen. Sie meint, ein paar Kilometer von hier fahren Kleinbusse nach Mpulungu. Wir haben Glück, vor der Lodge steht ein PKW und der Fahrer ist bereit und für 10 Kwacha dorthin zu bringen. Unterwegs kommt ein Matatu entgegen, unser Fahrer macht Zeichen und es stoppt. Wir steigen um. Der Minibus ist schon ziemlich voll, ich bekomme einen Platz vorne neben dem Fahrer und einer dicken sambischen Lady. Meine Freundin quetscht sich auf einen halben Sitz hinten im Van und los geht’s Richtung Mpulungu.
Nirgendwo waren die Matatus voller als in Sambia
Unterwegs hält das Fahrzeug immer wieder an, Menschen steigen ein, Säcke und Körbe werden auf dem Dach zu immer höheren Türmen gestapelt. Im hinteren Teil ist es inzwischen so eng, dass die Passagiere teilweise übereinander sitzen, Beine und Arme in grotesker Haltung verknäult. Der Beifahrer sitzt am Fenster der Schiebetür mit dem Oberkörper draußen, die Beine im Fahrzeuginneren verhakt. Meine Freundin kann ich in diesem Knäul von Leibern, Armen und Beinen nicht mehr sehen.
Ich saß in Afrika schon in einigen überfüllten Verkehrsmitteln, aber die Minibusse in Sambia toppen alles. Und richtig, er hält schon wieder an um zwei weiter Passagiere aufzunehmen…
Dann geht’s hinab zum Tanganjika See. Der Höhenunterschied beträgt über 800m und ist deutlich an der Lufttemperatur zu spüren. Es wird wärmer. Die Landschaft ist phantastisch, leider kann ich keine Fotos machen, da meine Freundin mit dem Rucksack und der Kamera irgendwo im hintersten Teil des Vans verschwunden ist.
Später beschreibt sie die Fahrt so:
„We were eight people at the back sit. This was unbelievable. The other three rows had even more people. It got to a point where the conductor had no space, so he had to hang out of the window. It was so hot inside I felt like I was going to faint despite of the open windows. I was squeezed at the corner.”
Gegen 11 Uhr vormittags erreichen wir etwas zerdrückt, aber wohlbehalten Mpulungu und den Tanganjikasee.

RE: Ostafrika Reise durch Kenia, Tansania, Sambia, Ruanda, Uganda
in REISEBERICHTE 07.06.2014 10:50von Lumela • Leopard | 259 Beiträge
Danke Guko für Deinen beeindruckenden Reisebericht mit "Öffis" nach Mpulungu . Wir waren im August 2013 dort und wissen wie Sambia dort "tickt".
Wir freuen uns schon auf Deine Erzählungen vom Lake Tanganjika und Eurer Fahrt mit der "Liemba" ehemals "Graf Goetzen" nach Kigoma
Grüße vom Bodensee
Lumela
Das Risiko eines Abenteuers ist mehr wert als tausend Tage Wohlleben und Bequemlichkeit - Paulo Coelho

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