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Botswana 2009, Im Jahr als der Regen kam
Botswana 2009, Im Jahr als der Regen kam
in REISEBERICHTE 14.08.2013 09:27von Tom Swiss (gelöscht)

Samstag, 6. Juni 2009
Nach langer Planung und Vorbereitung können wir nun endlich auf unsere grosse Botswanareise starten: Am Freitagabend, dem 5. Juni 2009 um 23 Uhr fliegen wir in Zürich Kloten ab. Nach 10 ½ Stunden Flug mit der Swiss landen wir in Johannesburg. Ein Driver von Kea holt uns am Flughafen ab und bringt uns zum Office der Autovermietung, das etwa 10 km vom Flughafen entfernt liegt. Wir werden mit Kaffee und Sandwiches verwöhnt, bevor der Papierkrieg erledigt wird. Der Trax, unser Fahrzeug, ist optimal ausgerüstet: Sogar diverse Lampen und eine Axt sowie Grillausrüstung und Campingstühle sind dabei. Es fehlt wirklich an nichts.
Nachdem Thom alles auf Funktionstauglichkeit überprüft hat, kann es los gehen. Wir fahren hinaus aus der Stadt (wir waren eigentlich gar nicht richtig drin!) und halten uns gegen Norden nach Pietersburg/Polokwane. Überrascht stellen wir fest, dass Polokwane, eine mittelgrosse Stadt im Norden Südafrikas, Host City der Fussball-WM 2010 ist.
Das Hotel „Gateway Gateway“ erinnert uns sehr an die „Villa Verdi“ vom letzten Jahr in Windhoek / Namibia. Die Besitzer scheinen einer Mission anzugehören. Sie sind sehr aufmerksam und tun alles, dass sich ihre Gäste hier wohl fühlen. Zunächst erfrischen wir uns bei einem Bier am Pool. Später verdrücken wir zum Abendessen ein Steak und geniessen eine Flasche südafrikanischen Rotwein. Heute freuen wir uns nach einer Nacht im Flugzeug ganz besonders auf ein bequemes, grosses, warmes Bett.
Sonntag, 7. Juni 2009
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung Norden, an die botswanische Grenze. Polokwane dehnt sich weit aus, es werden hier unzählige kleine Häuser gebaut. Wir nehmen an, dass hier auch Flüchtlinge aus Simbabwe leben. Das haben wir gestern von unserem Kellner in der Lodge erfahren. Er war früher Polizist in Simbabwe und arbeitet jetzt mit seiner Frau in Südafrika: Er als Kellner, sie als Köchin. Sie verdienen hier Geld, um ihre 4 Kinder sowie 2 seines Bruders in Simbabwe zu ernähren. Die Kinder werden von einer Nichte betreut, die erst 16 Jahre alt ist. Sie sehen ihre Kinder nur alle paar Wochen. Für uns sind das unvorstellbare Verhältnisse, aber den Menschen aus Simbabwe bleibt kaum eine andere Wahl!
Etwas weiter nördlich gibt es wunderschöne runde Gesteinsformationen die aussehen, als hätte sie ein Riese hier verloren. Die Gegend scheint fruchtbar zu sein, wir sehen Mais- und Orangenplantagen.
Später erreichen wir die Grenze bei Martin's Drift. Der Grenzbeamte checkt das Auto, wir könnten ja etwas schmuggeln! Dann bettelt er eine Flasche Mineralwasser, die wir ihm noch so gerne überlassen. Offenbar ist man hier mit wenig zufrieden! Wir verlassen nun Südafrika und überqueren den Limpopo. Welcome to Botswana!
Allerdings entpuppt sich die Einreise nach Botswana als ziemliches Ärgernis: Entgegen der Beschreibung im Reiseführer geht es nicht nur darum, ein Immigrationsformular auszufüllen, sondern wir müssen eine Strassengebühr bezahlen. Diese Neuerung ist angeblich im Herbst 2008 eingeführt worden. Afrikatypisch gibt es nur einen Schalter für Geldverkehr, obwohl mindestens 10 Leute untätig herumstehen. Obwohl nur ein paar wenige Personen vor uns sind - allerdings Lastwagenfahrer, die ihre Zollgebühren entrichten müssen - dauert es rund 1 Stunde bis wir an der Reihe sind. Insgesamt benötigen wir für den Grenzübertritt fast 1½ Stunden! Wir haben uns halt noch nicht an die afrikanischen Verhältnisse gewöhnt, wir kommen direkt aus Europa!
Die Weiterreise via Palapye zieht sich in die Länge. Es herrscht relativ viel Verkehr. Vor allem der Gegenverkehr verlangsamt unsere Fahrt, denn überholen ist fast nicht möglich. Nach 16 Uhr erreichen wir das Marang Hotel in Francistown.
Zunächst müssen wir botswanische Pula besorgen, denn wir haben nur südafrikanische Rand, US-Dollar und Schweizer Franken bei uns. Nachdem wir unsere EC-Karten an mehreren ATM vergeblich ausprobiert haben, geben wir auf und entschliessen uns, am Montag auf der Bank Geld zu wechseln. Wir suchen uns ein Restaurant, denn wir möchten nicht im Hotel essen. Erstaunlicherweise gibt es in dieser Stadt nur wenige Restaurants, abgesehen von Fast Food. Dennoch werden wir fündig und wir bestellen uns in einem mexikanischen Steakhouse eine Grillplatte. Das Essen schmeckt sehr gut. Dennoch sind wir nach dem Essen noch nicht wirklich satt und so fahren wir zum nahe gelegenen „Kentucky Fried Chicken“ und holen uns noch je einen Wrap mit Pouletfleisch. Bestimmt schlafen wir nun gut!
Montag, 8. Juni 2009
Da wir noch keinen grossen Hunger verspüren, entschliessen wir uns, ohne Frühstück in die Stadt zu fahren. Geld wechseln und einkaufen, das sind unsere zwei wichtigsten Missionen für heute morgen. Die erste Bank will keine Schweizer Franken wechseln, wir sollen zur Barclays Bank gehen. Unsere US-Dollar wollen wir noch nicht hergeben, deshalb fahren wir weiter zur Barclays Bank. Nachdem wir rund 20 Minuten in der Schlange gewartet haben, sind wir endlich an der Reihe, aber man erklärt uns, dass Fremdwährungen erst ab 10 Uhr gewechselt werden. Die neuen Wechselkurse seinen noch nicht bekannt. Es ist 9 Uhr! Wir entschliessen uns, im Spar mit der Kreditkarte einzukaufen, was auch wunderbar klappt, auch wenn das Bezahlen mit der Kreditkarte jeweils rund 10 Minuten dauert. Wir sind hier in Afrika. Unsere Vorräte reichen nun für rund 2 bis 3 Tage, das ist kein schlechtes Gefühl! Wir wären nun eigentlich bereit für die Reise nach Kubu Island.
Doch zuerst geht es zurück zur Barclays Bank. Die Schlange ist noch immer lang. Thom stellt sich an und ich organisiere inzwischen etwas zum Frühstück. Inzwischen ist es fast 11 Uhr. Frühstück zu finden ist gar nicht so einfach! Es gibt zwar Einkaufszentren, aber ein Café gibt es hier nicht. Schliesslich entschliesse ich mich, bei Nandos Wraps mit Pouletfleisch und scharfer Sauce zu kaufen. Thom steht noch immer an in der Bank, kaum zu glauben! Irgendwann hat er es geschafft und kommt mit ganzen Bündeln von Pula daher. Schweizer Franken scheint man hier allerdings noch nie gesehen zu haben, er musste der Angestellten erklären, wie man den Kurs umrechnet. Sie konnte es kaum glauben, dass man für so wenig Schweizer Franken so viele botswanische Pula erhalten kann.
Endlich können wir losfahren. Wir verlassen Francistown und fahren 228 km westlich Richtung Orapa. Die Strecke ist nicht besonders interessant, sie führt durch einsame Dornbuschlandschaften. Rund 10 km vor Orapa erreichen wir den Abzweiger Letlhakane. Wir biegen aber gegen Norden ab, verlassen die geteerte Strasse und fahren auf der Sand- oder besser gesagt Wellblechpiste nach Mmatshumo, einem kleinen Dorf, wo wir uns für Kubu Island anmelden müssen.
Hier gibt es nicht viel mehr als ein paar ärmliche gemauerte Hütten, aber Computer ist vorhanden. Babsi erwartet uns bereits, mit ihr hat Thom von zu Hause aus gemailt.
Schon komisch, wenn jetzt der unbekannt Mailpartner wahrhaftig vor einem steht, mit tief schwarzer Haut, lachend und fröhlich. Strom gibt es heute zwar nicht, aber Babsi findet unsere Reservation in einem der vielen Ordner in ihrem Büro. „No problem,“ lacht sie.
Ein Blick zum Himmel löst bei uns fragende Blicke aus. Wird es Regen geben? Jetzt in der Trockenzeit? Doch Babsi lacht und meint, es sei kein Problem, nach Kubu Island zu fahren. „Maybe rain, maybe not, no problem!“ Ein Schwarzer giesst den Garten, also wird es eher nicht regnen, sagen wir. Wir fahren also los, uns das grosse Abenteuer Kubu Island - einer Felsinsel inmitten der Sowa-Pan, einer der grössten Salzpfannen der Erde – beginnt. Die Reise dorthin erweist sich als viel anspruchsvoller als wir in diesem Moment je gedacht hätten!
Bereits nach der Losfahrt gibt es erste Regentropfen, aber wir wissen ja, dass es in Botswana im Juni niemals regnet. Obwohl – die dunklen Wolken sind sehr ungewöhnlich. Letztes Jahr um diese Jahreszeit gab’s nur stahlblauen Himmel in Botswana. Wir fahren durch buschige Vegetation auf einer Sandpiste. Oft gibt es mehr als nur eine Fahrspur, aber Thom findet immer den besseren Weg. Auf und ab geht’s, bis wir nach rund 14 km den Rand des grossen ehemaligen fossilen Sees, des Makgadikgadisees, erreichen.
Von hier hat man einen wunderbaren Blick über die unendliche Weite der Salzpfanne. In der Ferne blitzt es, fasziniert fotografieren wir den Regenbogen. Wir fahren weiter.
Der Regenbogen wird weiter, bis er einen ganzen Bogen von 180° bildet. „Das heisst, da hinten regnet es,“ meint Thom. Aber schlimm kann es nicht sein, Babsi war völlig unbesorgt und sie muss es schliesslich wissen.
Wir durchqueren die Grasebene, sind fasziniert von der unendlichen Weite der Pan. Nach weiteren 10 km erreichen wir das Entrance Gate.
Der Pförtner fragt nach Zigaretten, sonst scheint ihn nichts zu interessieren. Natürlich bekommt er ein paar, dann winkt er uns durch.
Die Strecke wird schwieriger, hier scheint es tatsächlich geregnet zu haben. Ein Wagen mit Wassertanks kommt uns entgegen und macht uns Zeichen, anzuhalten. Er fragt, wohin wir fahren. „Nach Kubu Island,“ erklären wir. „That’s a big risk!“ meint er, „they had a heavy rain“. Die beiden Einheimischen erklären uns, dass sie umgedreht hätten weil es ihnen zu gefährlich war, durch die Pan zu fahren. Einen Moment lang rätseln wir. Die Einheimischen haben keinen 4x4. Sie betrachten unser Auto und meinen, mit diesem Wagen könnten wir es schaffen. Umdrehen würde heissen, die ganze Route umstellen, Umwege von mehreren hundert km in Kauf nehmen, die geplante Fahrt von morgen durch die Ntwetwe Pan verpassen! Wir fahren weiter. Die Schwarzen sind schliesslich nicht die besten Autofahren, sagen wir, und ohne 4x4!
Inzwischen haben wir die offene Pan erreicht. Der Boden wird immer weicher, das Fahrzeug scheint schlechten seitlichen Halt zu haben, es wird schwieriger zu fahren. Da plötzlich bricht der Wagen aus, dreht sich herum, wir machen eine 180°-Wende ohne das gewollt zu haben! Wir schauen uns wortlos an, sind beide froh, dass der Wagen nicht seitlich umgekippt ist. Wir sind erschrocken, werden ernst, ganz still. Sollen wir umdrehen? Wir befinden uns nun auf der offenen Pan. Aber umdrehen würde bedeuten, dass wir unsere Reisepläne ändern müssten. Nicht schon wieder, das hatten wir letztes Jahr! Wir entschliessen uns, weiterzufahren, über die vom Regen inzwischen aufgeweichte Pan. Wir sind ziemlich angespannt, es fühlt sich an, wie wenn man durch einen Sumpf fahren würde. Die Beschreibungen aus den Reiseführern kommen uns in den Sinn: „Es verschwinden ganze Fahrzeuge…“ Wir fahren weiter. Die Pan ist teilweise mit bis zu 10 cm Wasser gefüllt, der Untergrund ist völlig aufgeweicht, wir kommen uns streckenweise vor wie in einem Boot. Längere Strecken von mehreren 100 m fahren wir durch Wasser.
Das sichere Festland liegt aber inzwischen weiter hinter uns als Kubu Island. Und zudem wird es in gut 1 Stunde dunkel sein! Inzwischen gibt es gar kein Umdrehen mehr. Nach endlos scheinender Fahrt von insgesamt 3 Stunden sehen wir in der Ferne Kubu Island auftauchen. Auch die letzte Strecke ist schwierig zu fahren. Als wir endlich die Felsinsel erreichen sind wir extrem froh, dass wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern haben.
Aber Kubu Island ist sehr faszinierend! Eine etwa 1 km lange um 20 m erhöhte Felsinsel voller skurriler Baobabs und Sterkulienbäume liegt vor uns. Es gibt wunderschöne Felsformationen, die ganz weiss scheinen, und rund herum um die Insel erstreckt sich die unendliche Weite der Sowa Pan. Wir sind megastolz, dass wir es geschafft haben. Die etwas bange Frage von Thom, wie wir hier wohl je wieder weg kommen, schieben wir rasch beiseite. Wir melden uns beim Ranger an. Er meint, die andere Strecke sei noch viel anspruchsvoller und scheint unbeeindruckt, dass wir es bei diesen Bedingungen hierher geschafft haben.
Wir machen ein Feuer und braten unser Rindsfilet. Inzwischen ist es stockdunkel geworden. Da alles nass ist und es immer noch tröpfelt, essen wir drinnen. Wir fühlen uns sehr zufrieden, hier zu sein. Nebst uns ist eine Gruppe Südafrikaner mit 6 Fahrzeugen sowie ein weiteres Fahrzeug von Kea mit einem deutschen Paar da, das gleichzeitig mit uns in Johannesburg gestartet ist, wie sich später herausstellt. Die Camp Sites liegen aber so weit auseinander, dass man die anderen Fahrzeuge gar nicht sieht.
Nach dem Essen gehen wir mit unseren Stirnlampen ausgerüstet ein Stück des Weges, den wir gekommen sind, hinaus in die Salzpfanne. Der Vollmond zeigt sich kurz hinter den Wolken. Die riesigen Baobabs wirken unbeschreiblich in diesem Licht! Teilweise sind sie 2000 Jahre alt. Kubu Island ist wirklich etwas ganz Besonderes, wirkt richtig mystisch! Wir werden diesen Ort wohl nie mehr vergessen
Wir sind überzeugt, dass sich das Wasser in den Fahrspuren bereits etwas zurückgezogen hat und sind zuversichtlich betreffend Weiterreise. Wir klettern in unseren Trax und richten uns gemütlich ein. Erstaunlicherweise ist es nicht sehr kalt, nur sehr windig. Da Thom dem Wetter nicht traut, hat er das Regendach montiert. Wir studieren im Reiseführer die 3 möglichen Routen aus der Pan hinaus. Eine davon führt zur Strasse Nata - Maun, bis dahin sind es allerdings etwa 80 km. Aber sie führt meist entlang der Pan’s, nur ein kurzes Stück am Anfang durch die Pan. Vermutlich müssen wir die Route morgen etwas ändern, oder allenfalls erst übermorgen fahren, wenn sich das Wasser etwas zurückgezogen hat. Wir liegen da und versuchen zu schlafen. Der Wind rüttelt an unserem Camper und da beginnt es von Neuem zu regnen! Immer schwerer fallen die Tropfen, immer dichter wird der Regen! Das kann doch nicht wahr sein! Unsere Sorge wächst, wie wir hier wohl je wieder weg kommen.


Wir machen die ganze Nacht fast kein Auge zu, immer wieder lauschen wir nach draussen: Es regnet in Strömen. Langsam setzt sich die Gewissheit in uns fest, dass wir wohl noch einen Tag länger auf Kubu Island bleiben müssen. Wir sehen in Gedanken bereits unseren Flug nach Mombo entschwinden, denn am 11. Juni müssen wir in Maun sein, dann geht unser Buschflieger ins Okavango Delta. Am Morgen scheint es irgendwie nicht richtig hell zu werden. Wir spähen durch das Zeltfenster nach draussen, es regnet in Strömen, alles ist feucht im Camper! Eigentlich rechnen wir damit, dass wir heute hier bleiben, schlafen, lesen und auf besseres Wetter hoffen. Um 8 Uhr will sich Thom beim Ranger erkundigen, wie er die Lage beurteilt. Er bastelt sich aus einem Abfallsack eine Pelerine und zieht los. Nach 10 Min. kommt er zurück: „Wir fahren! Um 9 Uhr geht’s los!“ Es ist 08.15 Uhr. Thom berichtet: „Die Südafrikaner haben mit dem Satellitentelefon mit Durban telefoniert: Man muss damit rechnen, dass es noch 36 Std. weiterregnet. Die Bedingungen werden also nur noch schlimmer. Wir bilden einen Konvoi, die 6 südafrikanischen Fahrzeuge, der Deutsche, wir. Zwei der Südafrikaner haben eine Winsch dabei. Sollte ein Wagen stecken bleiben, könnte er rausgezogen werden. Der einzige Weg hier raus ist die Piste zur Strasse nach Nata-Maun, zwar länger als runter nach Mmatshumo, dafür aber nur ein kurzes Stück durch die Pan. Unsere gestrige Route oder auch der für heute geplante Track durch die Ntwetwe Pan sind völlig unpassierbar.“
Um Punkt 9 Uhr sind alle 8 Fahrzeuge aufgereiht und bereit zur Abfahrt. Wir sind das zweitletzte Fahrzeug, hinter uns einer der Südafrikaner mit Anhänger, top ausgerüstet mit Wintsch und Funkverbindung zum Fahrzeug an der Spitze des Konvois, vor uns der Wagen mit den Deutschen. Eine der abenteuerlichsten Fahrten unseres Lebens beginnt: „Escape from Kubu!“
Das erste Fahrzeug fährt los, in rasanter Fahrt in die Pan hinein, welche völlig mit Wasser gefüllt ist. Es sind schätzungsweise 400 m durchs Wasser. Ein Fahrzeug nach dem anderen folgt, ebenfalls in rasanter Fahrt. Das Wasser spritzt hoch. Es ist wichtig, rasch durch eine nasse Salzpfanne zu fahren, um nicht stecken zu bleiben. Es scheinen alles sehr erfahrene Fahrer zu sein. Thom und ich sind voll konzentriert, ziemlich angespannt. Die ersten paar hundert Meter sind geschafft! Gott sei Dank! Nur weg hier!
Wir sind extrem froh, dass wir uns diesem Konvoi anschliessen konnten, zum Glück hat Thom nachgefragt. Auf besseres Wetter zu warten wäre völlig sinnlos gewesen.
Die Fahrt geht weiter, eigentlich folgen wir nur einer Dreckspur, oft geht es durch tiefes Wasser, aber immerhin scheinen wir Sand und nicht Salz unter den Rädern zu haben. Für einen Moment verlieren wir das letzte Fahrzeug vor uns aus den Augen, der Wagen hinter uns ist auch nicht mehr zu sehen! Haben wir sie verloren? Aber nein, da war gar kein anderer Weg! Weiter vorne hält der Konvoi. Als alle Fahrzeuge aufgeschlossen haben, geht’s weiter.
Plötzlich steht der Konvoi wieder still, einige steigen aus. Ein Wagen scheint ein Problem zu haben. Die Motorhaube wird geöffnet, der Wagen hinter uns schliesst nach vorne auf.
Mit Werkzeug und wenigen Profihandgriffen scheint das Problem behoben zu sein. Unser Vertrauen in die Südafrikaner wächst noch weiter, die sind wirklich mit allen Wassern gewaschen. Es geht weiter, plötzlich raucht der Wagen vor uns fürchterlich. Er hält an, besorgte Blicke. Der Südafrikaner hinter uns ist sofort zur Stelle. Mit ein paar prüfenden Blicken stellt er fest, dass der Luftfilter Wasser erwischt hat. Das scheint nicht weiter schlimm zu sein. Es geht weiter, auf Schotterpiste, durch Gebüsch, durch Dreckpfützen und tiefe Wasserstellen. Wir müssen hier raus!
Das Schlimmste scheint zwar überstanden. Aber immer wieder gelangen wir an Stellen, an denen das Wasser knietief steht. Wir erreichen die Grasebene, die der Pan entlang führt.
Die Landschaft ist wunderschön, goldgelbes Gras, Schirmakazien, wir fahren an einzelnen Krals vorbei. Ab und zu hält der Konvoi an, man versichert sich, ob alle da sind und ob es allen gut geht.
Nun fahren wir auf einem Damm und sehen links und rechts in die weite Ebene hinunter. Der Weg geht weiter durch hohes Gebüsch, immer wieder durchqueren wir tiefe Wasserstellen. Wir versuchen zu filmen, was aber auf dieser Schüttelpiste kaum möglich ist.
Der letzte km ist erreicht, auch hier Wasser in jeder Senke. Nach rund 80 km und 4 Stunden erreichen wir endlich die Teerstrasse Nata Maun, ca. 20 km westlich von Nata. Noch ein letztes Mal reihen sich alle Autos hintereinander auf. Die Südafrikaner und die Deutschen wollen weiter östlich fahren, nach Nata, wir hingegen fahren westlich, Richtung Maun. Wir bedanken uns nochmals herzlich für die Begleitung und verabschieden uns. Wir sind alle sehr froh, dass wir heil von Kubu Island weggekommen sind.
Auf der Weiterfahrt Richtung Maun beginnt es wieder zu regnen. Noch immer hoffen wir auf besseres Wetter, glauben sogar, dass sich der Himmel weiter westlich bereits etwas aufgehellt hat. Irgendwann hört der Regen auf. Doch tiefe Wasserlachen links und rechts der Strasse zeigen an, dass es auch hier heftig geregnet hat. Da in unserem Trax alles feucht zu sein scheint, haben wir wenig Lust, die nächste Nacht im Camper zu verbringen, obwohl wir in Khumaga am Boteti River eine Camp Site gebucht und auch bereits bezahlt haben. Im Reiseführer suchen wir nach alternativen Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entscheiden uns für eine Lodge, ca. 20 km südlich der Strasse Nata Maun, am Boteti. Also biegen wir in Motopi nach Süden ab. Nach rund 20 km zeigt uns unser GPS den Abzweiger zur „Meno a Kwena Lodge“ an. Hier beginnt die 2 km langte Zufahrtsstrasse zur Lodge. Erneut fahren wir durch Wasserpfützen, durchqueren den Wildzaun und erreichen schliesslich die Lodge. Hier scheint aber gar nichts los zu sein. Wir steigen aus und ein Weisser kommt herbei um zu fragen, was wir möchten. Wir möchten vor allem ein trockenes Bett, alles andere ist nicht so wichtig. Er meint, dass die Lodge heute geschlossen sei, erst morgen werde sie wieder geöffnet. Trotzdem erklärt er sich bereit, nachzufragen, ob wir hier übernachten könnten. Aber der Leiter der Lodge – ebenfalls ein Weisser – erklärt erneut, dass die Lodge geschlossen sei und dass ab morgen alles ausgebucht sei. Sie sind zu dritt am Halma spielen. Wir scheinen alles andere als willkommen zu sein. Man empfiehlt uns, nach Maun weiterzufahren, ca. 100 km, „an easy drive“, meint der eine. Dort hätten wir dann die Auswahl, zumal man hier vorreservieren müsse. Da wir uns hier bestimmt nicht wohl fühlen würden, versuchen wir sie gar nicht erst zu überreden, sondern fahren zurück zur Hauptstrasse, auf direktem Weg nach Maun.
Im Reiseführer suchen wir erneut nach geeigneten Hotels. Wir entscheiden uns für das Sedia Hotel, ein paar km nördlich von Maun. Das GPS führt uns direkt zum Ziel, aber dort angekommen treffen wir an der Reception auf Angestellte, die hoffnungslos überfordert zu sein scheinen. In den Chalets gibt’s im Moment keinen Strom, einzelne Gäste scheinen noch nicht eingetroffen, man weiss nicht, ob nun ein Zimmer frei ist oder nicht. Nach ein paar Phone Calls sagt man uns ein Zimmer zu um gleich darauf wieder festzustellen, dass dieses bereits vergeben sei. Entnervt steigen wir wieder ins Auto. Wir fahren zurück nach Maun, zur nächsten Lodge.
Inzwischen ist es nach 18 Uhr und dunkel. Fahren bei Dunkelheit ist sehr schwierig, zumal die Fussgänger – Schwarze, in der Regel dunkel gekleidet –mehrheitlich auf der Strasse gehen, da links und rechts der Strasse tiefe Wasserpfützen liegen. Zum Glück tragen sie oft weisse Turnschuhe, so dass man sie im letzten Moment doch noch sieht. Thom ruft mehrere Hotels an, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren. Überall heisst es „fully booked tonight“. Wir versuchen es in 2 weiteren Lodges persönlich, vergeblich! Unser letzter Versuch ist das Center Hotel. Falls es hier nicht klappt, fahren wir zum Audi Camp und übernachten im feuchten Trax. Doch wir haben Glück: Zunächst meint die freundliche Dame an der Reception, sie hätte nur noch einen Ladies-Room. Als ich erkläre, dass ich mit meinem Husband hier bin, tauscht sie rasch ein Zimmer ab und wir bekommen einen Double Room.
Wir sind todmüde, hungrig, aber überglücklich, dass wir Kubu Island ohne Schaden hinter uns lassen konnten. Wir essen im nahegelegenen Fastfood-Restaurant Poulet mit Reis, mischen Mineralwasser mit Apfelsaft zu Apfelschorle und ziehen uns dann in unser Zimmer zurück. Wir waschen noch ein paar Kleider aus und sinken dann in einen tiefen Schlaf. Die letzten beiden Tage waren mehr als abenteuerlich!


Morgens um zwei schrecken Thom und ich praktisch gleichzeitig hoch. Was ist das? Ein starkes Rauschen hat uns geweckt. Ich denke zuerst an einen langen Güterzug, doch Thom glaubt eher, dass jemand eine Lüftung eingeschaltet hat. Doch langsam dämmert es uns: Strömender Regen prasselt auf das Blechdach über uns und verursacht diesen Lärm. Der Blick durchs Fenster bestätigt: Es giesst wie aus Kübeln. Man könnte meinen, wir befänden uns mitten in der Regenzeit. Dabei sollte es im Juni normalerweise keinerlei Niederschläge geben – normalerweise! Auch am Morgen regnet es noch immer in Strömen.
Wir packen unsere Siebensachen und machen uns auf die Suche nach einem Frühstücksrestaurant. Gegenüber des Flughafens Maun werden wir fündig und so genehmigen wir uns erst mal ein richtiges American Breakfast. Den ersten Kaffee seit 2 Tagen geniessen wir ganz besonders, obwohl er eigentlich überhaupt nicht schmeckt. Nach dem Frühstück versuchen wir, etwas über die Wetterprognosen herauszufinden oder etwas über den Zustand der Chobe Road. Egal ob an der Touristinformation am Flughafen, im offiziellen Tourismusbüro von Maun oder bei Wilderness Safari, nirgends will man etwas wissen. „Wir haben hier leider keine Möglichkeit, Wetterprognosen zu stellen und die Telefonverbindung nach Savuti funktioniert im Moment nicht“, erklärt man uns. Immerhin erklärt man uns bei Wilderness Safari, dass der Flug nach Mombo morgen mit grosser Wahrscheinlichkeit stattfinden kann. Sollten die Airstrips zu nass sein für die Buschflieger findet der Transfer per Helikopter statt. Wir sind einigermassen beruhigt.
Nun machen wir uns auf den Weg zur Motsentsela Tree Lodge. Wir kennen zwar den Weg vom letzten Jahr, dennoch programmieren wird das GPS und staunen einmal mehr über die exakte Wegweisung von Tracks4Africa: Jede Wegkrümmung ist eingezeichnet.
Auch hier hat sich die Sandpiste in eine holprige Strecke voller Pfützen verwandelt, mehrmals müssen wir tiefe Wasserstellen links oder rechts umfahren. Doch nach gestern kann uns das überhaupt nicht mehr erschüttern. Nach rund 20 Minuten Fahrt erreichen wir Motsentsela Tree Lodge. Leider sind nicht mehr André und Anita hier, aber dennoch werden wir freundlich begrüsst und zu unserem Luxury Tent geführt. Letztes Jahr waren wir im Chalet, was natürlich noch besser war, aber auch das Tent ist sehr luxuriös. Thom öffnet zunächst Dach und Schlafkoje des Trax, damit alles trocknen kann, denn seit 1 Stunde regnet es nicht mehr! Ich wasche nochmals ein paar Kleider aus, denn im Moment scheint es hier genügend Wasser zu geben! Wir relaxen auf der Terrasse und sind froh, für einmal nicht hunderte von km Auto fahren zu müssen. Unsere Rücken scheinen uns dafür dankbar zu sein. Die Wetterentwicklung ist nach wie vor nicht vertrauenerweckend. Gut möglich, dass es diese Nacht nochmals regnet. Nach wie vor ist es alles andere als sicher, ob wir die Chobe Road befahren können und wir beginnen, uns alternative Routen zu überlegen.
Das Abendessen schmeckt leider nicht mehr ganz so gut wie bei André und Anita letztes Jahr. Es ist aber spannend, mit den verschiedenen Gästen die Reisepläne auszutauschen. Jeder hier reist auf völlig unterschiedliche Art. Wir treffen zwei Schweizerinnen, die während mehreren Tagen per Pferd im Okavangodelta unterwegs waren.
Heute gibt es erstmals ein Lagerfeuer in der Motsentsela Tree Lodga. Der Platz wirkt zwar noch etwas improvisiert, aber wir geniessen das wärmende Feuer und wir glauben, vereinzelt sogar ein paar Sterne zu sehen. Das könnte bedeuten, dass das Wetter besser wird.

RE: Dienstag, 9. Juni 2009
in REISEBERICHTE 28.09.2013 12:07von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
@Tom Swiss
dieser Reisebericht wurde umgearbeitet und kann nun am Stück gelesen werden.
siehe Thema
REISE-BERICHTE an einem Stück lesen (schreiben)
Gruss Kurt
Afrika - eine Liebesgeschichte - Drama & Lovestory - das volle Programm



Wir haben wunderbar geschlafen. Die Lodge ist wirklich ein kleines Paradies! Und: Es hat aufgehört zu regnen! Nun regnet es tatsächlich seit 18 Stunden nicht mehr! Das heisst, wir fliegen heute nach Mombo! Zwar liegt Nebel in der Luft, der rührt jedoch nur von der hohen Luftfeuchtigkeit her. Nach dem Frühstück werden wir zum Flughafen Maun gebracht. Unser Trax bleibt derweil in der Motsentsela Tree Lodge. Nach rund 1 Std. Wartezeit heisst es einsteigen in den Buschflieger. Thom kann direkt neben dem Piloten Platz nehmen, ich hinter ihm.
Nach rund 30 Minuten Flug über das Okavangodelta landen wir auf einem Airstrip, um zwei weitere Touristen aufzuladen. Dann fliegen wir weiter nach Mombo: Vom Flugzeug aus sehen wir eine Herde von ca. 20 Elefanten. Nach 10 Minuten Flug landen wir auf dem Airstrip von Mombo. Einer der Guides holt uns mit dem Jeep ab und wir fahren zur Lodge. Eine Gruppe Angestellter begrüsst uns mit afrikanischem Gesang, kühlen Tüchern und einem erfrischenden Getränk. Nachdem uns die wichtigsten Punkte erklärt sowie Sandwiches serviert wurden, werden wir zum Bungalow gebracht.
Ein riesiges Doppelzelt erwartet uns, mit Aufenthaltsraum, Bedroom, Bad, Innen- und Aussendusche, doppelter Terrasse, die zum Wasser hin gebaut ist. Einfach traumhaft, es fehlt an nichts. Kaffee, Tee, Softdrinks, Gin, Sherry, alles da. Ansonsten ist die Bar nicht weit wo (fast) alles erhältlich ist, was das Herz begehrt. Wir sind total begeistert!
Um 15 Uhr ist Tea Time, eine halbe Stunde später geht es auf den ersten Gamedrive. Bereits rund um die Lodge herum gibt es viele Tiere, nach kurzer Fahrt treffen wir auf eine Herde Elefanten. Der jüngste ist erst ca. 6 Monate alt.
Später fahren wir auf eine offene Lichtung: Da liegen die Löwen: 3 Weibchen, 1 Männchen und 6 Junge! Die Jungen balgen herum, die 3 Weibchen und der Löwe liegen faul herum. Wir beobachten sie während längerer Zeit.
Da steht der Löwe langsam auf, geht auf eines der Weibchen zu und wir beobachten, wie sie kopulieren. „Das wiederholen sie nun alle 15 Minuten, und das während drei Tagen“, meint Emang, unser Ranger, also warten wir. Und tatsächlich: Nach gut 20 Minuten steht der Löwe erneut auf und besteigt das Weibchen.
Thom erklärt später, es hätte 35 Sekunden gedauert, jedenfalls lässt sich der Löwe nach wenigen Augenblicken wieder ins Gras fallen und döst weiter vor sich hin. Wir fahren zurück zur Lodge.
Vor dem Nachtessen wird eine Diareihe über die Wiederansiedlung der White and Black Rhinos (Nashörner) in Botswana gezeigt. Ausser in Südafrika, wo es noch mehr als 10'000 Nashörner gibt, sind diese in den übrigen südafrikanischen Ländern sehr selten geworden. In Okavangodelta wurden vor 8 Jahren 3 Nashörner ausgesiedelt und mit Sendern versehen. Die Sender sind recht gross und werden ins Horn eingepflanzt. Per Frachtflugzeug wurden die drei von Johannesburg nach Maun geflogen, dann per Track ins Okavangodelta gefahren, was rund 18 Stunden gedauert hat, nur im Track. Hier hat es bereits eine Neugeburt gegeben, also scheint es ihnen hier gut zu gehen.
Den Abend beschliessen wir nach dem Nachtessen am Lagerfeuer mit Armagnac und gegrillten Marshmellows, was überraschend gut schmeckt. Wir werden zum Bungalow zurück gebracht, unter gewaltigem Sternenhimmel. Ich will auf der Terrasse nochmals Ausschau halten, da höre ich im Gebüsch direkt neben dem Bungalow ein lautes Knacken: Da ist etwas, es muss etwas Grosses sein! Und als Thom herbeieilt trauen wir unseren Augen nicht: Da steht ein ausgewachsener Elefant und frisst an unseren Bäumen.
Wir können ihn für eine ganze Weile auf ca. 3 m Distanz beobachten, er scheint überhaupt keine Scheu zu haben oder er hat uns nicht bemerkt, was sehr unwahrscheinlich ist. Laut knackend geht er um unseren Bungalow herum und bewegt sich langsam Richtung Haupthaus. Im Bett lauschen wir gespannt nach draussen. Das Zelt gibt wirklich das Gefühl, im Busch zu schlafen. Die vielen Geräusche deuten darauf hin, dass sich draussen vieles bewegt, das wir nicht sehen können.


Morgens um 6 Uhr werden wir geweckt. Vor der Tür steht ein Krug mit heissem Wasser, damit wir Kaffee zubereiten können. Um 6.30 Uhr gibt es Frühstück, um 7 Uhr fahren wir los, auf den nächsten Gamedrive. Wir sehen erneut viele Tiere, aber leider keinen Leoparden. Nach dem Brunch um 11 Uhr ruhen wir uns auf der Terrasse unseres Bungalows aus. Schon gestern haben wir ständig die Geräusche der Hippos gehört. Nun taucht plötzlich eines aus dem Wasser auf, nur ca. 10 - 15 m von unserer Terrasse entfernt, unglaublich! Da wir etwas hektisch die Kamera holen, macht es kehrt und bewegt sich von uns weg. Später taucht es wieder aus dem Wasser auf, plötzlich sind es drei. Sie grasen während rund 1 Stunde nur etwa 80 m von uns entfernt, halb im Wasser, halb draussen. Man kann sogar ihr Schmatzen hören. Plötzlich tauchen auch 3 Wasserbüffel auf, einer rund 80 m, entfernt, die anderen beiden etwas weiter weg. Unglaublich. Wir können auf der Terrasse unseres Bungalows sitzen, Kaffee trinken und Wildlife beobachten.
Nach einer weiteren Teatime geht es um 15.30 Uhr erneut auf Gamedrive. Wir machen uns auf die Suche nach einem Leoparden, aber leider zeigt sich auch heute keiner. Wir sehen aber viele andere Tiere, unter anderem Zebras, Giraffen, Impalas und Elefanten. Emang will uns unbedingt einen Leoparden zeigen, das wissen wir, also fährt er in einen anderen Teil von Chief’s Island, der Hauptinsel, auf welcher sich Mombo befindet. Auf einer Lichtung scheint der Boden ziemlich durchnässt, auch die Strasse, und ohne Vorwarnung passiert es: Der Jeep bleibt im Morast stecken! Emang versucht, wieder rauszukommen, aber die Hinterräder graben sich sofort tief in den Morast. Mist! Zum Glück ist zufälligerweise ein anderer Wagen da. Er versucht, uns rauszuziehen: Keine Chance, auch er droht im Morast einzusinken. „Wir brauchen einen Traktor,“ meint Emang und ordert per Funk Hilfe. Nach rund 15 Minuten hören wir mit lautem Motorengeräusch einen riesigen Traktor heranfahren. Die Schwarzen haben nur eine Kette dabei, keine Schäkel um diese festzumachen! Sie machen eine Schlaufe in die Kette und versuchen, unseren Jeep herauszuziehen: Es bewegt sich aber gar nichts. Nach einigen erfolglosen Versuchen entschliessen sie sich, die Kette am Heck des Fahrzeuges festzumachen und uns nach hinten rauszuziehen. Nach einigen Versuchen bewegt sich unser Jeep endlich wieder. Wir hinterlassen tiefe Radspuren im Morast.
So schnell wird hier keiner mehr dieses Strassenstück befahren, die Einheimischen weichen einfach aus über die Lichtung.
Wir fahren weiter. Plötzlich entdecken wir auf einer Lichtung im Gras fünf Löwinnen. Sie liegen faul in der Sonne, bewegen höchstens die Ohren, um die Fliegen zu verscheuchen und heben ab und zu den Kopf. Unser Guide meint, vielleicht würden sie bald auf die Jagd gehen, die Bäuche seien ganz flach und er glaube, dass sie hungrig seien. Also warten wir, insgesamt eine ganze Stunde. Ab und zu steht einer auf um sich gleich darauf, wieder auf die Seite fallen zu lassen um weiter zu dösen.
Da nichts passiert, fahren wir weiter, das Dinner wartet. Heute haben wir privat dinner. Wir möchten nicht im Bungalow essen, also sitzen wir bei candel light gediegen auf der Terrasse der Lodge und lassen uns von hinten bis vorne bedienen. What a wonderful life!!


Heute Morgen ist Emang, unser Guide, aufgeregt. Er hat Hyänen gehört, nahe der Lodge. Also machen wir uns auf die Suche. Nach wilder Fahrt quer durch den Busch stöbern wir sie auf: 3 Hyänen scheinen auf der Flucht zu sein. Aber warum? Emang meint, da müsste noch etwas im Busch sein. Hyänen fliehen nicht ohne Grund. Aber wir finden keinen Grund für ihr Verhalten. Leider zeigt sich auch heute Morgen kein Leopard. Nach einer Weile entdecken wir Geier in der Luft und auf den Bäumen. Auch dafür muss es einen Grund geben. Da liegt eine tote Giraffe am Boden, ein Bein fehlt bereits. „Sie war alt, vermutlich ist sie eines natürlichen Todes gestorben“, meint Emang. „Man kann das an der dunklen Farbe ihres Felles erkennen. Innerhalb von 24 Stunden ist von der Giraffe nichts mehr übrig, viele verschiedene Tiere fressen davon“.
Wir fahren weiter, denn um 10.30 Uhr sollten wir zurück in der Lodge sein, heute ist unser Abreisetag. Doch welche Überraschung: Statt zur Lodge zurück zu fahren, treffen sich alle Fahrzeuge im Busch zum Lunch. Eine grosse Tafel wurde aufgebaut, ein Buffet, ein Feuer, eine Bar für die Drinks, alles ist da. Sogar eine richtige Toilette haben sie im Gebüsch aufgebaut, mit Spülung, Wasserbecken zum Händewaschen, Seife und Handlotion. Richtig königlich sieht es hier aus.
Die Bar ist bestens bestückt, sogar Champagner ist da!
Zunächst fotografieren wir noch das Nilpferd, das sich in einiger Entfernung zeigt, bevor wir uns zum Lunch niederlassen.
Zurück in der Lodge packen wir alles zusammen und werden dann von Emang zum Airstrip gefahren. Schon bald landet unser Buschflieger. Diesmal haben etwa 14 Passagiere Platz, also schon ein richtig grosses Flugzeug für das Okavangodelta. Bevor es aber starten kann, muss ein Guide mit dem Jeep eine Giraffe vom Airstrip verscheuchen. That’s Afrika!
In Maun werden wir bereits vom Driver der Motsentsela Tree Lodge erwartet und zur Lodge gefahren. Unser Auto hat die Pause gut überstanden, es springt sofort an und auch der Kühlschrank funktioniert einwandfrei. Wir fahren nach Maun zurück um einzukaufen und uns im offiziellen Büro für die Nationalparks nach den Strassenverhältnissen zu erkundigen. „The roads are accessible," meint die Lady am desk. Oh wie wunderbar, let’s go for Chobe Road!!


Nach dem Frühstück geht’s los. Wir füllen unsere drei Reservekanister. Insgesamt führen wir nun ca. 140 Liter Diesel mit uns, das sollte reichen. Wir verlassen Maun und fahren auf einer holprigen Piste Richtung South Gate des Moremi National Parks. Am Gate bestätigt man uns, dass die roads accesible seien, auch "Third Bridge" sei machbar. Wir haben unser GPS entsprechend programmiert und fahren nun im Moremi Richtung Norden. Die Wege hier sind definitiv Off-Road-Strecken. Es geht auf und ab, immer wieder gibt es relativ grosse Wasserlöcher in der Strasse. Der Regen hat hier seine Spuren hinterlassen! Oft gibt es um diese Löcher aber auch eine Umfahrung: Man macht einfach einen grösseren Bogen darum herum, aber dieser führt oft durch dichtes Gestrüpp. Ab und zu kommt uns ein Fahrzeug entgegen. Einer hält an, man tauscht Informationen über den Strassenzustand aus. Kurz vor First Bridge soll es eine schwierige Passage geben, sie hätten dort ein anderes Fahrzeug aus dem „Mad“ ziehen müssen, meint der driver. „Stay on the grass, if you can“, meint er. Wir werden das schon schaffen! Wir nähern uns gemäss GPS First Bridge. Bald sind wir vorbei, ohne die First Bridge gesehen zu haben! Von Brücke keine Spur. Nun folgt „Second Bridge“. Doch die Brücke zeigt sich in einem sehr desolaten Zustand! Das Holz ist verrottet, zu Fuss können wir sie zwar passieren, aber ein Fahrzeug trägt sie wohl kaum! Also müssen wir durch’s Wasser! Thom holt mutig Anlauf und fährt hinein. Das Wasser spritzt auf beiden Seiten hoch, aber er managed die Passage souverän. Gleich nach der Brücke machen wir eine kurze Pause. Als wir uns etwas umschauen, stellen wir fest, dass sich in unmittelbarer Nähe mehrere Elefanten aufhalten! Ohne es zu bemerken, haben wir unsere Pause in unmittelbarer Nähe der Elefanten gemacht, aber sie scheinen ganz friedlich, beobachten uns zwar, aber bleiben ganz ruhig.
Dennoch steigen wir lieber rasch wieder ins Auto. Nach weiteren 8 km erreichen wir „Third Bridge“. Diese Brücke sieht zwar auch ziemlich abenteuerlich aus, sie ist aber ganz ok, wenn auch teilweise mit Wasser überspült. Auf der Weiterfahrt sehen wir zwei Safarifahrzeuge am Strassenrand: Da muss etwas sein! Tatsächlich: Da liegt eine Löwin ganz allein unter einem Busch und döst vor sich hin.
Nach der Überquerung von „Forth Bridge“ erreichen wir auf weiterhin anspruchsvoller Strecke unser Etappenziel: Xakanaxa Camp, wo wir die Nacht verbringen wollen.
Thom sucht Holz zusammen und macht ein Feuer. Wir braten unsere Steaks, essen gegrilltes Gemüse und Salat und fühlen uns einfach grossartig. Den schwierigsten Streckenteil haben wir überwunden, so glauben wir zumindest.
Die Sonne geht langsam unter, was immer wieder ein wunderbares Schauspiel ist. Da kommt ein Auto von Kea daher: Es sind wieder die beiden Deutschen von Kubu Island, kaum zu glauben! Sie wirken allerdings ziemlich entnervt: „Unser Auto ist im Wasser stecken geblieben, alles ist nass, Autositze, Kleider, Schlafsäcke!“ Sie erzählen, dass sie von Kasane via Savuti zum Mababe Gate gefahren sind und heute Morgen vom Mababe Gate via Hippo-Pool nach Xakanaxa gefahren sind. Die Strasse sei dermassen schlecht, sie seien im tiefen Wasser stecken geblieben weil plötzlich der Motor abgestorben sei. Zunächst seien sie über das Dach auf einen Baum geklettert und hätten gewartet. Als niemand kam, hätten sie versucht, den Motor wieder zu starten, was glücklicherweise gelungen sei. Von der Strecke über den Hippo Pool würden sie auf jeden Fall abraten. Das wäre genau die Strecke, die wir morgen fahren wollten, aber so? Das Risiko, dass uns das selbe passiert, ist uns zu gross. Wir disponieren um und entscheiden uns, zum South Gate zurück zu fahren auf der direkten Verbindungsstrasse und dann von dort zum North Gate zu gelangen, wo unsere nächste Camp Site liegt.
Wir geniessen bei einem Glas Rotwein noch das Lagerfeuer, bis alles Holz verbrannt ist und ziehen uns dann auf unser Lager im Camper zurück.


Nach einem ausgedehnten selbstgemachten Frühstück mit Eiern und Speck packen wir zusammen und machen uns auf den Weg Richtung South Gate.
Die Strasse entpuppt sich allerdings entgegen unseren Erwartungen als äusserst schwierig. Ein Wasserloch folgt dem nächsten. Da der Weg durch dichten Mopanewald führt, gibt es kaum Umfahrungsmöglichkeiten. Es hilft nichts, immer wieder muss Thom durch tiefe Wasserpfützen fahren. Wir achten dabei exakt darauf, dass wir die sandige Seite erwischen und nicht durch den Mad fahren, denn das Risiko, stecken zu bleiben, ist so geringer. Ein Jeep mit einem schwarzen Fahrer und etwa 8 Touristen beladen kommt uns entgegen, hält an und fragt, ob man bis zum Airstrip durchkomme. Der liegt nahe beim Camp. Wir erklären, dass wir soeben von dort kommen. Er fährt einigermassen beruhigt weiter. Später kommt uns ein weiteres Fahrzeug entgegen mit der Aufschrift „off road rescue“. Das scheint hier notwendig zu sein!
Nach einer Weile gelangen wir an eine grössere Wasserstelle, aber hier gibt es eine Umfahrung, durch dichten Mopanebusch, und wir entscheiden uns für diesen Track. Doch oh je, er endet direkt im Mad! Thom gibt Gas, um hindurchzukommen, aber wir haben keine Chance, wir stecken fest! Ein Hinterrad ist bis zur Hälfte eingesunken im Mad. Thom steigt aus und holt den Spaten. Er sinkt bis zu den Waden im Mad und Schlamm ein.
Er schaufelt Mad unter den Rädern hervor und versucht nochmals, herauszukommen, keine Chance! Ich steige nun ebenfalls aus um zu helfen. Es ist nicht besonders angenehm, barfuss durch diesen Schlamm zu stapfen, aber es hilft nichts, wir müssen versuchen, hier rauszukommen. Barfuss suchen wir Holz zusammen um damit unter den Rädern - oder besser gesagt vor den Rädern - festen Grund zu schaffen.
Ein erneuter Versuch herauszukommen scheitert. Wir hoffen, dass ein Wagen vorbeikommt und lauschen in die Stille, ob ein Motorengeräusch zu hören ist. Doch wir hören nur Vogelgezwitscher. Wir entschliessen uns, besseres Holz zu beschaffen, unsere Prügel sind zu dick. Uns so mache ich mich mit der Axt daran, kleine Mopanebäumchen zu fällen. Thom schaufelt weiter Mad unter den Rädern hervor. Ein nächster Versuch bringt endlich den gewünschten Erfolg: Thom wendet all seine Fahrkünste auf und ich schiebe hinten am Wagen so fest ich kann. Schlamm spritzt an allen Seiten hoch, die Räder spulen, aber plötzlich bewegt sich der Wagen langsam nach vorn. Geschafft!! Wir sind zwar völlig mit Schlamm verschmiert und das Auto ist ebenfalls völlig verschlammt. Aber das ist nicht so wichtig. Zum Glück haben wir genügend Wasser dabei. Sowohl Thom als auch ich haben Schrammen abgekriegt. Wir spülen unsere blutenden Kratzer mit Trinkwasser aus unseren 5 liter bottles und desinfizieren anschliessend. Nachdem auch die Autoscheibe, die Aussenspiegel und das Lenkrad so gut wie möglich gereinigt sind, geht die Fahrt weiter. Wir sind mächtig stolz auf uns, dass wir uns aus eigener Kraft befreien konnten.
Die Strasse wird kaum besser, aber wir sind fest entschlossen, kein weiteres Mal stecken zu bleiben. Nach insgesamt 42 km erreichen wir South Gate. Wir biegen nach links ab, Richtung North Gate, welches 30 km entfernt liegt. Auch hier durchqueren wir unzählige Wasserstellen, die maximale Geschwindigkeit, die wir fahren können, liegt bei etwa 25 km/h. Wir kommen aber ohne grössere Schwierigkeiten durch und erreichen um etwa 15 Uhr unsere Camp Site beim North Gate. Für uns ist Platz Nr. 5 reserviert. Wir stellen unseren Camper auf und machen dann ein Feuer. Die sanitären Anlagen sind recht gut und so stellen wir uns unter die Dusche – allerdings nur mit kaltem Wasser – und waschen unsere Kleider.
Heute gibt es Pasta mit Tomatensauce, Broccoli sowie Mais- und Tomatensalat. Später geniessen wir am Lagerfeuer unseren Rotwein und sind mit uns und der Welt völlig zufrieden.
Hier ist es um 19 Uhr bereits stockdunkel, aber das macht überhaupt nichts. Im Camper gibt es elektrisches Licht und unsere Stirnlampen erweisen sich als ausserordentlich praktisch. Es ist inzwischen 21 Uhr und wir überlegen uns, langsam ins Bett zu gehen. Da hören wir 3 Fahrzeuge heranfahren. Eines davon wird abgeschleppt von den Einheimischen. Das defekte Fahrzeug wird auf der Camp Site direkt neben uns abgestellt. Der Motor scheint allerdings noch zu funktionieren. Ich gehe ins Bett, Thom ist noch draussen. Er scheint sich mit unseren neuen Nachbarn zu unterhalten. Nach einer Weile kommt er zurück und fragt, ob wir ein paar Esswaren aus unserem Kühlschrank entbehren könnten. Klar, Vorräte und Wasser haben wir genügend dabei. Wir nehmen Schinken, Brot, Käse, Schokolade, Orangen und Wasser hervor und Thom bringt es hinüber. Später erzählt er, dass zwei junge Holländer angekommen seien, die seien völlig am Limit und zudem ausgehungert. Sie hätten lediglich Wasser und Brot sowie ein defektes Auto ohne Zelt oder Schlafgelegenheit. Offenbar haben sie versucht, mal schnell von Maun nach Kasane zu fahren. Sie wollten das an einem Tag schaffen, mit einem Fahrzeug, das kaum buschtauglich ist. Wir schlafen später zufrieden ein mit dem guten Gefühl, zwei armen Holländern geholfen zu haben.


Heute wollen wir früh los, ohne ausgedehntes Frühstück, denn wir wollen unsere Luxuslodge in Savuti frühzeitig erreichen, um allenfalls auf den Nachmittags-Gamedrive gehen zu können. Wir sind am Zusammenpacken, da steht einer der Holländer vor unserem Camper. Wir hatten gehört, dass sie versucht haben, das Auto zu starten. Doch das dabei entstehende Geräusch tönte völlig aussichtslos. Nun fragen sie uns nach einem Plastiksack. Sie wollen das Auto ausräumen um es hier stehen zu lassen und dann nach einer Mitfahrgelegenheit nach Maun zu suchen. Etwas neidisch schauen sie auf unsere Kaffeetassen und so können wir nicht anders, als ihnen Kaffee oder Tee und von unserem Müesli anzubieten. Sie haben zwar etwas Hemmungen, das anzunehmen, können aber doch nicht widerstehen. Als wir erklären, dass wir für mehrere Tage Esswaren dabei haben, setzen sie sich hin und essen und trinken.
Um 7.30 Uhr fahren wir los, diesmal gegen Westen. Wir wollen zum Mababe Gate, dem Eingangstor zum Chobe National Park. Kaum losgefahren geht es wieder los: Eine Wasserstelle folgt der nächsten. Thom steigt mehrmals aus und watet hindurch, um die Tiefe zu checken und nach sandigen Stellen zu suchen. Wir schaffen mehrere längere Wasserstellen, allerdings mit ziemlich flauem Gefühl in der Magengegend. Nach ein paar km gelangen wir an eine Stelle, die etwa 200 m lang ist. Hier hat der Khwai River die Strasse überflutet. Thom watet erneut hinaus, kommt zurück und meint, dass wir hier keine Chance hätten, hindurchzukommen. Ein weiteres Fahrzeug kommt an, Jeep mit Safarischnorchel. Auch er betrachtet die Stelle mit grosser Skepsis, entschliesst sich aber doch, hindurch zu fahren. Auf etwa halber Strecke hält er an, legt den Rückwärtsgang ein und kommt zurück. „Das ist mir zu riskant,“ meint er. Wir suchen unabhängig voneinander nach einem alternativen Weg. Wir begegnen uns mehrfach um immer wieder dasselbe festzustellen: Hier ist alles überflutet! Inzwischen sind wir bereits 2 Stunden unterwegs. Wir sind ratlos, scheinen nur noch von Sumpflandschaft umgeben zu sein. Wir haben sogar ein Krokodil aus dem Wasser steigen sehen. Ab sofort ist es Thom verboten, durch die Pfützen zu waten! Das ist viel zu gefährlich!
Erneut entschliessen wir uns, umzudisponieren: „Wir fahren zurück zum South Gate und nehmen die Strasse Maun - Savuti,“ meint Thom. Auf dem Weg zurück kommen uns drei Fahrzeuge mit Südafrikanern entgegen. Wir halten an und erklären, dass hier alles überflutet sei, es sei kein Durchkommen. Wir zeigen ihnen auf unserem GPS die verschiedenen Tracks, die wir bereits ausprobiert haben. „Warum habt ihr nicht diesen Weg genommen?“ sie zeigen einen Track auf dem GPS der etwas nördlicher zu liegen scheint. „You can follow us, if you want“. Alle haben Bierdosen in der Hand und das morgens um 10! Sie meinen, wir müssten einfach mit ihnen eine breakfast break einlegen. Sie sind fröhlich und aufgestellt. Wir wenden unser Fahrzeug und folgen den Südafrikanern. Halb tollkühn durchqueren sie jede Wasserstelle bis sie exakt an derselben Stelle angelangt sind, wo wir nicht weitergekommen sind. Nun sind auch sie ratlos! Da uns deren Bierkonsum doch etwas hoch scheint, entschliessen wir uns, zu unserem ursprünglichen Plan via North Gate und South Gate zurückzukehren. Also verabschieden wir uns von den Südafrikanern und fahren zum North Gate zurück. Unterwegs ist ein Wagen stehen geblieben: Es ist der Wagen mit Safarischnorchel von vorhin. Sein Motor scheint ein Problem zu haben, vermutlich ist es auch hier ein nasser Luftfilter. Sie fragen uns, ob sie etwas Luft aus unserem Ersatzreifen haben könnten,. Wir glauben aber nicht daran, dass das etwas bringt. Thom versucht, mit dem vorhandenen Spray zu helfen, aber der Wagen springt nicht an. So nehmen wir den driver in unserem Wagen mit zurück zum North Gate, wo er ein zweites Fahrzeug zum Abschleppen organisieren will.
Wir überqueren erneut die Brücke über den Khwai beim North Gate und machen uns dann auf die 30 km zum South Gate. Die Strecke erscheint uns heute etwas weniger schlimm als gestern, und so erreichen wir das South Gate um 12.45 Uhr. Den nachmittäglichen Gamedrive in Savuti müssen wir uns zwar abschminken, aber immerhin haben wir nun so etwas wie eine Strasse. Am South Gate erkundigen wir uns nochmals, ob der Weg nach Savuti gut befahrbar sei. Der Ranger will zunächst anrufen und kommt dann zurück und babbelt irgend etwas von „I don’t know, but the road is ok“. Also fahren wir weiter.
Unser Auto klappert inzwischen ziemlich. Wir stellen fest, dass beim Dachträger, auf welchem das zweite Reserverad befestigt ist, ein Metallstück durchgebrochen ist. Damit das Klappern aufhört, befestigt Thom die Stelle mit einer Schnur und wir können weiterfahren. Die Strasse ist teilweise recht gut, allerdings mit Rillen wie bei einem Waschbrett, dazwischen auch sandig. Wir kommen recht gut voran und sind zuversichtlich, Savuti vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Doch man soll sich nie zu früh freuen! Einem Schild am Strassenrand mit der Aufschrift „road closed“ schenken wir wenig Beachtung, da es kaum für diese mehrere Meter breite gravel road gelten kann. Doch etwa 500 m weiter hat unsere rasante Fahrt ein jähes Ende: Wir stehen am Khwai River, aber hier gibt es keine Brücke! Eine gigantische Stahl-konstruktion liegt zwar hier im Sand, aber mit dem Bau der Brücke wurde noch nicht begonnen! Wir fassen es nicht!
Wir fahren zurück ins Dorf, Mababe Village, und fragen die Einheimischen. Sie erklären uns, dass es eine andere Brücke gibt, 4 km von hier. Sie erklären uns den Weg. Zur Sicherheit fragen wir nochmals nach, diesmal ein paar Frauen. Sie schauen uns irritiert an, scheinen kaum Englisch zu sprechen und zeigen wider in die andere Richtung. Das GPS zeigt ebenfalls in die andere Richtung. Wir sind völlig irritiert. Wir fragen nochmals und man erklärt erneut, es gebe eine neue Brücke, bei der Lodge. Wir folgen der Beschreibung, zweigen also in eine Naturstrasse ab und folgen erneut einem Weg voller Wasserlöcher.
Die Gegend hier am Fluss ist sehr schön, wir sehen mehrere Hippos in der Sumpflandschaft, doch die Zeit rennt uns davon. Nach ein paar km gelangen wir zu einer Lodge, die völlig verlassen ist. Hier war wohl schon lange niemand mehr. Wir fahren zur Hauptstrasse zurück. Ich bin inzwischen überzeugt, dass die Schwarzen nur bluffen mit der neuen Brücke. Die Gegend scheint sehr einsam und verlassen. In Savuti wartet eine Luxuslodge auf uns, doch wie sollen wir dahin gelangen? Zurück auf der Hauptstrasse hält Thom ein Fahrzeug an und fragt nochmals nach. Die drei Schwarzen nicken und sagen: „There is a new bridge, we show you, follow us!“ Sie biegen in einen anderen schmalen Sandweg ein und bald fahren wir dem Fluss entlang. Ein etwas mulmiges Gefühl beschleicht uns: Wenn sie uns nun ausrauben? Doch nach ein paar km gelangen wir an eine steile Uferböschung, unten am Wasser ist tatsächlich eine selbstgebastelte hölzerne Konstruktion, die man mit etwas Fantasie als Brücke bezeichnen könnte. Die Schwarzen lachen fröhlich und sagen: „That’s the bridge!“ Aber Thom meint: „You first“! und sie überqueren die schmale Konstruktion ohne Probleme. Wir fühlen uns dennoch nicht ganz sicher, denn die Brücke besteht nur aus ein paar Holzrugeln, die zwei Fahrspuren bilden, etwa so breit wie ein Reifen.
Thom überlässt unser Fahrzeug einem der Schwarzen und er bringt es gekonnt auf die andere Seite. Wir folgen zu Fuss, auf glitschigen Holzstämmen, die Füsse werden nass, aber endlich haben wir den Khwai River überquert!
Weil wir es uns aus Zeitgründen nicht leisten können, nochmals herumzuirren, bitten wir die Schwarzen, uns den Weg bis zur Main Road zu zeigen und so fahren sie uns etwa weitere 10 km voraus, durch tiefsandige Pisten. Ohne 4x4 hätte man hier keine Chance. An einer Kreuzung halten sie an und zeigen in eine Richtung: „Follow this track, after 10 km you are at the Mababe Gate.“ Wir sind happy! Jeder erhält 100 Pula und je eine Zigarette. Sie winken uns fröhlich nach.
Um 16.30 Uhr erreichen wir das Mababe Gate, wir sind jetzt im Chobe Nationalpark. Nun sind es noch etwa 75 km nach Savuti. Das dauert 2 Stunden, meint die fröhliche Schwarze am Gate.
Es geht weiter durch tiefsandige Pisten. Das Licht zu dieser Tageszeit ist besonders schön. Immer wieder tauchen Tiere auf. Die Fahrt zieht sich dahin, um 18 Uhr geht die Sonne unter. Nun bleibt es noch für eine halbe Stunde einigermassen hell. Im tiefen Sand kommt man nicht so rasch voran, aber immerhin kommen wir vorwärts. Savuti liegt nun in erreichbarer Nähe. Inzwischen ist es ganz dunkel geworden, auch hier gibt es immer wieder Wasserstellen auf der Strasse, aber weniger tief als im Moremi. Mitten auf der Strasse sitzt ein riesiger Uhu, den wir zunächst für einen Betonpfosten halten. Eine Water Mongose huscht über die Strasse, ein Wasserbüffel versperrt uns kurz den Weg, seine Herde, etwa 15 Büffel, stehen am Strassenrand. Es ist faszinierend in der Nacht. Endlich tauchen in der Ferne Lichter auf: Wir sind in Savuti! In der Lodge empfängt man uns sehr freundlich: „Oh, you are the self drivers, we are very happy that you made it!“ Offenbar hat man nicht mehr mit unserer Ankunft gerechnet. Die Lodge ist wunderschön, steht Mombo kaum nach. Vor dem dinner singen die Angestellten wunderschöne afrikanische Lieder.
Das Dinner schmeckt ausgezeichnet Wir haben heute noch kaum etwas gegessen: Nach dem Müesli am Morgen nur noch ein paar Trockenfrüchte und eine Orange.
Nach dem Essen geht es zur Feuerstelle, die sich auf einem Holzdeck befindet, welches den Blick frei gibt auf eine Wasserstelle. Hier stehen friedlich die Elefanten im Wasser und löschen ihren Durst. Nach diesem ereignisreichen Tag haben wir das Gefühl, im Paradies angekommen zu sein! Thom repariert einem 76-jährigen Australier im Schein seiner Stirnlampe noch rasch den Fotoapparat, worauf dieser unendlich glücklich ist und sofort völlig begeistert von uns. Seit längerem schlafen wir wieder einmal wie die Könige!!


Um 6 Uhr werden wir geweckt, 6.30 Uhr Frühstück, 7.00 Uhr Abfahrt auf den Gamedrive. Wir sitzen mit 4 Amerikanern in einem luxuriösen Gamedrive-Wagen, sogar mit Dach. Die Landschaft hier ist zu unserer Überraschung sehr hügelig. Wir sehen viele Impalas, Giraffen, verschiedene Vögel und eine ganze Gruppe Bandged Mogose. Plötzlich hören wir von einem anderen Fahren, dass Löwen in der Nähe sind. Zielstrebig fährt unser Guide los und nach ein paar km erreichen wir die Stelle. Zwei Löwen, ein Männchen und ein Weibchen, liegen mitten auf der Strasse.
Wir beobachten sie eine ganze Weile. Später kommt uns nochmals ein einsamer Löwe entgegen. Er schaut aber sehr traurig aus. Er ist noch jung, sein Fell ist noch teilweise getupft wie bei den Jungen. Er scheint Anschluss zu suchen. Später begegnet uns das Löwenpaar von vorhin nochmals.
Unter einem riesigen Baobab machen wir unseren Coffeebreak. Da nähern sich drei Fahrzeuge mit Dachzelten. Wir können es kaum fassen: Es sind die Südafrikaner von gestern! Beiderseits begrüssen wir uns freudig überrascht, uns wieder zu treffen. Sie erzählen, dass sie es am North Gate an anderer Stelle durch das Wasser geschafft hätten mit ihren Jeeps, es sei aber sehr schwierig gewesen und mit unserem Fahrzeug kaum möglich.
Zurück in der Lodge erwartet man uns mit kühlen Tüchern und einer Erfrischung. Da kommt Thys, der Manager auf uns zu. „You have a serious problem with your car,“ meint er. Thom und er inspizieren unseren Trax: Thys zeigt auf eine Bruchstelle im Chassis. Das darf doch nicht wahr sein! Wir hatten aber bereits den Eindruck, dass das Fahrzeug arg unter den schwierigen Bedingungen gelitten hat. Der Aufbau scheint nach hinten unten zu hängen. Wie sollen wir nun mit dem defekten Fahrzeug nach Kasane kommen? Er bietet an, mit dem Satellitentelefon unsere Autovermietung anzurufen und zu fragten, was zu tun sei. Inzwischen sollten wir zum Lunch gehen. Wir sind ziemlich besorgt, jeden Tag ein neues Problem! Wir gehen zum Lunch, aber Thom hat keinen Hunger. Er überlegt sich Alternativen: Können wir das Fahrzeug hier lassen und nach Kasane fliegen, überlegt er. Thys kommt ebenfalls zum Lunch: „They call me Back,“ mein er. Der Lunch wird wieder auf dem Deck serviert und auch heute Mittag sind mehrere Elefanten da um Wasser zu trinken. Die Stelle scheint Ihnen ganz besonders zu gefallen. Auch Antilopen sind da.
Nach dem Lunch gehen wir packen und warten auf Neuigkeiten. Um 13 Uhr erklärt uns Charity von der Lodge: „you can leave now, tomorrow at 8 a clock somebody will meet you at the garden lodge in Kasane.” Wir sind nicht sonderlich erfreut über diese mageren News, packen aber sofort definitive fertig und machen uns auf den Weg über die Chobe Road nach Kasane. Das sind insgesamt 170 km! Das defekte Fahrzeug und die sehr sandige Piste lasen kaum mehr als 20-25 km/h zu. Es wird Stunden dauern, bis wir Kasane erreichen werden. Nach 26 km erreichen wir das Gocka Gate, den Ausgang des Chobe Nationalparks. Der Ranger meint, dass letztes Jahr ein exakt gleiches Fahrzeug hier vorbei kam , ebenfalls von Kea, bei welchem auch das Chassis gebrochen war. Wir sind überzeugt, dass der Fahrzeugaufbau zu schwer ist für diesen Nissan Patrol. „Drive slowly,“ meint er und wünscht uns gute Fahrt. Bis wir nach 70 km das Dorf Kachikau erreicht haben, dauert es 3 ½ Stunden. Immer wieder müssen wir auf der Sandpiste Elefanten den Vortritt lassen.
Wir hoffen, nur, dass der Wagen hält. Inzwischen ist die Bruchstelle ganz durchgebrochen. In Kachikau erreichen wir die gravel road, aber diese erweist sich kaum als besser. Es holpert wie verrückt, der Wagen knackt beängstigend. Nach weiteren 45 km sind wir endlich in Ngoma Gate. Hier beginnt die geteerte Strasse. Inzwischen ist es 18.45 Uhr und dunkel. Die restlichen 58 km nach Kasane werden wir nun auch noch schaffen. In der Dunkelheit zu fahren ist nicht ganz ungefährlich, einerseits wegen der vielen Potwholes in der Strasse, andererseits wegen der wilden Tiere. Plötzlich sehen wir zwei Elefanten, mitten auf der Strasse. Sie schauen in unsere Richtung und fächern mit den Ohren, das ist ein Warnzeichen: Komm mir nicht zu nah. Wir sehen am Strassenrand den Rest der Herde, auch kleine Elefanten dabei. Deshalb sind sie so vorsichtig. Wir setzen etwa 100 m zurück und schalten das Abblendlicht ein. Einer der Elefanten kommt nochmals ein Stück auf uns zu, zieht sich dann aber langsam zurück. Wir können weiterfahren. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir die Garden Lodge in Kasane und werden sofort herzlich empfangen. Inzwischen ist Phils Sohn in charge, mit seiner Partnerin. Phil ist auch da.
Am liebsten würden die beiden sofort unser Auto reparieren, beide sind excellente Handwerker. Da wir das aber mit der Autovermietung Kea bereits arrangiert haben, lehnen wir dankend ab. Wir werden zum Dinner gebeten und schon bald sitzen wir mit den anderen Gästen an der grossen Tafel.


Ein herrlicher Morgen begrüsst uns. Die Garden Lodge gibt den Blick frei auf den Chobe River. Unendliche Wassermassen bewegen sich langsam Richtung Sambesi River, welcher sich später in Zimbabwe, ca. 50 km von hier, die Victoriafälle hinunterstürzt. Ein Tag Pause tut richtig gut. Zwar zeigt sich um 8 Uhr kein Vertreter von Kea, obwohl das in Aussicht gestellt worden war. Als Thom um 9 Uhr anruft, erfährt er, dass ein Fahrer mit einem Ersatzfahrzeug von Windhoek nach Kasane unterwegs ist. Das sind 1'200 km, allerdings überwiegend auf Teerstrasse. Er sollte heute Mittag eintreffen.
Um 15 Uhr gehen wir auf einen Boat Trip auf den Chobe River. Wir sind die einzigen Gäste, was sehr angenehm ist. Wir sehen junge Krokodile, Leguane und viele exotische Vögel. Die ersten km ist die Uferböschung gesäumt mit wunderschönen Bäumen, wie in einem Park. Auf der Flussinsel liegen die Hippos faul in der Sonne. Ab und zu reisst eines das Maul weit auf. Der Guide erklärt, dass das eine Drohgebärde sei, sie zeigen die Zähne. Die Hippos seien sehr aggressiv, meint er. Am Flussufer sehen wir eine gewaltige Elefantenherde zum Wasser kommen, wir fahren mit dem Boot sofort hinüber. Die Elefanten kommen ans Flussufer um zu trinken. Es sind an die 50 Tiere. Hinten im Gebüsch scheint eine weitere Herde zuwarten. Einzelne Elefanten lösen mit den Füssen Schlamm, um sich damit zu bespritzen. Wir sehen weiter hinten eine noch grössere Herde heranziehen. Wir fahren hin. Noch nie haben wir so viele Elefanten auf einmal gesehen! Es ist ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Die Kleinsten verstecken sich zwischen den Beinen der Grossen, so sind sie immer geschützt.
Wir fahren etwas weiter hinaus, um den Hippos beim Mampfen zuzusehen. Sie schmatzen richtiggehend. Bei einem kühlen Dosenbier beobachten wir den Sonnenuntergang. Das ist immer wieder ein unbeschreibliches Schauspiel!
In rasanter Fahrt geht es dann zurück zur Lodge. Inzwischen ist der driver von Kea mit unserem Ersatzfahrzeug eingetroffen. Thom begibt sich mit ihm zum Fahrzeug um alles zu checken. Äusserlich gesehen scheint alles tip top, es ist ein gleicher Trax, mit ebenfalls rund 70'000 gefahrenen km. Beim näheren Hinschauen fehlt aber Einiges: Nur ein Wassertank, kein zweites Ersatzrad, fehlende Teile bei den Stützen und schlecht schliessende Schränke. Auch eine Leuchtröhre fehlt. Thom ärgert sich. Wir ersetzen das Fehlende so weit es geht aus dem alten Fahrzeug. Der Driver ist hilflos. Er bestaunt Thom, der geschickt mit Schraubenzieher und Zange hantiert und so viel wie möglich in Stand stellt. Es dauert rund 2 Std. bis alles soweit gerichtet ist. Offenbar ist der driver gestern um 20 Uhr in Windhoek losgefahren und hat seither nur 2 Std. geschlafen, wie er sagt. Er soll unser defektes Fahrzeug nach Johannesburg bringen. Das scheint uns ein fahrlässiges Unterfangen. Thom organisiert für den Driver ein kleines Dinner, bevor wir selber zum Nachtessen gehen.
Später überlegen wir, ob wir eine dritte Nacht in der Garden Lodge bleiben sollen. Thom hat dazu wenig Lust. Da kommt uns die Idee, dass wir eine Nacht im neuen Buschcamp von Gabi und Phil verbringen könnten. Es wurde erst gestern eröffnet und es wurde uns als ausserordentlich schön beschrieben. Wir werden uns morgen danach erkundigen.


Wir sind früh wach. Thom erkundigt sich nach dem Bushcamp. Man bestätigt uns, dass wir problemlos eine Nacht dort verbringen können. Also tanken wir nach dem frühstück unser Ersatzfahrzeug auf, kaufen noch ein paar Vorräte und Wasser ein und fahren los.
Zuerst geht es über die tar road nach Ngoma Gate, dann über die gravel road nach Kachikau an der Chobe Road. Mit einem intakten Fahrzeug erscheint uns die Strasse gar nicht mehr so holprig. Wir sind froh, dass das Chassis ganz ist. Das unsichere Gefühl, mit einem defekten Fahrzeug fahren zu müssen, sitzt u8ns noch in den Knochen. In Kachikau erwarten uns Florian und Ort. Sie fahren uns voraus zum Buschcamp, 60km von Kachikau entfernt. Die Strasse ist so so la la. Wir würden sie nicht unbedingt als „easy drive“ bezeichnen, wie das Rian in der Garden Lodge beschrieben hat. Nach rund 1 Std. sind wir da und werden von Christina begrüsst. Es gibt hier 4 wunderschöne Rundzelte für insgesamt 8 Gäste. Die Zelte sind mit viel Liebe eingerichtet und von einer grossen Terrasse umgeben.
Nach dem Begrüssungskaffee geniessen wir die Ruhe auf der Terrasse unseres Zeltes. Leider versperrt dichtes Gebüsch den Blick auf die angrenzende Ebene, aber schliesslich sind wir hier im Buschcamp!
Später gehen wir zur Feuerstelle, um uns bei einem Bier bzw. Glas Weisswein auf das Dinner einzustimmen. Der Sonnenuntergang und die Abendstimmung im Three Baobab Camp sind wunderschön. Eine unendliche Ruhe liegt über dem Camp. Phil und Gabi sowie die beiden anderen Gäste aus Deutschland, Oli und Kathrin, kommen erst spät von ihrem drive aus Savuti zurück. Oli und Kathrin waren gleichzeitig mit uns auf Kubu Island, wie sich später herausstellt. Sie haben sich aber nicht dem Konvoi angeschlossen, weil sie spät gemerkt haben, dass alle „flüchteten“. Wie sie erzählen, sind sie 1 Std. später aber auch losgefahren, mit einem sehr unguten Gefühl, so ganz allein, haben aber die fast 100km bis zur Strasse Nata-Maun auch verhältnismässig gut hinter sich gebracht. Wir erzählen, dass uns absolut nicht bewusst war, dass noch Leute auf Kubu Island zurückgeblieben sind. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sie sich gefühlt haben, als sie realisierten, dass alle gleichzeitig abfahren: So richtig im Stich gelassen, muss sich das angefühlt haben!
Während dem Nachtessen tauschen wir unsere Reiseerfahrungen aus und amüsieren uns köstlich. Es scheint niemanden zu geben auf dieser Reise, der nicht mindestens einmal stecken geblieben ist. Phil fragt Thom Löcher in den Bauch zum Thema Elektrizität, Solarstrom und physikalische Gesetze. Phil möchte so viel Wissen wie möglich von Thom absaugen, da das Buschcamp mit Solarenergie versorgt wird und er das Ganze noch optimieren möchte.
Um 11 Uhr kriechen wir in ein wunderbar kuscheliges Bett. Das Rundzelt gibt fast rundherum den Blick frei in den Busch. Wegen der kühlen Nacht schliessen wir aber doch fast alle Zeltfenster mit den dafür vorgesehenen Läden aus Zeltblache ab. Eines lassen wir aber offen, damit wir beim Aufwachen den Blick in den Busch geniessen können.
PS: Die ganze Geschichte aus Sicht von Oli Bö:
http://www.namibia-forum.ch/forum/22-rei...tart=0&start=12
es gibt ein PDF dazu aber leider habe ich es nicht mehr gefunden


Nach dem Frühstück packen wir zusammen und machen uns auf den Weg via Kachikau zurück nach Ngoma Gate. Oli und Kathrin schliessen sich uns an, denn Thom hat den Weg nach Kachikau, rund 60km, auf dem GPS aufgezeichnet und keiner hat Lust, im Busch herumzuirren. Nach knapp 2 Stunden haben wir Ngoma Gate erreicht. Oli und Kathrin fahren von hier weiter zum Audi Camp bei Kasane, wir fahren gegen Westen nach Ngoma Bridge, nur wenige km von hier. Hier verlassen wir Botswana und reisen nach Namibia ein.
Bei der Einreise will man unseren Kühlschrank inspizieren. Das Fleisch entdecken sie nicht, aber die Milch sticht ihnen ins Auge. Es sei verboten, Milchprodukte einzuführen. Thom wendet all seinen Charme auf und überzeugt die Grenzbeamtin, dass die Milch verschlossen sei. Das stimmt zwar nicht, aber die lässt uns mit Milch einreisen.
Nach 56km erreichen wir Katima Mulilo, an der grenze zu Sambia. Hier wollten wir eigentlich den afrikanischen Markt besuchen, der scheint aber bereits zu Ende zu sein. Wir ergänzen unsere Vorräte in einem Supermarkt und fahren nochmals etwa 100km weiter, durch den Caprivi Strip, bis nach Kongola. Hier zweigt unser Weg nach Süden ab, in den Mudumu National Park am Kwando, der später in dieser Gegend Linianty genannt wird und in Botswana Chobe heisst. In dieser Gegend liegt auch die Namushasha Lodge, wo wir letztes Jahr Papa Niedermanns 75. Geburtstag gefeiert haben. Es ist schon unglaublich, was innerhalb eines Jahres alles geschehen kann!
Unterwegs kaufen wir bei den Einheimischen Holz, Sie bieten es überall am Strassenrand an, obwohl hier wohl selten einer vorbei kommt. Sobald wir anhalten sind wir umringt von Kindern, die uns bestaunen. Wir verteilen jedem ein Bonbon, ich habe aber den Eindruck, dass immer gleich viele Hände hinhalten. Sie wechseln geschickt das Bonbon in die andere Hand und halten sofort wieder hin. Sie riechen ziemlich streng, aber das ist eigentlich kein Wunder, sie leben hier in einfachsten Verhältnissen in ihren Rundhütten ohne fliessendes Wasser.
Nach 42km auf der Gravel Road zeigt ein Schild rechts nach Nakatwa und zur Rangerstation. Nach wenigen km auf einer Sandpiste erreichen wir die Rangerstation. Unterwegs kommen wir an einer Impala Herde vorbei mit mindestens 40 Impalas.
Die Rangerstation liegt ganz einsam direkt am Kwando River. Ausser uns war heute nur 1 Fahrzeug im National Park, wie das Registerbuch zeigt. Auf der Camp Site seien wir die Einzigen, meint der Ranger. Es gibt hier nur 3 Camp Sites, keinen sanitären Einrichtungen, nur ein Plumpsklo pro Camp Site. Die 3 Camps liegen so weit auseinander, dass man sich weder sehen noch hören könnte, sofern überhaupt jemand da wäre. Da Nr. 1 der schönste Platz sei, wie der Ranger gemeint hat, entscheiden wir uns für diesen. Es ist ein riesiger grasbewachsener Platz direkt am Kwando. Der Blick auf den Fluss ist traumhaft und wir können auch die Hippos sehr gut hören. Wir sind völlig happy! Wir suchen Holz zusammen um ein Feuer zu machen. Wir braten ein riesiges Stück Entrecôte (fast 1kg), legen Kartoffeln in Alufolie gewickelt in die Glut und dazu gibt es Tomatensalat. Bei traumhaftem Blick auf den Kwando geniessen wir unser Festmahl. Wir bleiben am Feuer sitzen bis fast alles Holz verbrannt ist und gehen dann schlafen.


Morgens um halb drei sind wir beide wach. „Da schleicht ein Tier um unseren Camper herum, um halb ein hat’s gewackelt. Ich glaube es sind Hippos,“ meint Thom. Ich kann das nicht glauben und als wir mit unseren Stirnlampen die Gegend ableuchten, ist auch nichts zu entdecken. Wir schlafen friedlich weiter.
Um 7 Uhr geht die Sonne auf und wir kriechen unter unserer Decke hervor. Es ist noch Glut vom gestrigen Abend da, also legen wir Holz nach. Wir kochen Kaffee. Thom brät Speckscheiben am offenen Feuer, indem er sie einfach über einen Holzstecken legt. Dazu essen wir Spiegeleier. Das Frühstück schmeckt ausgezeichnet und noch immer sind wir völlig begeistert von unserer wunderschönen Campsite.
Bevor wir uns auf die Weiterreise begeben, unternehmen wir noch einen kleinen Gamedrive im National Park. Wir sehen immer wieder Impalas, die hier friedlich grasen. Hier am Kwando ist es einfach wunderschön!
Wir fahren nun zurück nach Kongola und dann vom Westcaprivi zum Ostcaprivi, 190km die relativ langweilig sind. Zwar warnen riesige Schilder immer wieder vor den Elefanten, aber wir sehen weder einen Elefanten noch ein irgendein anderes Tier. Bei Bagani/Divundo überqueren wir den Okavango und zweigen nach Süden ab, zu den Popa-Falls. Wir befinden uns hier an der nordwestlichen Ecke des Okavangodeltas, also ¾ des ganzen Deltas haben wir inzwischen umrundet. Nach wenigen km sind wir am Tagesziel, beim Camp Ground. Uns erscheint der Platz gegenüber demjenigen von gestern als nicht besonders attraktiv, obwohl er gleich am Wasser liegt. Sind das die Popa Falls? Sie sind tatsächlich nicht grösser als die im Reiseführer beschriebenen 2,5m, wenn überhaupt. Ausser einem verlassenen Zelt scheint niemand hier zu sein. Wir suchen uns den grössten Platz aus (alle sind ziemlich klein) und stellen unseren Camper auf. Wir möchten einmal einen geruhsamen Nachmittag verbringen, aber leider gibt es hier überall Ameisen. Sie sind zwar winzig und beissen nicht, sie sind aber trotzdem lästig. Dafür geniessen wir das fliessende Wasser direkt beim Platz, den Stromanschluss (erstmals fliessendes warmes Wasser im Camper) und die Duschen. Es gibt auch eine elektrische Beleuchtung auf dem Platz, was den Weg zu den sanitären Anlagen auch bei Dunkelheit einfach macht.
Zum Glück gaben wir im Caprivi Strip Holz gesammelt und schon bald brennt ein Feuer, was den Platz sofort behaglicher macht. Unser Insektenspray hilft sofort gegen die Ameisen. Sie scheinen mit der untergehenden Sonne ohnehin zu verschwinden. Offenbar sind sie nur am Tag aktiv.
Die Strasse durch das Camp endet etwa 200 m weiter an einem weiteren, breiteren Arm des Okavango. Diese Stelle ist besonders schön, jetzt wo die Sonne untergeht. Ein schwarzer Junge paddelt in einem selbstgebastelten Kanu aus einem Baumstamm heran und bietet uns an, uns zu den grösseren Popa Falls zu paddeln. Hier sehen wir kleinere Fälle, eigentlich eher Stromschnellen. Wir lehnen sein Angebot dankend ab, denn sein selbstgebauter Einbaum scheint uns doch etwas zu unsicher. Schliesslich gibt es hier Krokodile, wie wir gelesen haben. Wir entschuldigen uns damit, dass wir bei unserem Camper gerade ein Feuer gemacht hätten, was ja auch stimmt. Er kramt aus seiner Hosentasche einen handgeschriebenen Zettel hervor, worauf geschrieben steht, dass um eine Spende für die hiesige Schule gebeten wird. Es haben sich schon mehrere Leute eingetragen, aus England, Deutschland und Holland. Wir geben dem Jungen eine Büchse Cola sowie einen Kugelschreiber. Er strahlt und paddelt fröhlich wieder davon. Vermutlich stimmt zwar seine Geschichte mit der Schule nicht, denken wir, aber Freude hat er so oder so an den Geschenken.
Später grilliert Thom Pouletschenkel am offenen Feuer und ich koche dazu einen Risotto mit Erbsen.
Auch hier sind wir die einzigen Gäste auf dem Campground und wir schlafen in dieser einsamen Gegend herrlich bis zum Morgen.


Auch heute sind wir früh wach. Wir bereiten nur ein kleines Frühstück zu, Kaffee und Yoghurt, denn so gemütlich ist es hier nicht. Wir machen uns auf den Weg, dem westlichen Okavangodelta entlang Richtung Süden. Nach ca. 20 km erreichen wir wieder die Grenze. Wir verlassen Namibia und reisen wieder nach Botswana ein. Beide Grenzposten verlangen Gebühren, was den Grenzübertritt verzögert, denn die Afrikaner arbeiten überall sehr gemächlich. Auf den nächsten km sehen wir Kudus, Zebras und eine Rappenantilope. Die Region hier heisst Panhandle, sie bildet den Pfannenstiel des Okavangodeltas. Zwischen Skakawe und Sepupa geht es zu den Tsodilo Hills. Da diese vier Hügel als mystisches Erlebnis geschildert werden und seit 2001 zum Unesco Weltkulturerbe gehören, entschliessen wir uns, sie zu besichtigen. Wir fahren also 40 km auf einer Sandpiste. Schon von weitem sieht man den ersten grössten Hügel. Hier sollen die Götter wohnen, meinen die Buschleute. Wir parken beim Visitor Center und begeben uns zu Fuss auf den etwa 2,5 km langen „Rhino-Trail“, um die berühmten Felszeichnungen zu besichtigen. Der Weg steigt aber bereits nach wenigen m steil den Felsblock hinauf und entpuppt sich als richtige Kletterpartie. Einmal mehr versetzt uns Thoms GPS in höchstes Erstaunen: Sogar die Felszeichnungen sind eingetragen! Bei Nr. 4 entschliessen wir uns, umzukehren. Wir sind schon ca. 150 m hoch den Fels hinaufgekraxelt. Der Abstieg entpuppt sich als nicht ganz einfach, vor allem für Thom, der in der einen Hand das GPS, in der anderen Hand die Filmkamera hat.
Wir fahren die 40 km zurück zur Hauptstrasse und fahren nun weiter Richtung Süden, nach Maun. Unterwegs essen wir in einem einheimischen Restaurant Reis und Fleisch. Vermutlich kehren hier sonst nur Schwarze ein, wir sind jedenfalls weit und breit die Einzigen Weissen, aber der Hunger lässt das Essen gut schmecken. Wir halten immer wieder an um Holz zu suchen. Holz gibt es hier zwar jede Menge, doch meistens ist es dermassen mit Termiten befallen, dass wir es liegen lassen. In Sehitwa knickt die Strasse Richtung Nordwesten ab. In dieser Gegend wird viel Rinderzucht betrieben. Es gibt auch sehr viele Pferde und Esel. Das Gebiet scheint aber ziemlich überweidet zu sein.
Nach rund 300 km erreichen wir Maun. Da unser Reiseführer das Audi Camp als ziemlich lärmig beschreibt wegen der Bar’s in der Nähe, entschliessen wir uns für eine andere Camp Site: Das Maun Rest Camp, direkt am Thamalakane River. Auch hier sind wir die einzigen Gäste, dafür begrüsst uns eine schwarze Katze freudig und weicht ab sofort nicht mehr von meiner Seite.
Wir braten unsere Steaks und unsere Würstchen und geniessen den traumhaften Blick auf den Fluss.
Die Duschen sind ausserordentlich sauber und wir können unser Geschirr sogar mit warmem Wasser waschen. Ab 22 Uhr bewacht ein Wächter den Campground, unmittelbar bei unserem Camper. So viel Aufmerksamkeit hatten wir schon lange nicht mehr.

Dienstag, 23. Juni 2009RE: Montag, 22. Juni 2009
in REISEBERICHTE 30.04.2015 18:51von Tom Swiss (gelöscht)

Gestern Abend haben wir beschlossen, nochmals nach Kubu Island zu fahren, denn eigentlich haben wir Kubu Island nicht wirklich gesehen. Entweder war es dunkel oder es hat geregnet. Unsere Abreise erfolgte überstürzt, da wir uns dem Konvoi anschliessen wollten. Wir rechnen nach: Seit dem grossen Regen sind 2 Wochen vergangen, in dieser Zeit dürfte die Pan wieder ausgetrocknet sein, meinen wir.
Wir ergänzen in Maun unsere Vorräte, denn bis Kubu Island gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr, und fahren dann auf der Hauptstrasse Richtung Nata gegen Westen. Nach ca. 60 km erreichen wir einen Veterninary-Fence, einen der vielen Kontrollposten wegen der Maul- und Klauenseuche. Obwohl unser Kühlschrank schon mehrfach kontrolliert wurde, nimmt man es hier sehr genau: Der Polizist stellt zwar erstaunt fest, dass unser Fahrzeug kein Kühltransporter, sondern „a little House“ ist, das ihm sehr gefällt. Doch die Lady am Kontrollposten entdeckt unseren Frigo und darin auch bald unser Rindsfilet, das wir soeben in Maun gekauft hatten. Das dürften wir nicht mitnehmen, meint sie und greift kurzerhand nach unserem Filet. Wenn wir es jetzt gleich hier kochen, dann wäre es ok. Alle unsere Erklärungsversuche helfen nichts, das Rindsfilet bleibt da. Zum Glück haben sie die Pouletschenkel, die Milch und die Yoghurt nicht entdeckt! Was uns zu wenig bewusst war ist die Tatsache, dass offenbar in Ngomiland das Risiko der Seiche grösser ist als in anderen Provinzen Botswanas, weshalb die Kontrollen bei der Ausreise aus Ngomiland strenger sind als sonst. Jetzt wo wir es selber erlebt haben, fällt uns auch auf, dass in unseren Reiseführern mehrfach darauf hingewiesen wurde, wir haben diesen Hinweisen einfach keine Beachtung geschenkt. Aber was soll’s, wir haben trotzdem genug zu Essen. Wir fahren weiter und zweigen bei Motopi nach Süden ab und folgen dem Boteti River, der aber hier kein Wasser führt, weil weiter südlich bei Mopipi der Fluss gestaut wurde, um die Diamantminen von Orapa mit Wasser zu versorgen. Nach wie vor weidet viel Vieh links und rechts der Strasse, vor allem Rinde rund Ziegen. In Botswana gibt es 3 Mio. Rinder und 2 Mio. Ziegen, aber nur 1,8 Mio. Menschen! Teilweise sind die Gebiete völlig überweiset und man fragt sich, was die Tiere hier überhaupt noch zu fressen haben.
Um auf Kubu Island ein Feuer machen zu können, sammeln wir auch heute Holz. Die Gegend wird karger und wir fahren bei Rakops durch unendliche Weite. Gegen Westen liegt die Kalahari, gegen Osten die grossen Salzpfannen Ntwetwe Pan und Sowa Pan, wo auch Kubu Island liegt. Wir erreichen Mopipi, einen trostlosen staubigen Ort wo wir tanken. Hier etwas zu Essen zu kaufen ist aussichtslos, das Gebäude, das mit Supermarket angeschrieben ist, ist mehr oder weniger nur noch eine Ruine und ausser ein paar Beutel Chips, Coca Cola und Corned Beef in der Büchse gibt es kaum etwas zu kaufen.
Auf der Weiterfahrt gelangen wir an einen weiteren Kontrollposten. Der freundliche Polizist fragt uns, wohin wir wollten. Als wir erzählen, dass wir nach Kubu Island unterwegs seien, runzelt er die Stirn: Das sei sehr schwierig, meint er, da die Pan seit dem Regen vor zwei Wochen mit Wasser gefüllt sei. Heute Morgen sei ein Wagen vorbeigekommen, dessen Fahrer erzählt habe, dass er die Fahrt nach Kubu Island wegen des Wassers nicht geschafft habe. Thom und ich wissen sofort, was das zu bedeuten hat: Eine Fahrt nach Kubu Island ist also auch 2 Wochen nach dem Regen nicht möglich! Schade!! Aber wir wollen auf gar keinen Fall ein Risiko eingehen, denn eine Fahrt durch die nasse Pan kann sehr gefährlich sein. Wir beratschlagen, was nun zu tun sei. Unser ursprüngliches Tagesziel, das Central Kalahari Game Reserve, liegt bereits hinter uns. Wir entschliessen uns, direkt zum Rhino Sanctuary zu fahren, wo wir eigentlich erst morgen hin wollten.
Wir halten unterwegs in Letlhakane, nebst Orapa der zweiten Diamantminenstadt, an, um in einem überraschend grossen und sehr sauberen Spar nochmals Fleisch zu kaufen. Im nahen Takeaway essen wir etwas und fahren dann weiter. Wir fahren an den Diamantminen vorbei, die sich als riesige Erdhügel zeigen. Für 1 Karat Siamanten (0,2 Gramm) wird 1 Tonne Erdreich durchgewaschen. Botswana gilt heute neben Australien als grösster Diamantenproduzent der Welt. Jährlich werden in Botswana über 30 Mio. Karat gefördert, was fast einem Drittel der Weltproduktion entspricht. 75% von Botswanas Deviseneinnahmen stammen aus dem Verkauf der Rohdiamanten. Ohne Diamanten würde Botswana vermutlich auch heute noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehören. Heute liegt Botswana im „Human Development Index“ HDI an 128. Stelle von 177, was für ein Land in Afrika recht gut ist. Der HDI berücksichtigt Lebenserwartung, die Quote des Analphabetismus, die Einschulungsquote sowie das Pro-Kopf-Einkommen.
Von Letlhakane sind es noch ca. 200 km bis zum Khama Rhino Sanctuary, wo unsere nächste Campsite liegt. Etwa um 16 Uhr treffen wir ein und wollen hier 2 Nächte bleiben.
Die Campsites sind auch hier sehr gross, man könnte locker mehrere Fahrzeuge auf einem Platz aufstellen. Jeder Platz wurde unter einem wunderschönen Mokongwabaum errichtet, die Campsite gilt als eine der schönsten im land. Es gibt bei jedem Platz eine grosse Feuerstelle sowie fliessendes Wasser. Auch die sanitären Einrichtungen sind sauber und zweckmässig eingerichtet.
Unser Holz erweist sich auch heute als sehr wertvoll, denn es weht ein ziemlich kühler Wind nach Sonnenuntergang. Am offenen Feuer gebratene Pouletschenkel und Salat schmecken wunderbar. Auch heute spannt sich ein unendlicher Sternenhimmel über Afrika.


Es tut richtig gut, einmal nicht weiterreisen zu müssen. Der Morgen ist frisch und so kriechen wir im Camper noch etwas weiter unter die Decke. Nachdem die Sonne aufgegangen ist, wagen wir uns langsam hervor, um Kaffee zu kochen. In der Feuerstelle hat es noch immer Glut und so geht es ruck zuck und Thom hat erneut ein Feuer angemacht. Da wir Zeit haben, wollen wir ausgiebig frühstücken: Spiegeleier mit Speck, der am offenen Feuer gebraten wurde, Müesli und Toast. Es geht nicht lange, da merken auch die vielen exotischen Vögel, dass es bei uns Frühstück gibt. Ein vorwitziger Gelbschnabel Toko gibt uns zu verstehen, dass er hungrig ist. Müesliflocken schmecken ihm besser als Toast. Teilen gehört aber nicht zu seinen Stärken, nicht einmal mit einem Artgenossen, der sich ebenfalls nähert.
Nach dem Frühstück geniessen wir die warme Dusche. Es gibt sogar Strom und ich kann seit Kasane vor 5 Tagen endlich wieder mal die Haare mit dem Fön trocknen. Vermisst habe ich das allerdings kaum!
Etwa um 3 Uhr nachmittags machen wir uns auf, um im Park nach den Rhinos zu suchen. Der Park ist 4'300 ha gross und man kann hier stundenlang auf eigene Faust auf Tierbeobachtung gehen. Es dauert nicht lang und schon sehen wir 3 Nashörner am Wegrand grasen. Sie scheinen gar nicht besonders scheu zu sein. Dennoch halten wir Abstand mit unserem Fahrzeug und lassen den Motor an, denn man ist doch nie ganz sicher, ob sie nicht doch plötzlich losrennen. Wir fahren zur grossen Pan, wo sich viele Geier aufhalten. Es scheint eigentlich keinen Grund dafür zu geben, jedenfalls scheint kein totes Tier hier zu liegen. Schon bald gesellen sich auch zwei Nashörner dazu.
Nach einer Weile fahren wir weiter durch den Park. Wir sehen unzählige Impalas, aber auch Zebras und Gnus (Wilderbiest, wie die Afrikaner sagen). Das Licht wird immer schöner, denn die Sonne steht bereits tief. Es sind auch zwei offizielle Gamedrive-Fahrzeuge unterwegs. Sie fahren die Touristen, die mit dem „Monster“ heute angekommen sind.
Da kommt uns ein Fahrzeug von Kea entgegen: Als es näher kommt und sich auf unserer Höhe befindet, glauben wir es kaum: Es sind Oli und Kathrin, die beiden Deutschen vom Bushcamp! Wir begrüssen uns freudig, hätten nicht erwartet, dass wir uns so rasch wieder sehen. Oli erkundigt sich nach unserer Campsite-Nr. und meint, dass sie später bei uns vorbeikommen werden, sie wollen auch die Nacht hier verbringen.
Wir fahren weiter und sind wegen der langsam untergehenden Sonne eigentlich bereits auf der Rückfahrt zur Camp Site, die sich innerhalb des Parks befindet. Da sehen wir einen Wagen am Strassenrand stehen: Als wir näher hinschauen, sehen wir ein Wasserloch, wo sich 4 Nashörner mit einem Jungen aufhalten. Fasziniert beobachten wir die Tiere. Das Junge scheint völlig übermütig zu sein und springt hin und her. Fast sieht es so aus als wolle es die Grossen angreifen. Es ist ein tolles Schauspiel.
Als die Sonne ganz untergegangen ist fahren wir zurück zur Campsite. Oli und Kathrin haben ihr Fahrzeug direkt auf dem Platz nebenan abgestellt. Sie fragen, ob uns das recht sei, man könnte ja eventuell ein Bier zusammen trinken. Natürlich ist und das recht! Die beiden sind unheimlich nett. Wir halten Ausschau nach dem „Monster“, es steht einen Platz weiter, aber eigentlich nicht in unmittelbarer Nähe von uns. Wir entscheiden, dass uns das nicht stört und dass wir deswegen nicht den Platz wechseln.
Oli und Kathrin wollen ein kaltes Abendessen zubereiten. Das kommt aber für Thom überhaupt nicht in Frage, bei dieser Kälte muss man doch wenigstens etwas Warmes im Bauch haben. Uns so geht es nicht lange und wir legen alle Vorräte zusammen und entscheiden uns, Spaghetti mit Gemüsesauce zu kochen. Wein und Bier ist auch noch genug da und Oli und Kathrin haben auch noch Holz. Wir haben auch noch einen ganzen berg, denn Thom hat heute Morgen bereits wieder Holz gesammelt. Und do geht es nicht lang und wir sitzen in gemütlicher Runde beisammen, tauschen unsere Erlebnisse aus und lachen immer wieder über uns selbst. Wer Abenteuer sucht, der hat es hier bestimmt gefunden!


Heute schlafen wir etwas länger, denn der Wein und der Schnaps von gestern Nacht machen uns die Glieder schwer. Auch der Kopf brummt etwas. So liegen wir noch eine Weile wach im Camper und fragen uns, ob wohl Oli und Kathrin schon aufgestanden sind. Zudem ist es kalt draussen, wir warten besser bis die Sonne aufgeht. Irgendwann können wir uns dann doch entschliessen, uns aus dem Camper zu wagen. Oli und Kathrin sind inzwischen auch wach, zumindest sind sie auf den Beinen.
Thom macht das Feuer von gestern Nacht nochmals an, Holz ist noch etwas übrig geblieben. Zu viert frühstücken wir. Mit unseren Vorräten könnten wir glatt eine kleine Armee verpflegen: Insbesondere Oli und Kathrin haben noch lange nicht alles aufgegessen.
Nachdem wir nochmals den Tok von gestern mit Müesli gefüttert haben, beginnen wir zu packen. Oli und Kathrin verabschieden sich, sie fahren einen anderen Weg zurück nach Johannesburg. Auch wir machen uns auf den Weg Richtung Gabarone. Die Landschaft ist hier sehr hügelig, ungewöhnlich abwechslungsreich für Botswana. Wir erreichen Serowe. Hier ist Emang aufgewachsen, unser Ranger von Mombo. Bei Palapaye biegen wir in die Hauptstrasse nach Gabarone ein, welche rund 200 km westlich von hier liegt.
Nach ca. 4 Stunden erreichen wir Gabarone. Das Hotel gefällt uns ausserordentlich gut, es ist das Beste am Platz und beherbergt sogar ein Spielcasino. Thom's Augen leuchten jetzt schon! Zunächst haben wir aber Hunger, denn seit dem Frühstück haben wir nichts mehr gegessen. Da wir ein bisschen Bewegung brauchen, machen wir uns zu Fuss auf den Weg. Aus dem Reiseführer haben wir die Adresse eines chinesischen Restaurants herausgesucht. Eine Nudelsuppe wäre jetzt genau das richtige für unsere etwas strapazierten Mägen. Nach rund ½ Stunde erreichen wir das Einkaufs Center, in welchem sich das Restaurant befindet. Aber wie schade, das Restaurant ist geschlossen, jetzt nachmittags um 17:25 Uhr. Das Einkaufs Center macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Viel schient hier nicht los zu sein. Doch wir finden ein kleines Café wo man uns wunderbare Sandwiches zubereitet. Zurück im Hotel will Thom plötzlich nichts mehr von einem Nickerchen wissen, es zieht ihn ins Casino. Und so lösen wir eine Eintrittskarte und setzen 200 Pula (ca. 25 Franken) auf’s Spiel. Es dauert nicht lange, und schon ist das Geld verspielt. Aber es ist ohnehin Zeit zum Abendessen. Das Sandwich vom Nachmittag hat nicht lange hingehalten.
Wir gönnen uns ein wunderbares Essen im Steakhouse des Hotels und geniessen dann endlich wieder einmal ein grosses, warmes Bett, nach 5 Tagen im Busch Camper ein herrliches Gefühl.


Heute geht die Reise zurück nach Südafrika. Zunächst machen wir südlich von Gabarone noch einen Abstecher in ein kleines privates Game Reserve, das Mokolodi Nature Reserve. Hier soll es Antilopen, Kudus, Warzenscheine, Giraffen, Flusspferde, Elefanten und sogar Leoparden geben. Da es aber wirklich empfindlich kalt ist, haben wir keine richtige Lust auf einen Game Drive und wir fahren weiter.
Wir durchqueren Lobatse. Hier liegt der grösste Schlachthof von Botswana. Pro Tag werden bis zu 15'000 Tiere geschlachtet. Zum Glück sehen wir nichts davon. Man sieht aber ab und zu einen Tiertransporter, Schafe die einfach auf der Rückseite der Pick-ups im offenen Wagen transportiert werden. Botswana exportiert viel Fleisch in die EU, vor allem nach Deutschland. Der hiesige Schlachthof entspricht nämlich den EU-Richtlinien. Viele Tiere werden über 1'000 km durch die Kalahari aus der Region um Ghanzi bis hierher gebracht, vermutlich keine gemütliche Reise für die Tiere.
Nach nur 7 km erreichen wir Pioneer Gate, Grenze nach Südafrika. Hier will man für einmal nicht unseren Kühlschrank checken, sondern man schaut in den Wagen, ob wir keine Leute schmuggeln. Viele Afrikaner wollen nach Südafrika, weil sie sich hier bessere Arbeitsmöglichkeiten erhoffen.
In Südafrika sind die Strassen besser ausgebaut, es herrscht aber auch wesentlich mehr Verkehr. Wir gelangen nach…. Das scheint eine boomende Industriestadt zu sein. Es gibt sogar schöne Villen, die an den Hängen hoch gebaut sind.
Nach etwa 2 Stunden erreichen wir endlich Pretoria. Allerdings ist die Beschreibung zu unserem Hotel sehr ungenau und wir müssen lange suchen und uns auch durchfragen.
Thom hat ein schönes Hotel mit Honeymoon-Suite in Aussicht gestellt. Doch schon von Weitem sehen wir, dass er sich vermutlich geirrt haben muss: Das Hotel 234 ist ein schmuckloses Hochhaus ohne Balkone. Unser Auto kann aber in einem bewachten und umzäunten Hotelparkplatz abgestellt werden. Die Reception sieht auch nicht schlecht aus, allerdings herrscht sehr viel Betrieb. Morgen findet ein grosses Rugbyspiel statt, England gegen Südafrika statt. Das Hotel ist voll mit englischen Rugby-Fans . Sie sind sehr fröhlrich. Einer von Ihnen meint zu seinen Kollegen: „Ihr werdet begeistert sein von euren Zimmern, They are huugh!“ Ob er das wohl ernst meint? Wir fahren in den 14. Stock: Als wir die Zimmertür öffnen sind wir schon fast wieder an der gegenüberliegenden Wand angelangt: Das ist wohl eines der kleinsten Hotelzimmer, die wir je gesehen haben. Vor allem das Bad hat kaum 2 m2! Aber was soll’s, wir wissen, dass bereits im Februar praktisch alle Hotelzimmer ausgebucht waren, wegen des Rugby Spiel und ausserdem findet morgen in Johannesburg auch noch der Final des Confederations Cup der FIFA statt.
Unser Hotelzimmer hält uns nicht lange, wir machen uns auf, zum Abendessen. Zunächst fragen wir einen der Sicherheitsbeamten des Hotels, ob man sich bei Dunkelheit zu Fuss auf den Weg machen kann oder ob das zu gefährlich sei. Er meint, es sei kein Risiko, wir sollten einfach die Gegenden rund um das Rotlichtmilieu meiden. Auf die Frage nach einem guten Restaurant meint er, das sei gar kein Problem, hier gleich zwei Häuserblocks weiter befinde sich „the best restaurant in town, Mc Donalds!“ Offensichtlich sind die Geschmäcker verschieden! Wir machen uns also zu Fuss auf den Weg und finden schon bald verschiedene Fastfood Restaurants. Nachdem wir mehrere von aussen inspiziert haben, entscheiden wir uns für „Kentucky Fried Chicken“. Unser Hunger muss offensichtlich sehr gross sein, denn wir bestellen ein Family Pack chicken legs mit pommes. Thom bringt einen riesigen Papiersack voll mit Essen an den Tisch und wir machen uns darüber her. Nachdem wir knapp die Hälfte gegessen haben, sind wir dermassen satt, dass wir nicht mehr weiter essen können. Inzwischen hat ein offensichtlich Obdachloser das Restaurant betreten. Wir staunen, dass viele Schwarze ihm etwas Geld geben. Wir fragen ihn, ob er unser übrig gebliebenes Essen möchte, das packt er wortlos ein und geht zum nächsten Tisch. Auch andere geben ihm Essen, er nimmt alles.
Nach dem Essen machen wir einen Verdauungsspaziergang um mehrere Häuserblocks herum. Es ist auch hier um 18.30 Uhr bereits stockdunkel. Es sind sehr viele Menschen unterwegs, Weisse sieht man aber praktisch keine. Die Stadt erscheint uns nicht sonderlich interessant, ausser Läden und Fastfood Ketten gibt es kaum etwas zu sehen. Deshalb entschliessen wir uns, zurück ins Hotel zu gehen.
Es ist noch nicht einmal 20 Uhr und zu früh, um bereits schlafen zu gehen. Wir gehen an die Bar, die wiederum überfüllt ist mit den Engländern. Sie haben nur ein Thema: Rugby. Wir bestellen uns einen doppelten Whisky, denn einerseits verdauen wir damit unser etwas üppiges Nachtessen besser, andererseits erträgt sich das winzige Hotelzimmer dann sicherlich auch besser. Wir bestellen noch einen zweiten doppelten Whisky, danach sind wir mit uns und der Welt wieder völlig zufrieden.


Erst heute morgen bemerken wir, dass wir vom Hotelzimmer aus einen wunderschönen Blick auf die Union Buildings, das Verwaltungszentrum Pretorias, haben. Sonst gibt es allerdings auch bei Tageslicht nicht viel zu sehen.
Wir begeben uns zum Frühstück: Hier scheint bereits eine ganze Invasion stattgefunden zu haben. Die Engländer sind wieder da und stürmen das Frühstücksbuffett. Viele tragen zu ihrem Fan-T-Shirt einen Schottenrock, das sieht ziemlich ulkig aus. Wir erkämpfen uns einen soeben frei gewordenen Tisch und können sogar Kaffee und Toast ergattern.
Ein letztes Mal packen wir unsere sieben Sachen. Heute treten wir die Heimreise an. Um etwa 10 Uhr verlassen wir Pretoria und fahren auf der Autobahn südlich nach Johannesburg. Wir müssen unser Auto erst um ca. 15 Uhr zurückbringen, unser Flug geht erst abends um 19.30 Uhr. Da wir bereits gesehen haben, welche Autobahnausfahrt zu Kea führt, fahren wir weiter, denn wir möchten noch einen Eindruck von Johannesburg gewinnen.
Wir verlassen die Autobahn in der City von Johannesburg und fahren mitten durch das Zentrum. Es ist Sonntag, die Stadt wirkt aufgeräumt und recht sauber. Weisse sieht man hier allerdings auch hier kaum. Deshalb wollen wir auch nicht aussteigen, denn wir möchten gar nichts provozieren. Wir fahren durch ein recht modernes Geschäftsviertel, dann weiter in einen Vorort, wo viele sehr schöne Villen, umgeben von sehr gepflegten Gärten, stehen. Wir sind sehr überrascht, Johannesburg scheint uns moderner und gefällt uns wesentlich besser als Pretoria. In einem anderen Viertel kommen wir am Fussballstadion vorbei, wo heute Abend der Final des Confederations Cup stattfindet. Nach dieser etwa zweistündigen Stadtrundfahrt auf eigene Faust fahren wir zurück auf die Autobahn und verlassen diese am Nordende von Johannesburg, wo Kea sein Büro hat.
Wir finden den Weg zurück zu Kea problemlos. Hier heisst es nun, den Camper abzugeben, alles muss ausgeladen werden. Wir haben noch einige übrig gebliebene Lebensmittel. Einen Teil davon geben wir einem soeben angekommenen Paar aus Italien, einige Dinge erhält der Angestellte von Kea. Wenn man sieht, in welch einfachen Verhältnissen viele hier leben, kann man fast nichts wegschmeissen.
Als wir am Ausladen sind, fährt ein zweites Fahrzeug von Kea heran, es sind Oli und Kathrin! Wir freuen uns sehr, sie heil wieder anzutreffen. Sie erzählen von ihren Erlebnissen während der letzten Tage, vor allem dass sie gestern nur mit viel Glück das allerletzte Hotelzimmer in Pretoria bekommen haben, aber zu einem völlig überrissenen Preis.
Nachdem beide Fahrzeug ausgeladen sind und kontrolliert wurde, ob wir auch alles wieder zurückgebracht haben oder ob Schäden an den Fahrzeugen bestehen, bringt uns der driver von Kea zurück zum Flughafen.
Oli und Kathrin fliegen ebenfalls heute Abend um 19.30 Uhr zurück nach Deutschland. Wir verbringen zu viert die letzten Stunden in Südafrika und genehmigen uns in einem Flughafenrestaurant eine riesige Portion Sushi.
Die Wartezeit vergeht wie im Flug. Schon bald heisst es, sich von Oli und Kathrin zu verabschieden und sich zu den Security Checks zu begeben.
Fast pünktlich werden wir zum boarding aufgerufen und schon bald sitzen wir im Flieger, zurück nach Zürich.
Die Reise war sehr abenteuerlich, voller einmaliger Erlebnisse, voll mit sagenhaften Tierbeobachtungen. Die Stille und die Einsamkeit in der Natur, die einmaligen Sternenhimmel über Afrika sind einfach unbeschreiblich.
Thom und ich sind uns einig: Am liebsten würden wir bereits morgen wieder unsere Koffer packen und auf die nächste Reise gehen.

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