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Sambia Zimbabwe 2011

Freitag, 29. Juli 2011
Nachts um 23 Uhr startet unser Flug mit der Swiss von Zürich nach Johannesburg. Die Maschine ist bis auf den letzten Platz ausgebucht – es ist Hauptsaison, wie es scheint. Aber wir sind so müde, wir schlafen trotzdem fast 6 Stunden und beim Aufwachen wird bereits das Frühstück serviert, das allerdings ziemlich mager ausfällt. Ein bisschen träumen wir von den guten alten Swissair-Zeiten!


Wir erreichen Johannesburg morgens um 9 Uhr. Da wir direkt nach Livingstone in Sambia weiterfliegen, müssen wir keine Zollformalitäten erledigen, aber nochmals durch den Security-Check, was lange Warteschlangen bedeutet. Nach etwa 45 Minuten haben wir die Kontrolle hinter uns und haben nun nur noch eine kurze Wartezeit von 30 Minuten bis zum Weiterflug nach Livingstone in Sambia. In Livingstone erwartet uns strahlend blauer Himmel. Auch unser Driver von Savanna ist bereits da mit dem topausgerüsteten Toyota Highlux mit Dachzelt, vollständiger Campingausrüstung, Werkzeug zwei Ersatzreifen und Doppeltank.
Der Driver möchte um 14 Uhr seinen Bus nach Katima Mulilo erreichen, deshalb geht die Fahrzeugübergabe ganz schnell. Wir bringen ihn in die Stadt, zum Busbahnhof. Es ist Samstag, die meisten Läden sind geschlossen. Livingstone ist eine typisch afrikanische Stadt, ohne Victoriafälle würden sich hier vermutlich nur wenige Touristen hin verirren. So oder so sehen wir kaum Weisse.
Als erste Handlungen müssen wir Geld wechseln, denn ab morgen leben wir im Busch. Die Banken haben geschlossen, aber es gibt einzelne Wechselstuben. Als wir in der Nähe einer Wechselstube anhalten, kommt ein Schwarzer sofort zu unserem Wagen und bietet uns Kwacha an. Wir beschliessen, bei ihm einmal 100 Dollar zu wechseln. Da er uns nicht den vereinbarten Betrag geben will, nehmen wir unsere 100 Dollar wieder zurück und gehen in die Wechselstube. Wir staunen über die Währung: eine halbe Million Kwacha sind ungefähr 100 Schweizer Franken. Wir möchten 1‘000 US-Dollar wechseln, was einen kleinen Aufruhr verursacht, denn so viel Geld ist gar nicht vorhanden. Es wird kurz per Handy telefoniert und nach ein paar Minuten kommt ein Agent mit dicken Bündeln Kwacha. Für 1‘000 US-Dollar erhalten wir fast 5 Millionen Kwacha. Doch als die Dame unsere Dollarscheine zählt, gibt sie uns den letzten zurück und meint, dieser sei falsch! Wir können es nicht fassen! Ist es möglich, dass uns die UBS in Zürich einen falschen 100-Dollar-Schein gegeben hat? Wir sind ein bisschen irritiert. Später wird uns klar, dass der Händler auf der Strasse uns beim hin und her mit der Geldwechslerei unseren neuen sauberen 100-Dollar-Schein gegen Falschgeld ausgetauscht haben muss! Wir hören später, dass es Banden gibt, die es darauf abgesehen haben. Wir schütteln den Kopf über unsere eigene Naivität und buchen die 100 Dollar unter Reiseerfahrung ab.
Anschliessend kaufen wir im sehr gut assortierten, aber teuren Shoprite für die nächsten Tage ein. Viele Lebensmittel kosten fast gleichviel wie in der Schweiz, vor allem Ware die aus Südafrika importiert werden musste wie Müesli oder Joghurt. Die Schwarzen scheinen aber hier nur wenig einzukaufen, sie können es sich echt nicht leisten, bei einem durchschnittlichen Monatsgehalt von angeblich ca. 100 US-Dollar.
Unser Hotel, Protea, liegt fast neben dem Einkaufszentrum. Sobald wir in den Hotelpark hinein gefahren sind, glauben wir uns in einer anderen Welt zu befinden. Das neue Hotel ist eine sehr schöne Anlage, die Zimmer sind tip top.


Nach dem gestrigen Nachtflug war die Nacht in einem wunderbar weichen Hotelbett herrlich, wir fühlen uns fast ausgeschlafen. Nach einem ausgedehnten Frühstück fahren wir los, Richtung Norden, Richtung Kalomo. Kurz vor Kalomo biegen wir gegen Nordwesten ab, um den südlichen Teil des Kafue Nationalparks zu erreichen.
Die Strassen sind deutlich besser als erwartet. Unterwegs passieren wir viele kleine Dörfer, überall winken uns Menschen, vor allem Kinder, fröhlich zu. In dieser Gegend wird vor allem Mais angebaut. Wir fahren an grossen Märkten vorbei, wo der Mais gewogen und in Säcke abgefüllt wird. Auffallend viele Menschen sind mit Fahrrädern unterwegs.
Nach etwa 3 Stunden erreichen wir das Ndumdumwense-Gate, das südliche Gate zum Kafue Nationalpark. Der Eintritt ist recht teuer, pro Person und Tag bezahlen wir 20 US-Dollar, für das Auto nochmals 15 US-Dollar. Bleibt man über Nacht im Park müssen zusätzlich 15 US-Dollar hingeblättert werden.
Heute steuern wir die Nanzhila Plain an, wo sich eine Basic Camp Site befindet. Am Gate erkundigen wir uns, ob die Strasse direkt nach Norden befahrbar sei, was bejaht wird. Vor einer Woche sei dieser Track eröffnet worden - während der Regenzeit bleibt er jeweils geschlossen, da der Weg teilweise überflutet wird. Der erste Abschnitt des Tracks ist fast zugewachsen, wir steuern unser Auto durch dichtes Buschwerk.
Es kommen gewisse Zweifel auf, ob der Weg tatsächlich offen ist. Aber schon bald wird das Gestrüpp weniger, die Piste wird aber vermutlich nicht allzu oft befahren. Unterwegs sehen wir immer wieder Antilopen, die friedlich grasen, immer wieder aber auch abgebrannten Busch. Im Verlauf des Nachmittags treffen wir im Nanzhila Camp ein. Ein Ranger zeigt uns den Weg zu unserer Camp Site. Dort erwartet uns bereits ein Angestellter. Er hat bereits das Feuer für uns angemacht und zwei Eimer mit Wasser stehen am Feuer. „Do you like a bucket-shower“? fragt er uns. Bisher haben wir nicht gewusst, was unter „bucket-shower“ zu verstehen ist, aber nun wird es uns klar: Am Feuer wird heisses Wasser gemacht, bevor es allzu heiss ist, wird es in einen Eimer in der Busch-Dusche gekippt, welcher an einem Seilzug befestigt ist. An diesem Eimer wurde ein Brausekopf befestigt und schon hat man eine wunderbar funktionierende warme Dusche, mitten im Busch, wo es weder warmes Wasser noch Strom gibt. Wir sind begeistert.
Später grillen wir unsere Filetbeefsteaks am offenen Feuer und sofort stellt sich das Buschfeeling ein, das wir so lieben.
Bereits um 19 Uhr ist es stockdunkel. Wir sitzen am Feuer und geniessen den Abend. Ich denke bereits daran, schlafen zu gehen, aber irgendwie reden wir die ganze Zeit vom Essen. „Ich mache ein paar Spaghetti“, meint Thom, und gesagt getan. So sitzen wir um 20 Uhr wieder am Feuer und verdrücken je einen Teller Spaghetti al Olio. Mmh!!!
Die Nacht ist kalt und das Zelt ein bisschen eng, wir müssen uns erst wieder ans Campen gewöhnen.


Nach einem schnellen Frühstück geht die Fahrt weiter. Wir fahren durch den Kafue Nationalpark, der vor allem aus Mopanewald und Grasflächen besteht. Ab und zu sehen wir Antilopen, es gibt aber nicht allzu viel Wildlife hier. Gegen Mittag erreichen wir Itezhi Tezhi. Hier wurde der Kafue gestaut und er breitet sich zu einem riesigen See aus. Hier verlassen wir den Kafue Nationalpark. Sofort beginnt wieder dichte Besiedelung, es scheint sich Dorf an Dorf zu reihen. Unser Fahrzeug erweckt bei den Einheimischen grosse Neugier, vor allem Kinder winken und lachen, wenn wir vorbeifahren. Die Menschen sind sehr fröhlich und freundlich hier.
Nun fahren wir Richtung Mumbwa und biegen später gegen Westen ab. Um etwa 16 Uhr erreichen wir die Mukambi Safari Lodge, wo wir ein Tented Chalet gebucht haben. Die Lodge liegt sehr schön, direkt am Kafue. Linda, die Managerin der Lodge, begrüsst uns ausserordentlich freundlich. Wir besprechen mit ihr unsere Route in die Busanga Plain und sie schenkt uns bereitwillig eine Strassenkarte vom Hupe Verlag, dem Herausgeber unseres Reiseführers. Offenbar logiert Ilona Hupe, die Autorin, immer wieder in Mukambi und Linda liefert Informationen für die Strassenkarte.
Nach einem Drink im oberen Deck der Lodge mit wunderbarer Aussicht auf den Kafue geht es zu unserem Tented Camp: Ein mit Riedgras bedecktes Chalet mit zwei Betten, einer kleinen Veranda mit Blick auf den Kafue: Super! Die Gemeinschafts-Sanitär-Einrichtungen sind sehr gut, Feuerholz wird gebracht. Da wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben, beginnt Thom sofort, das Abendessen zuzubereiten: Das Filetbeefsteak schmeckt heutet nochmal so gut wie gestern.


Heute steht uns eine lange Fahrt in die Busanga Plains bevor: Unser Ziel das Busanga Plains Camp gehört zur Mukambi Lodge, deshalb wird uns ein Fahrzeug von Mukambi bis nach Lufupa vorausfahren, wo ein zweites Fahrzeug wartet bzw. einen Gast vom Busanga Plains Camp bringt. Nur wenige Gäste des Busanga Plains Camp sind Selbstfahrer, die Gäste lassen sich in der Regel hinfahren. Die Guides treffen sich jeweils in der Mitte der Strecke, wo die Gäste dann das Fahrzeug wechseln. Für die gesamte Strecke werden rund 5 Stunden benötigt.
Also machen wir heute das Frühstück nicht selber sondern bekommen es in der Lodge. Um 7.30 Uhr soll es losgehen. Am Gate in den nördlichen Teil des Parks ist keine Menschenseele und so öffnet unser Guide selber die Schranke, damit wir in den Park einfahren können.
Es beginnt eine recht holprige, aber sehr schöne Strecke durch den nördlichen Teil des Kafue Nationalparks. Immer wieder öffnet sich der Blick auf den Kafue River, wo sich Hippos tummeln. Man sieht meistens nur ihre Augen aus dem Wasser blinzeln, sobald sie sich entdeckt fühlen tauchen sie ab.
Nach etwa 2 ½ Stunden erreichen wir Lufupa. Etwas weiter nördlich fliesst der Lunga in den Kafue. Direkt am Fluss auf einem wunderschönen Platz wartet das zweite Fahrzeug bereits auf uns. Trevor, der Manger von Busanga Plains Camp wird uns aber hier vorausfahren. Er übernimmt das Fahrzeug aus Mukambi, aber offensichtlich kocht der Kühler. Er füllt kurzerhand Wasser aus dem Fluss nach, für uns unvorstellbar: Das Wasser ist zwar vermutlich sauber, aber nicht klar, sondern hat eine deutlich bräunliche Färbung. „Das macht nichts“, meint er, „Hauptsache Wasser“. Der Kühler scheint ein Loch zu haben, denn ein Teil des Wassers rinnt sofort unten wieder hinaus. Trevor muss aber das Fahrzeug bis zu den Plains bringen: Besser er als wir, denken wir, und so machen wir uns mit zwei Fahrzeugen auf den staubigen Weg, immer weiter nördlich.
Auch hier öffnet sich der Blick immer wieder auf den Fluss, Hippos schnauben ab und zu. Unterwegs sehen wir immer wieder Gnus, Roan Antilopen und Pukus. Da plötzlich stoppt der Wagen vor uns, ein Safarifahrzeug steht am Wegrand. Wir schauen angestrengt in den Busch: Da liegt ein totes Puku nur etwa 5 Meter von der Strasse entfernt. Trevor zeigt in den Busch und wir trauen unseren Augen kaum: Da sitzt ein Gepard, der das Puku soeben gerissen zu haben scheint. Das Safarifahrzeug versperrt uns leider eine freie Sicht auf das wunderschöne Tier, aber wir können den Gepard trotzdem sehr gut erkennen zwischen den Büschen, nur etwa 10 Meter neben der Strasse. Er scheint ziemlich geschafft zu sein von der Jagd, auf jeden Fall macht er sich nicht sofort über seine Beute her sondern scheint sich erst einmal zu erholen.
Nur wenig später haben wir der Rand der Plains erreicht: Eine weite Ebene öffnet sich vor uns. Die Busanga Plains sind nur von Mai bis Oktober bewohnbar, während der Regenzeit wird das ganze Gebiet überflutet und es bildet sich ein riesiger 750 km2 grosser See.
Unterwegs muss Trevor nochmals Wasser in den Kühler seines Fahrzeuges füllen und wir hoffen, dass wir es noch bis ans Ziel schaffen. Die letzten km waren ziemlich abenteuerlich, denn eine Strasse gibt es hier nicht mehr, nur Spuren im hohen Gras. Es geht mitten durch die Plains. Nach insgesamt gut 5 Stunden haben wir das Ziel erreicht: Die beiden Fahrzeuge werden unter Büschen geparkt. Zu unserer grossen Überraschung stehen hier zwei kleine Kanus bereit. Da das Wasser immer noch zu hoch steht um es mit Fahrzeugen überqueren zu können, werden wir in diesen Kanus durch den Sumpf gezogen. Zwei Einheimischen waten durch den Mud und wir lassen uns wie in einer Sänfte befördern. Auf der anderen Seite des Sumpfes wartet ein Landrover, der uns in 30 Minuten bis zum Bush Camp bringt.
Das Camp liegt inmitten der Plains, auf einer kleinen, mit Palmen bewachsenen Bauminsel. Wir sind für die nächsten Tage die einzigen Gäste hier, insgesamt stehen uns 12 Angestellte zur Verfügung. Ist das nicht wunderbar?
Unser Bungalow-Zelt ist sehr geräumig, mit Freiluftdusche, ebenfalls eine Bucket.Shower, aber das Wasser wird hier nicht am Feuer, sondern mittels Solarpanel erhitzt. Von der Terrasse vor unserem Bungalow sieht man herrlich in die Weite der Plains hinaus. Unzählige Lechwe, eine seltene, aber hier häufig vorkommende Antilopenart, grasen direkt vor unserer Nase. Hier werden wir nun drei Tage bleiben und die Natur hautnah geniessen.
Um 16 Uhr geht es auf den ersten Game Drive: In den Plains gibt es 473 verschiedene Vogelarten und da ist es nicht verwunderlich, dass man uns vor allem auf die vielen Vögel aufmerksam macht: Hammerkopf sieht man hier sehr häufig, in Mombo hatten wir gedacht, dieser sei ein Ereignis. Es gibt viele verschiedene Storchenarten, aber auch sehr viele verschiedene Adler. Es ist ein absolutes Paradies hier. Ausser den Geräuschen der Tiere hört man absolut nichts. In den Plains gibt es immer wieder Wasserrinnen und grössere Pools, wo sich Hippos tummeln.
Zurück im Camp geniessen wir erst einmal am offenen Feuer einen Drink, bevor wir das Abendessen geniessen. Unser Bett ist auch hier mit einer Hot Water Bottel angewärmt, was wir ausserordentlich schätzen, denn es ist kühl, sobald die Sonne untergegangen ist.


Morgens um 6 Uhr werden wir geweckt, um 6.30 Uhr gibt es Frühstück, um 7 Uhr fahren wir los auf den nächsten Game Drive. Thom möchte natürlich Löwen sehen, aber man erklärt uns, dass die Löwen vor zwei Tagen hier waren, nun aber auf die andere Seite des Flusses gezogen sind. Wir sehen unzählige Pukus, Lechwe, Elefanten, Schakale, Hippos und natürlich auch heute viele Vogelarten. Da plötzlich sehen wir eine riesige Büffelherde, es sind mindestens 400 Tiere. Sie ziehen an uns vorbei, durchwaten dabei einen Wasserlauf. Da hört man von weitem einen Helikopter, die Büffel sind aufgeschreckt und rennen nun zu Hauf durch das Wasser um sich in Sicherheit zu bringen, ein sehr beeindruckendes Schauspiel.
Zurück in der Lodge gibt es Lunch, dann relaxen wir ein paar Stunden, bevor wir uns auf einen Bush Walk begeben. Mit Guide und bewaffnetem Ranger machen wir eine kleine Walking Safari und uns werden dabei vor allem die verschiedenen Dungarten erklärt. Viel gibt es nicht zu sehen, aber das Feeling auf dieser Wanderung ist trotzdem herrlich, da man sich der Natur noch näher fühlt als im offenen Geländewagen.
Kurz vor Sonnenuntergang nähert sich das Fahrzeug des Camps: Sie bringen unseren „Sundowner“. In Afrika heisst es, dass man bei Sonnenuntergang immer einen Drink nehmen muss, was wir natürlich jeweils ohne Widerrede befolgen.
Eigentlich war vorgesehen, dass wir nun per Fahrzeug zum Camp zurückgebracht werden sollen, aber Thom möchte unbedingt zu Fuss gehen. Also gehen wir den ganzen Weg wieder zurück zum Camp, wo unser Abendessen bereits auf uns wartet.


Am Morgen liegt jeweils Dunst über der Ebene und auch heute Morgen grasen unzählige Lechwe direkt vor unserem Bungalow. Es ist ein fast mystisches Bild, die weite Ebene im grauen Dunst, die friedlich grasenden Tiere und die aufgehende Sonne, unbeschreiblich schön.
Heute will uns unser Guide Ferruson die Hippos aus der Nähe zeigen, meistens hören wir sie sonst nur. Von einem benachbarten Camp steigt ein Heissluftballon auf, es sind dieselben Ballonfahrer hier wie in Soussouvlei in Namibia! Offenbar bringt man die Erfahrungen aus der Namib hier nach Sambia in die Busanga Plains.
Unterwegs können wir einen Elefanten beim Frühstück beobachten. Auf der anderen Seite des River parken wir unser Fahrzeug an einem wunderschönen Platz direkt am Wasser. Hier dösen Dutzende von Hippos unter der Wasseroberfläche, meistens sind nur ihre Augen zu sehen und sie zwirbeln jeweils ihre Ohren um das Wasser abzuschütteln.
Auf der Rückfahrt begegnet uns ein anderes Safarifahrzeug: Sie hätten die Löwen auf der anderen Flusseite gesehen, meinen sie. Ferruson erklärt uns aber, dass sie diese nur aus sehr grosser Distanz gesehen haben, von diesseits des Flusses.
Zurück im Camp erzählt uns einer der Angestellten ebenfalls, dass er die Löwen gesehen habe, vom Camp aus, allerdings ebenfalls in sehr weiter Entfernung, auf der anderen Seite des Flusses. Thom möchte unbedingt die Löwen sehen und nicht nur Geschichten über sie hören!!
Zurück im Bungalow überrascht uns dafür ein Elefant: Er frisst friedlich auf der gegenüberliegenden Insel von den Bäumen. Beim Lunch berichtet man uns, dass sehr selten Elefanten direkt vom Camp aus beobachtet werden können. Inzwischen hat er die gegenüberliegende Bauminsel umrundet und wandert friedlich weiter Richtung Fluss. Wir können ihn beobachten wie er Wasser trinkt, durchs Wasser watet und sich dann mit Sand bewirft.
Auf dem nachmittäglichen Game Drive erklärt uns Ferruson, dass die Löwen jeweils erst auf der einen, dann auf der anderen Seite des Flusses jagen, je jeweils für ein paar Tage. Es sei möglich, dass sie nachts den Fluss überqueren. Manchmal spazieren sie offenbar durch die Lodge, trinken im Wasserbecken Wasser und benutzen den Walkway der Lodge um das sumpfige Gelände zu überqueren. Heute möchte uns Ferruson eine sehr seltene Antilopenart, die Sitatunga zeigen. Sie halten sich ausschliesslich in Papyruswäldern auf und sind sehr scheu. Er kennt aber einen Platz, wo man sie ab und zu beobachten kann, wenn auch nur aus einiger Entfernung. Wir fahren deshalb heute in die andere Richtung des Camps.
Links der Fahrspur weiden unzählige Pukus, rechts mindestens ebenso viele Lechwe. Lechwe begeben sich bei Gefahr ins Wasser, da sie sich im Wasser sehr schnell bewegen können.
Pukus hingegen bewegen sich vom Wasser weg, da sie im Wasser langsam sind und somit leichte Beute wären. Das ist der Grund, weshalb die eine Antilopenart jeweils diesseits, die andere jeweils jenseits der Strasse zu finden ist. Ein weiteres Beispiel was uns die Natur alles zeigen kann, wenn man genauer hinschaut.
Nach längerer Fahrt erreichen wir den Papyruswald. Mit Feldstecher und Kamera bewaffnet beobachten wir den Waldrand. Aus meiner Sicht tut sich nichts. Aber Ferruson sowie der zweite Guide, der jeweils in der Dunkelheit Tiere für uns „spottet“ sowie Thom haben ein Jungtier entdeckt. Obwohl mir Thom seinen Feldstecher leiht, kann ich beim besten Willen nichts erkennen. Das Tier, das ich zunächst als Sitatunga ausgemacht hatte, entpuppt sich als irgendeine Vogelart. Wir warten mindestens eine halbe Stunde, verhalten uns ganz still, aber die scheuen Tiere wollen sich partout nicht zeigen.
Da schon bald die Sonne untergeht, fahren wir zurück, nicht ohne unterwegs den Sundowner genossen zu haben. Da man uns hier möglichst jeden Wunsch erfüllen möchte, wird jeden Tag Weisswein mitgenommen und der Tisch wird mit einem Tischtuch gedeckt, wie es sich gehört.
Auf dem Rückweg leuchtet unser Spotter wie üblich die Umgebung mit einem Scheinwerfer ab: Immer wieder tauchen Augenpaare auf: Pukus und Lechwe. Die Augen leuchten jeweils wie kleine Glühlampen, das Licht scheint sie kaum zu stören. Immer wieder können wir im Scheinwerferlicht Wasser-Mongouse ausmachen.
Noch immer hat Thom die Hoffnung auf Löwen nicht aufgegeben. Ferruson erklärt uns, dass sie nachts viele Tiere am Augenabstand erkennen können. Zudem erkennt man Löwen daran, dass die Augenpaare verschwinden, da Löwen im Scheinwerferlicht die Augen schliessen. Sieht man das Augenpaar also beim zweiten Hinleuchten nicht mehr, sind es Löwen. Bei den Leoparden wird das Augenpaar zu einem Auge, sie scheinen also nur ein Auge zu schliessen.
Da Trevor heute in Mukambi ist, sitzt nebst Laura auch Ferruson mit uns am Tisch. Er scheint dies nicht allzu gerne zu tun, da er unser Essen nicht gewohnt ist und vermutlich lieber bei seinen Landsleuten essen würde. Aber es gehört zur Gepflogenheit des Camps, dass wir während des Abendessens von zwei Personen „betreut“ werden. Wir haben uns inzwischen ein bisschen schlau gemacht über die sambische Politik und so wird es sehr spannend, mit Ferruson über den heutigen Präsidenten, die bevorstehenden Wahlen und die Entwicklung im Land zu sprechen.
Er selbst ist in dieser Gegend aufgewachsen, sein Vater war Farmer und Fischer bevor der Park (1950) gegründet wurde. Noch heute lebt seine Mutter mit seiner 15 jährigen Tochter in einem Dorf in dieser Gegend. Seine Frau arbeitet in Mukambi und hält sich dort mit den drei anderen Kindern auf. Er verbringt die Monate Mai bis Oktober hier im Busanga Bush Camp, so wie alle anderen Angestellten auch. Aber sie sind sehr gerne hier, auch wenn sie dadurch für lange Zeit von ihren Familien getrennt sind.


Heute ist Abreisetag, wir haben bereits am Vorabend alles gepackt. Auch heute Morgen liegt dichter Dunst über den Plains, wir sehen kaum Tiere. Thom hofft, dass die Löwen hier sind und die Lechwe deshalb verschwunden sind. Aber beim genaueren Hinspähen sehen wir doch wieder welche. Vermutlich wird also nichts aus der Löwenbeobachtung heute Morgen. Wir hoffen auf McBrides-Camp, unsere nächste Station.
Nach dem Frühstück wird unser Gepäck im Geländewagen des Camps verstaut und wir fahren los. Unterwegs können wir wieder viele Tiere beobachten, sogar der Elefant von gestern zeigt sich.
Nach einer halben Stunde erreichen wir wieder die Stelle der Flussüberquerung, eigentlich mehr Sumpf als Fluss, der aber in dieser Jahreszeit nur mit Kanus zu schaffen ist, Die Guides hoffen, dass die Plains in einer Woche wieder mit den Fahrzeugen erreichbar ist.
Ferruson und ein Guide schultern unsere schweren Reisetaschen und waten damit durch den Sumpf. Anschliessend bringen sie von der anderen Seite die beiden Kanus herüber, damit wir einsteigen können. Wir sitzen bequem im Kanu, während zwei Guides das Kanu durch den Sumpf schleppen. So erreichen wir trockenen Fusses das andere Ufer, wo unser Auto geduldig auf uns gewartet hat.
Thom prüft zuerst, ob der Motor anspringt, denn nach 3 Tagen scheint uns das nicht so sicher, insbesondere weil ja unser Kühlschrank die ganze Zeit am Kühlen war. Aber unser Highlux hat zwei Batterien und deshalb springt der Motor beim ersten Versuch sofort an.
Wir verabschieden uns von Ferruson und den beiden Guides. Wir haben eine wunderbare Zeit in den Busanga Plains verbracht und Ferruson war für uns ein super Guide. Er bekommt deshalb ein Extra Trinkgeld, was ihn natürlich sehr zum Strahlen bringt.
Es ist ein gutes Gefühl, nach drei Tagen wieder auf eigene Faust unterwegs zu sein. Thom hat den Hinweg auf seinem GPS aufgezeichnet, so finden wir den Rückweg ohne Probleme. Ohne GPS wäre man hier hoffnungslos verloren. Nach einiger Zeit führt die Strecke wieder den Fluss entlang und wir können auch hier viele Hippos entdecken, die sich im Wasser aufhalten. Sobald sie sich beobachtet fühlen, tauchen sie ab.
Auf der weiteren Fahrt fällt uns eine grosse Anzahl Geier auf. Das bedeutet in der Regel, dass sich irgendwo ein totes Tier befindet. Die Geier sitzen dicht gedrängt auf einem Platz. Das hohe Gras versperrt uns aber leider die Sicht. Wir steigen aus und erklimmen zu Fuss einen kleinen Hügel, um bessere Sicht zu haben. Aber leider nützt das nichts: Ausser Gras und Geierköpfen sehen wir nichts. Sie scheinen aber nicht am Fressen zu sein. Da auch hier die Tsetse-Fliegen ziemlich lästig sind, steigen wir wieder ins Auto und setzen unsere Fahrt fort.
Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Abzweiger Richtung Norden. Um eine kürzere Strecke fahren zu können, wollen wir nämlich nicht via Lufupa und Mukambi zurückfahren, sondern die Moshi Road benutzen und den Park im Norden beim Kabanga Gate verlassen. Zunächst müssen wir die Moshi-Brücke passieren, die über den Ntemwa führt, einen Zufluss des Kafue. Thom testet zuerst zu Fuss die ersten Brückenabschnitte. Denn wie so oft er-scheinen uns die Flussüberquerungen nicht allzu stabil. Aber die Brücke scheint zu halten, also setzen wir zur Überquerung an, was auch problemlos funktioniert.
(nur ganz links ist bei der Auffahrt noch ein Brett vorhanden)
Unterwegs können wir eine ganze Gruppe von Waterbocks beobachten. Sie fliehen aber rasch vor uns, sie sind sehr scheu.
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir das Kabanga Gate. Der Ranger begrüsst uns hocherfreut. Wie üblich wird kontrolliert, ob wir die Park-Entrance-Fee bezahlt haben, dann wird Autonummer, Name, Zeit des Passierens in einem Buch notiert und wir müssen unterschreiben. Dem Buch ist zu entnehmen, dass hier kein reger Verkehr herrscht. Der Ranger meint, der letzte Wagen sei vor ca. einer Woche hier vorbeigekommen. Zum Glück gibt es hier am Gate ein kleines Dorf, er kann also sozusagen von zuhause aus arbeiten. Sonst wäre dies ein sehr einsamer Job.
Ab hier wird die Strasse deutlich schlechter, eine holprige Piste führt uns durch Mopanewald, hier scheinen sich dafür Tsetse-Fliegen umso wohler zu fühlen. An eine Pause ausserhalb des Autos ist nicht zu denken, denn sobald man aussteigt, ist man von Fliegen umzingelt. Die Biester befinden sich dann auch sofort im Auto. Zum Glück lassen sie sich jeweils relativ problemlos wieder hinaus bugsieren. Nach 18 km erreichen wir die Hauptstrasse. Diese wurde erst vor kurzer Zeit neu gebaut und so können wir auf einer fast neuen, sehr gut befahrbaren Gravelroad schneller vorwärtskommen. Nach weiteren 18 km müssen wir den Fluss Lunga überqueren. Hier gibt es einen River Ponton. Die Überquerung erfolgt ausserordentlich zügig, die Ponton Führer freuen sich über jedes Fahrzeug. Mehr als zwei bis drei Fahrzeuge pro Tag kommen hier selten vorbei. Die Überfahrt kostet stolze 28 US-Dollar, obwohl sie gerade mal etwa 3 Minuten dauert.
Wir befinden uns nun im Copperbelt, dem Kupfergürtel Sambias. Die Erde ist hier kupferrot. Die Gegend ist heute aber die am wenigsten bevölkerte Gegend Sambias. Die weitere Strecke führt durch Tsetse-verseuchten Mopanewald und ist eher langweilig. Aber immerhin ist die Strasse gut. Wir müssen heute auch noch den Kafue überqueren. Den Lubungo Ponton über den Kafue erreichen wir nach 97 km. Auch hier müssen wir 28 US-Dollar hinblättern. Da wir etwas Zweifel haben, ob es sich nicht um Phantasiepreise handelt, versuchen wir den Preis zu drücken, aber es ist nichts zu machen: Der Pontonier zeigt uns eine offizielle Preisliste: Da wir ein 4x4-Fahrzeug fahren kostet die Überfahrt 28 US-Dollar, ansonsten wären es 21 US-Dollar. So oder so nicht billig, selbst für schweizerische Verhältnisse, und das erst noch in Sambia!
Von hier sind es nun nur noch gut 40 km bis zum McBrides Camp. Die rund 20 km lange Zufahrt zum Camp, abseits der Hauptstrasse, erweist sich erneut als fürchterliche Holperpiste und wir sind froh, als wir das Camp erreichen. Da wir nach drei Tagen Luxus Camp wieder einmal im Zelt übernachten wollen, entscheiden wir uns nicht für ein Cottage, sondern für die Camp Site. Sie liegt etwas abseits vom Kafue und erscheint uns auf den ersten Blick etwas verwahrlost. Wir stellen das Auto ab und gehen zu Fuss zum Camp. Der Weg führt dem Fluss entlang, wo sich auch die Cottages befinden: Wir werfen einen Blick hinein, aber auch hier scheint uns alles etwas in die Jahre gekommen zu sein. Als wir das Haupthaus erreichen, sitzen zwei Gäste mit Chris McBride beim Tee. Chris bittet uns sofort hinein und lädt uns zum Tee ein.
Ich habe mir den vielgerühmten Chris McBride ziemlich anders vorgestellt: Er ist ein bekannter Löwenforscher, der auch zwei Bücher über Löwen geschrieben hat. Das McBrides Camp ist sehr bekannt für tolle Bootstrips und Walking Safaris. Chris wirkt auf uns ziemlich alt und müde, das Leben im Busch scheint seine Spuren hinterlassen zu haben. Charlotte, seine Frau, kommt etwas später ebenfalls hinzu. Sie hat erwartet, dass wir in einem Cottage wohnen, obwohl Thom bei der Reservation offen gelassen hat, ob wir auf der Camp Site oder im Cottage sind. Sie scheint etwas enttäuscht zu sein. Gäste im Camp sind zwei Holländer, die drei Wochen hier bleiben und Freunde von Chris und Charlotte sind.
Uns wird die Gelegenheit geboten, auf die Bootstour mitzukommen, die nun gleich starten soll. Da diese Bootstrips berühmt sind, sind wir natürlich mit Begeisterung dabei. Aber auch der Bootstrip verläuft völlig anders als wir erwartet haben: Auf dem Boot mit den beiden Holländern sowie den beiden anderen Gästen, Jeff und Dan aus den USA, darf kein Wort gesprochen werden. Man geniesst die Stille, der Motor wird jeweils nur ganz kurz angelassen, ansonsten gleitet das zweistöckige Boot in absoluter Stille auf dem Kafue dahin, das Flussufer entlang. Es ist aber trotzdem ein ganz besonderes Erlebnis.
Wunderschöne uralte Bäume säumen das Flussufer, viele Vögel sind zu beobachten, auch immer wieder Krokodile und Hippos, die im Wasser zu dösen scheinen. Es scheint hier vor Krokodilen und Hippos nur so zu wimmeln. Wir geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang, bevor es zurück zum Camp geht.
Inzwischen ist es fast dunkel geworden. Wir müssen uns sehr beeilen, um einen Platz auf der Camp Site zu finden und das Zelt aufzustellen, bevor es ganz dunkel wird. Jeff und Dan campen ebenfalls, auch sie müssen vor Einbruch der Dunkelheit ihr Zelt aufschlagen.
Etwas schwierig erweist sich die Holzsuche, denn inzwischen ist es ganz dunkel geworden und wir machen uns mit den Stirnlampen auf zum Holzsammeln. Aber wie üblich dauert es nicht lange, bis Thom ein herrlich warmes Feuer angemacht hat. Wir kochen Spaghetti und trinken eine Flasche Rotwein. Später klettern wir in unser Dachzelt und wickeln uns in unsere Schlafsäcken ein, denn die Nacht wird jeweils recht kühl. Morgen früh um 06.15 Uhr wollen wir auf den Morning Walk gehen und Löwen aufstöbern.


Gegen 5 Uhr werde ich wach: Es tropft immer wieder in mein Gesicht. Das Zeltdach ist innen richtig nass, Feuchtigkeit die sich niederschlägt wegen der Temperaturunterschiede. Aber es macht nichts. Wir müssen ja ohnehin bald aufstehen.
Nachdem wir auf unserem Gaskocher Wasser gekocht haben um Kaffee zu machen, kriechen etwas weiter entfernt auch Jeff und Dan aus ihrem Zelt. Auch sie kommen mit auf den Morning Walk.
Bereits nachts und auch jetzt können wir den Ruf von Löwen hören: Es besteht also kein Zweifel, die Löwen sind in der Gegend. Pünktlich um 6.15 Uhr sind wir beim Camp. Wir werden begleitet von einem Ranger mit geladenem Gewehr sowie von einem weiteren Guide. Chris bleibt im Camp, wünscht uns aber „good luck“ für die Löwensuche. Der Guide meint, die Löwen seien etwa 3 Meilen entfernt. Wir ziehen sehr zügig und zielstrebig los, durch hohes Gras, in kleine Täler und durch Buschwerk. Unterwegs bleiben die Guides immer wieder stehen und lauschen: Man kann die Löwen deutlich hören, was uns in ziemlich abenteuerliche Stimmung versetzt. Im Sand kann man deutlich die Fussabdrücke der Löwen erkennen, sie scheinen in Bewegung zu sein. Es seien drei Männchen, meinen unsere Guides. Die Gegend ist teilweise bewaldet, dazwischen befinden sich immer wieder offene Flächen mit hohem Gras und kleinen Hügeln. Mehrmals besteigen wir einen Hügel um hinunterzuspähen.
Die Guides sind sich sicher, dass sich die Löwen nun in unmittelbarer Nähe befinden müssen, da hören wir ein Schnauben: „Die Löwen haben uns gesehen“, meint einer der Guides. Wir müssen uns nahe beisammen halten und bewegen uns so leise wie möglich. Geredet wird nicht, nur per Zeichensprache verständigen wir uns. Da plötzlich wird ein Baum ganz in unserer Nähe kräftig geschüttelt, damit die Früchte herunterfallen: Ein Elefant, das ist uns allen sofort klar. Die Guides werden etwas nervös und weisen uns in die entgegengesetzte Richtung zu derjenigen, in die sich der Elefant bewegt. Sie scheinen mehr Respekt vor dem Elefanten als vor den Löwen zu haben. Er sei sehr aggressiv, meinen sie, weshalb er uns keinesfalls bemerken darf. Wir befinden uns hinter einem der kleinen Hügel und können den riesigen Elefantenbullen von hinten davon trotten sehen.
Wir geben die Suche nach den Löwen noch nicht auf und schleichen weiter auf den nächsten Hügel zu. Wir spähen gespannt durch das Gebüsch: Da bewegt sich plötzlich etwas im Dickicht: Ich kann den Bauch und den Rücken eines Löwen erspähen, er bewegt sich von uns weg, mehr kann ich leider nicht erkennen. Die Löwen sind durch den Elefanten offensichtlich aufgeschreckt worden und haben sich inzwischen aus dem Staub gemacht. Löwen und Elefanten gehen sich in der Regel aus dem Weg.
Wir sind enttäuscht, denn mittlerweile sind wir schon fast drei Stunden zu Fuss unterwegs. Wir bekommen eine Tasse Wasser und ein paar trockene Biskuits, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Chris McBride erwartet uns bereits und hört gespannt unseren Schilderungen zu. Er kann es kaum glauben, dass wir die Löwen nicht gesehen haben. Er bittet uns ins Camp zum Tee. Während wir uns unterhalten hört er interessiert zu, dass Thom einiges von Solarenergie versteht. Das Camp wird mit Solarstrom versorgt. Thom müsse ihm alles erzählen, was er über Solarstrom wisse, meint Chris McBride.
Zurück auf der Camp Site bereiten wir erst einmal ein ausgiebiges Frühstück zu. Es ist inzwischen 10 Uhr. Nach dem Frühstück geniesse ich eine heisse Dusche im Busch. Obwohl McBrides nur ein Basic Camp ist und die Dusche in einem Baum hinter Bastmatten hängt, fliesst erstaunlich viel Wasser, sogar richtig heiss, durch einen Donky erhitzt. Es ist herrlich, wieder einmal mit viel Wasser zu duschen!
Zurück bei unserer Camp Site eilt Thom herbei: „Pack deine Kamera, wir gehen aufs Boot, es sind Löwen ganz in der Nähe!“ Während Thom noch Jeff und Dan ruft, packe ich meine Kamera. Mit einem kleinen Motorboot fahren wir flussabwärts. Nach nur etwa 5 Minuten sehen wir das Doppeldeck-Boot von Mc Brides. Wir fahren dicht heran und steigen um, auf das grosse Boot. Am Ufer, unter einem grossen Baum, dösen zwei Löwinnen im Schatten. Vom Boot aus können wir sie wunderbar beobachten, viel besser als dies je auf unserem Morning Walk möglich gewesen wäre! So viel Glück hat man nicht alle Tage!
Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Faulenzen, lesen und lassen die Seele baumeln. Inzwischen sind noch weitere Camper angekommen, Italiener. Sie campen aber in einiger Entfernung. Sobald die Sonne untergeht, machen wir ein Feuer an. Heute gibt es afrikanische Boorewörscht und gegrillte Kartoffeln. Wir sitzen am Feuer, bis alles Holz verbrannt ist und kriechen dann in unser Zelt. Hier ist es wesentlich weniger kalt als in den Plaines und wir schlafen bis zum Morgen durch.


Heute reisen wir von McBrides ab. Das Einpacken geht ruck zuck und wir starten um etwa 9 Uhr, nicht bevor wir uns von Jeff und Dan verabschiedet haben. Dan lädt uns ein, ihn zu besuchen, wenn wir wieder einmal in Lusaka sind. Er arbeitet dort in der amerikanischen Botschaft und soll das Gesundheitswesen in Sambia weiter entwickeln.
(man beachte mit Reserverad..)
Der Track von McBrides Camp nach Mumbwa erweist sich als sehr holprige Piste, wir kommen nur langsam vorwärts. Nach rund 70 km haben wir das Gate des Kafue Nationalparks erreicht. Hier verlassen wir den Kafue. Nur wenige Kilometer vom Gate entfernt steht ein Wagen mitten in der Strasse. Vier Einheimische geben uns Zeichen, dass wir anhalten sollen. Schnell steht fest, dass sie eine Reifenpanne haben. Das Auto ist bereits aufgebockt. Zunächst fragen sie, ob einer von ihnen mit dem defekten Reifen mit uns nach Mumbwa fahren könne. Beim geplatzten Reifen handelt es sich bereits um den Ersatzreifen, es sind also beide Reifen defekt. Bei diesen alten Reifen ist das auch nicht verwunderlich. Doch dann entdecken sie unser Reserverad, welches am Heck unseres Highlux montiert ist. „Können wir euer Ersatzrad an unserem Auto montieren und damit nach Mumbwa fahren? Ansonsten müssen wir hier einen ganzen Tag im Busch verbringen!“ Wir zögern zuerst, aber dann willigen wir ein. Sie wechseln behende das Rad, aber unser Ersatzreifen hat einen grösseren Durchmesser als ihre anderen drei Räder. Thom ist etwas beunruhigt, unser Ersatzrad ist nagelneu, wir möchten nicht, dass es abraspelt. Thom checkt die Stossdämpfer des anderen Fahrzeuges. Sie scheinen nicht allzu schlecht zu sein. „You stay behind me,“ sagt Thom, so können wir verhindern, dass sie zu schnell fahren und unser Reifen kaputt geht.
(das Rad passt !)
(was fehlt hier hinten am Auto ?)
Die Fahrt kann losgehen. Wir schauen immer wieder in den Rückspiegel, ob sie uns noch folgen. Die Strasse holpert wie verrückt und es dauert fast zwei Stunden, bis wir Mumbwa erreicht haben. An der Tankstelle halten wir an, wir müssen ohnehin auftanken. Die Einheimischen wechseln behände das Rad und geben uns unser Ersatzrad zurück. Sie bedanken sich überschwänglich, wir haben sie davor bewahrt, einen ganzen Tag im Busch stecken zu bleiben.
An der Zapfsäule sind inzwischen rund 25 Liter getankt. Der Tankwart fragt, ob das ok sei so, aber Thom insistiert und weist ihn an, das Auto voll zu tanken. Der Tank fasst rund 140 Liter, der Tankwart traut seinen Augen kaum. Vermutlich hat er noch selten so viel Diesel eingefüllt. Beim Bezahlen schauen drei weitere Schwarze interessiert zu: Wir blättern fast eine Million Kwacha hin, etwa 180 Schweizer Franken. Die Schwarzen machen grosse Augen, sie denken bestimmt, wir seien stinkreich.
Nun geht die Fahrt weiter auf der Teerstrasse. Unterwegs kaufen wir am Strassenrand Tomaten, ein Kilo kostet umgerechnet etwa 20 Rappen!
Nach rund zwei weiteren Stunden erreichen wir Lusaka von der Westseite her. Viele Strassenhändler mit Gemüse säumen den Weg. Sie verkaufen vor allem Tomaten, teilweise auch andere Gemüsesorten. Ausserdem gibt es hier einiges an Industrie. Dank einem Stadtplan aus unserem Reiseführer finden wir den Weg zur Great East Road auf Anhieb, was uns sehr beruhigt. Wir haben gehört, dass man in Lusaka in der Rush hour problemlos ein bis zwei Stunden verlieren kann, aber heute ist Sonntag. Beim Manda Hill Shopping Center, dem grössten Shopping Center Lusakas, parken wir unser Fahrzeug, damit wir hier unsere Vorräte auffüllen können. Aber zuerst gibt es etwas zu essen im Asian Restaurant, denn seit unserem Müesli heute Morgen haben wir nichts mehr gegessen und es ist inzwischen bereits vier Uhr nachmittags.
Dann geht es ins Shoprite, wir müssen unsere Vorräte auffüllen. Fleisch ist hier verhältnismässig günstig. Thom kann nicht widerstehen und kauft gleich zwei Rindsfilets à je ein Kilogramm. Das Kilogramm kostet etwa zehn Franken und zudem ist es das einzige Fleisch, das einigermassen richtig geschnitten ist.
Wir verstauen unsere Lebensmittel im Highlux, der wirklich ausserordentlich praktisch eingerichtet ist, mit zwei sehr geräumigen Schubladen unter der hinteren Ladefläche. Auch unser Kühlschrank funktioniert einwandfrei.
Wir fahren noch etwas weiter nach Osten bis zum Pionieer Camp. Hier leisten wir uns ein Luxury Chalet, mit eigenem Bad. Warm duschen ist auch heute ein grosser Luxus für uns, obwohl die Leitungen ziemlich rostig sind und das Wasser am Anfang entsprechend aussieht. Und endlich gibt es sogar wieder Strom, so dass wir unsere Batterien und den Laptop aufladen können.
Am Abend sitzen wir auf der Veranda des Chalets, essen Crackers und Camembert und trinken dazu Weisswein. Nach den zwei Nächten im Zelt ist es sehr angenehm, ein richtiges Bett zu haben.


Hallo Tom
Vielen lieben Dank für die schönen Bilder. Leider war es uns vergangenes Jahr bei unserem ersten Besuch im Kafue (insgesamt 10 Nächte) nicht möglich, in die Busanga Plains zu gehen. Wir waren im November unterwegs und da sind die Camps schon abgebaut wegen der bevorstehenden Regenzeit. Vielleicht klappt es ein nächstes Mal. Zambia ist gross, da gibt es noch viel zu entdecken.
LG
Christa


Nach dem Frühstück im Camp fahren wir kurz nach acht Uhr wieder los, Richtung South Luangwa. Unser heutiges Ziel ist Chipata, rund 550 km Fahrt. Auf der Teerstrasse kommen wir recht gut voran. Wir fahren immer wieder durch kleine Dörfer, die Sambier bewegen sich hauptsächlich per Fahrrad. Es ist unglaublich, was sie alles aufladen! Oft haben sie auf dem Gepäckträger gewaltige Mengen an Brennholz oder Holzkohle geladen, Auch Wasserkanister oder was es sonst alles zu transportieren gibt. Auch als Mehrpersonenvehikel scheint sich hier das Fahrrad bestens zu eignen und so kommt es nicht selten vor dass der Fahrer vor sich ein Kind aufgeladen hat, auf dem Gepäckträger seine Frau, die am Rücken nochmals ein Kind mitschleppt. So sind also vier Personen auf einem Fahrrad keine Seltenheit. Ist die Last zu schwer, so wird das Fahrrad einfach als Lastenträger benutzt und wird gestossen.
Wir passieren Chongwe und Runsa sowie viele weitere kleine Dörfer. Kurz vor der Brücke über den Luangwa gibt es ein hübsches Dorf mit einem sehr beeindruckenden Markt. Hier parken wir und besuchen den Markt: Auf den Tischen türmen sich getrocknete Fische, Tomaten und Gemüse. Wir werden neugierig beobachtet, vor allem von den Kindern. Von allen Seiten rufen sie „how are you“, wenn man sie aber fotografieren will, dann rennen sie weg. Andere Kinder, vor allem Buben, wollen unbedingt fotografiert werden, sie posieren dann aber so gekünstelt, dass es eigentlich keinen Spass macht. Wir fotografieren und filmen sie trotzdem. Wenn man ihnen anschliessend die Bilder zeigt, dann lachen sie und wollen immer weiter fotografiert werden.
Wir kaufen ein Gebäck, das soeben frisch im Öl herausgebacken wurde und Bananen. Kurz nach dem Dorf zweigt der Weg zum Bridge Camp ab, auf den 550 km zwischen Lusaka und Chipata eigentlich die einzige Unterkunftsmöglichkeit. In den Internet Foren hat Thom aber gelesen, dass von diesem Camp abgeraten wird und auch J. hat berichtet, es sei hier so „gruselig“, dass sie auf der Fahrt die 200 km bis nach Lusaka weitergefahren seien. Da wir auf dem Rückweg allenfalls hier halt machen wollen, checken wir das Camp: Es ist zwar einfach eingerichtet, erscheint uns aber tip top sauber, etwa so wie alle anderen auch. Wir sprechen mit dem Manager, einen Einheimischen, der sofort herbeikommt, als er uns sieht. Er kann nicht verstehen, dass es solche Berichte in den Foren gibt. Er erzählt, dass der Besitzer manchmal aggressiv zu den Gästen gewesen sei, vielleicht sei das Camp deshalb nicht mehr empfohlen. Wir beschliessen, das Bridge Camp für die Rückreise vom South Luangwa als Übernachtungsmöglichkeit ins Auge zu fassen und fahren weiter.
Wir überqueren nun den Luangwa, unten auf dem Fluss sind einfache Fischerboote zu sehen, selbstgeschnitzte Kanus. Bis Chipata sind es nun noch 330 km. Die Strecke zieht sich, wir sind froh, dass wir gegen 17 Uhr Chipata erreichen.
Hier steuern wir Mama Rulas Camp Site an, dieses Camp mit Guesthouse soll vor 2 Jahren zum besten Camp in Sambia ausgezeichnet worden sein. Zwar gibt es hier einige Infrastruktur wie zum Beispiel Strom und gute sanitäre Einrichtungen, ansonsten ist das Camp aber ohne Charme. Wir sind die einzigen Camper hier, was immerhin eine ruhige Nacht verspricht.


Wir sind kurz nach Tagesanbruch wach, also um etwa 6 Uhr. Da wir heute rechtzeitig in Mfuwe sein wollen, hält es uns nicht länger im Mama Rulas Camp. Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung Mfuwe. Anfangs ist die Strasse überraschenderweise geteert. Doch schon bald beginnt eine Sandpiste. Allerdings wird hier überall an der Strasse gebaut: Zunächst wird eine Gravel Road erstellt, die dann geteert wird. Wir müssen neben der neuen Strasse fahren, da sie noch lange nicht fertig ist.
Die Einheimischen fahren jedoch bereits auf der neuen Strasse, sei es mit Fahrrad oder ab und zu auch mit dem Ochsenkarren. Auch hier kommen wir immer wieder an kleinen Dörfern vorbei und die Einheimischen versuchen, Tomaten und Spinat oder auch Kleider zu verkaufen. Kleider werden einfach an einer Leine aufgehängt oder liegen in grossen Haufen auf einer Blache. An Kleidern scheint es hier auf jeden Fall nicht zu mangeln. Die Frauen tragen hier meistens eine Art Wickelrock aus einem Tuch gebunden. Dies hat den Vorteil, dass der Rock immer passt, egal wie gross oder wie dick jemand ist. Dicke Menschen gibt es hier allerdings kaum, die meisten sind eher klein und recht schmal.
Nach rund 2 ½ Stunden erreichen wir Mfuwe, das Dorf am Eingang zum South Luangwa. Es herrscht reges Treiben, das Leben spielt sich hier auf der Strasse ab. Auch scheint hier eine Versammlung abgehalten zu werden. In diesem Fall legen die Einheimischen jeweils Äste mit grünem Laub auf die Strasse um den Versammlungsplatz zu markieren. Wir vermuten, dass es sich um Propagandaveranstaltungen für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im September handelt.
Kurz nach dem Dorf zweigt der Weg rechts ab Richtung Croc Valley Camp, unsere heutige Station. Es ist erst kurz nach Mittag, es steht uns also ein sehr friedlicher Tag bevor. Das Camp ist ausserordentlich gepflegt und liegt direkt am Fluss, am Luangwe. Das Camp ist allerdings auch fast vollständig belegt: Zwei Overlander sind hier und viele weitere Boden- oder Dachzelte. Der Manager weist uns einen Platz an, am Rand des Camps. Zu jeder Camp Site gehört ein überdachter Platz, wo wir bequem unseren Tisch und die Stühle aufstellen können und somit im Schatten sitzen. Am Mittag und am Nachmittag wird es nämlich recht heiss und man sitzt am liebsten im Schatten. Dem Flussufer entlang stehen bequeme Bänke, wo man die vielen Hippos, Krokodile und auch Elefanten beobachten kann.
Wir entscheiden uns, erst einmal zu Mittag zu essen: Rindsfilet mit Scrambeled Eggs, Salat und Toast. Noch bevor wir fertig sind mit kochen kommt ein älteres Ehepaar herbei. „Wir haben gehört, es seien Schweizer angekommen“, hören wir, und schon haben wir Bekanntschaft gemacht mit Margrit und Pius. Sie kommen aus Vals und man glaubt es kaum, sie sind mit dem Fahrrad hier!!! Sie sind im April 2007 in der Schweiz gestartet und haben inzwischen fast 60‘000 Kilometer abgeradelt.
www.joergersvelotour.ch
Sie waren in Ostasien, in Japan, in Südamerika und sind jetzt auf dem Heimweg. Etwa in einem Jahr wollen sie wieder zurück sein in der Schweiz. Beide machen logischerweise einen ausserordentlich fitten Eindruck, drahtig und durchtrainiert. Sie haben nur ein kleines Bodenzelt dabei und transportieren alles auf dem Fahrrad, einfach unglaublich!
Kaum haben wir gegessen, wird es unruhig im Camp: Eine Elefantenfamilie, fünf Elefanten, wandert auf der Sandbank im Fluss und nähert sich in zügigem Tempo dem Ufer Richtung Camp. Schnell sind unsere Kameras gezückt, doch bald wird uns klar, dass sie beabsichtigen, die Uferböschung hochzukommen und das Camp zu besuchen! Thom rennt zum Auto, packt die Orangen, Bananen und die Zitrone, die wir bei unseren Vorräten haben und bringt sie zum Haupthaus. Elefanten lieben Zitrusfrüchte und sie haben eine ausserordentlich feine Nase. Es ist schon vorgekommen, dass sie Autos auf dem Kopf gestellt haben, um an die Früchte zu gelangen.
In überraschendem Tempo sind die Elefanten das Flussufer heraufgekommen. Natürlich sind auch sofort viele Camper da, alle mit Fotokameras ausgerüstet. Die Elefanten haben sich dazu entschlossen, hinter dem Zaun, welche aus Grasmatten besteht, heraufzukommen, deshalb sehen wir sie nicht mehr. Schon ist ein Ranger da, der die Leute zurückruft. Die Elefanten gehen rasch weiter, und ziehen ab in den dahinter liegenden Busch.
Um 16 Uhr sind wir bereit für einen Gamedrive im South Luangwa National Park. Zusammen mit vier weiteren Touristen, aus England und Finnland, fahren wir mit einem Ranger und dem üblichen Spotter in den Park. Wir sehen Giraffen, Impalas, Zebras, Elefanten, Hippos und Warzenschweine, alles aus rechter Nähe.
Beim Eindunkeln geht es weiter. Der Spotter leuchtet mit einem Scheinwerfer den Busch ab: Er sucht nach aufblitzenden Augenpaaren. Bleiben die so entdeckten Augenpaare leuchtend, so handelt es sich in der Regel um Antilopenarten, vor allem Impalas. Verschwindet hingegen ein Augenpaar, so kann es sich um eine Grosskatze wie Löwe oder Leopard handeln, denn Katzenarten schliessen die Augen für einen Moment wenn sie geblendet werden. So erkennen die Spotter um welche Tierart es sich handelt.
Es ist bereits schwarze Nacht, da erspäht unser Spotter einen Leoparden, allerdings recht weit entfernt von der Strasse. Offroad driving ist hier nicht erlaubt. Wir versuchen, mit unseren Fotokameras den Leoparden einzufangen, was sich als ziemlich schwierig erweist. Wir fahren weiter. Da es bereits nach sieben Uhr ist, fahren wir den Weg zurück Richtung Entrance Gate. Und da, der Spotter erspäht einen zweiten Leoparden, der im Gras liegt, aber leider noch weiter entfernt als der erste. Immerhin haben wir unser Ziel, endlich wieder einmal einen Leoparden zu erspähen erreicht, auch wenn wir keinen der beiden wirklich gesehen haben.
Zurück im Camp kochen wir Minestrone, zumindest war der Suppenbeutel so angeschrieben. Als Minestrone würden wir die Crèmesuppe allerdings nicht bezeichnen, aber mit ein paar Handvoll Teigwaren darin gibt es einen feinen Znacht.
Später gesellen sich Margrit und Pius zu uns, die beiden Fahrradfahrer. Wir laden sie auf ein Glas Wein ein und so sitzen wir gemütlich zusammen und lauschen fasziniert ihren Geschichten über ihre mehrjährige Velotour quer durch alle Länder.


Mitten in der Nacht weckt mich Thom und flüstert, Elefanten sind hier. Vor einer Weile war ich selber kurz wach und hatte Geräusche gehört, ich hatte aber gedacht, dass unser Nachbar in den frühen Morgenstunden sein Camp zusammenpackt, was sich aber als Irrtum herausstellt. Ganz leise öffnen wir auf zwei Seiten die Reissverschlüsse unseres Dachzeltes. Weil es draussen Lampen gibt, erspähen wir sie: Vier Elefanten befinden sich in unmittelbarer Nähe unseres Zeltes. Offensichtlich haben sie den Abfalleimer mit Deckel geöffnet und alles Fressbare daraus bereits vertilgt. Es liegen nur noch leere Bierdosen herum. Da kommt ein fünfter Elefanten die Uferböschung herauf. Fasziniert beobachten wir, wie sie Laub von den Bäumen fressen. Dabei knackt immer wieder Holz, sie gehen nicht besonders rücksichtsvoll mit den Sträuchern und Bäumen um. Sie ziehen weiter, Richtung Haupthaus des Camp, da werden sie von einem Scheinwerfer geblendet: Ein Ranger bewacht die ganze Nacht das Camp und mit dem Licht will er verhindern, dass die Elefanten zum Swimmingpool oder in die Bar marschieren. Es wirkt, sie kehren um, kommen zurück zu unserem Platz. Da es hier aber offensichtlich nichts Interessantes zu Fressen gibt, ziehen sie weiter und wir ziehen uns nochmals in unsere Schlafsäcke zurück.
Als wir aufwachen ist es bereits hell. Rund um uns herum sind alle Plätze belegt, überall beginnt reges Treiben. Unsere Nachbarn, zwei Familien aus England mit südafrikanischen Wurzeln sind dabei, Frühstück bereit zu machen. Da geht ein riesiges Geschrei los: Eine Affenbande hat ihren Müeslipack geklaut und frisst nun gierig die enthaltenen Cerealien. Auch wir machen Frühstück, aber kaum lassen wir unseren Tisch für einen Moment aus den Augen schon sind die Affen – Monkies – da. Sie klauen alles, was sie an Essbarem greifen können. Sie vertilgen sogar Zahnpaste, wenn sie welche erwischen.
Margrit und Pius sind inzwischen auch aufgestanden und wir tauschen nochmals unsere weiteren Reisepläne aus. Etwa um zehn Uhr sind wir reisefertig und verabschieden uns von unseren Nachbarn im Camp.
Kurz darauf passieren wir das Entrance Gate zum South Luangwa. Heute fahren wir zum Kaingo Camp, wo wir drei Nächte bleiben werden. Unser GPS weist uns heute den völlig falschen Weg, er möchte uns auf die andere Seite des Flusses führen, aber im Croc Valley Camp hat man uns versichert, dass Kaingo Camp jenseits des Flusses im Park liegt und auch unsere Karte zeigt dies so an. Zum Glück haben wir eine recht detaillierte Wegbeschreibung erhalten und so kennen wir den ungefähren Weg. Unterwegs sehen wir erneut viele Tiere. Der Weg ist teilweise sehr gut befahrbar, eine Art Gravel Road, dann wird es wieder sandig. Nach etwa 50 km müssen wir ein breites, tiefsandiges Flussbett überqueren. Thom wechselt in den 4x4-Modus und meistert die anspruchsvolle Strecke souverän. Um die Mittagszeit erreichen wir das Kaingo Camp.
Hier wohnen wir in einem schönen Busch Bungalow, direkt am Fluss. Von unserer überdachten Terrasse aus kann man direkt auf den Luangwa blicken: Viele Hippos liegen träge im Wasser und grunzen immer wieder recht lautstark.
Der Lunch wird um 13.30 Uhr auf unserer Terrasse serviert, was wir ausserordentlich schätzen. Dies ist ein Ort der völligen Ruhe und Gelassenheit, hier lässt es sich sehr gut aushalten.
Um 15.30 Uhr gibt es Tee und Kuchen, dann starten wir auf unseren Game Drive. Unser Guide heisst Kennedy, ein Sambier, der in der Nähe aufgewachsen ist. Es ist sehr bequem, sich einfach durch die Wildnis chauffieren zu lassen und die Tiere in aller Ruhe beobachten zu können. Auch hier gibt es viele Impalas. Pukus, Zebras, vor allem auch Elefanten und natürlich unzählige Hippos und Krokodile im Fluss. Baden ist hier unmöglich, was im sandigen Fluss aber ohnehin keine einladende Sache wäre.
Auch hier machen wir kurz vor Sonnenuntergang eine Pause und bekommen ein Glas Weisswein serviert. Nun geht es weiter auf den Night Drive. Unser Spotter erweist sich als ausserordentlich geschickt, er muss Augen wie eine Nachteule haben: Er erspäht einen kleinen Uhu, Genets und Hyänen. Da plötzlich leuchtet er immer wieder in dieselbe Baumkrone hinauf: Der Geländewagen setzt ein Stück zurück: Er hat einen Leoparden in einer Baumkrone erspäht. Für uns ist es völlig unglaublich, wie er die Raubkatze entdecken konnte. Wir verlassen die Strasse und fahren durch den Busch, um näher heranzukommen. Der Leopard schleicht sich vom Baum herunter und befindet sich nun im dichten Gebüsch. Dennoch können wir ihn erspähen, wenn auch nur dank dem Scheinwerfer, mit welchem der Spotter für uns in den Busch leuchtet.
Hochzufrieden kehren wir zum Camp zurück, wo ein feines Nachtessen auf uns wartet.


Um 5.30 Uhr werden wir mit Trommelwirbeln geweckt. Schnell in die Kleider geschlüpft, Kameras montiert, Kaffee am Lagerfeuer geschlürft und schon sitzen wir wieder im Geländewagen für den Morning Drive.
Heute entdecken wir eine grosse Büffelherde, etwa 150 Wasserbüffel. Leider sind sie recht scheu und wollen sich deshalb meistens nur von hinten fotografieren lassen. Auf der Weiterfahrt sticht uns plötzlich ein stechender Geruch in die Nase: Hier in der Nähe muss vermutlich letzte Nacht ein Tier gerissen worden sein. Wir spähen in das hohe Gras und den dichten Busch, können aber nichts entdecken. Auf der Weiterfahrt begegnen uns etwa sechs Hyänen, weitere scheinen hinzuzukommen. Und da entdecken wir in einem ausgetrockneten Flussbett die Überreste eines Warthogs, eines Pinselohrschweines, welches die Hyänen am vertilgen sind. Wir beobachten das Schauspiel für einige Zeit und fahren dann weiter.
Auch heute beobachten wir unzählige Impalas, Pukus, Zebras und immer wieder Elefanten.
Zurück im Camp gibt es erst einmal Frühstück. Wir sind soeben fertig damit, da ruft uns Jan und meint, wir sollten rasch unsere Kameras holen und aufbrechen, zum Elephant Hide. Die Elefanten würden soeben den Fluss überqueren. Alle rennen zurück zu ihrem Bungalow um ihre Kameras zu holen. Dann fahren wir etwa 5 Minuten durch den Busch bis zum Elephant Hide, einem Beobachtungsturm, wie es ihn bei uns für Wildbeobachtungen gibt. Es gibt da sogar ein Bett und Toiletten, denn wer möchte kann hier unter fast freiem Himmel übernachten. Wir klettern rasch die Stufen hoch und können beobachten, wie eine Elefantenfamilie soeben dabei ist, den Fluss zu überqueren. Vorne geht eine grosse Elefantenkuh, dazwischen sind die kleineren und die jungen Elefanten, am Ende wiederum eine grosse Elefantenkuh. Sie sind sehr vorsichtig, denn der Fluss wimmelte von Krokodilen. Immer wieder testen sie mit dem Rüssel das Wasser um dann langsam weiter zu gehen. Jan erzählt, es sei schon einmal vorgekommen, dass ein Krokodil den Rüssel eines Elefanten erwischt hat. Da Krokodile aber nicht richtig beissen, sondern nur einklemmen können, sei es dem Elefant gelungen, den Rüssel wieder heraus zu ziehen, aber nicht ohne Verletzungen davon zu tragen.
Es ist ein herrliches Schauspiel, wie die Elefanten den Fluss überqueren. Die Kleinsten tauchen an der tiefsten Stelle bis über die Bauchmitte ins Wasser ein. Die Elefanten wählen allerdings ganz bewusst immer wieder diese Stelle, da sie nur wenig tief ist. Am anderen Ufer angekommen bewerfen sie sich mit Sand. Die sich so bildende Kruste werden sie später an einem Baum abreiben und so Dreck und Ungeziefer loswerden.
Zurück im Camp relaxen wir auf unserer Aussichtsterrasse und schon bald wird unser Lunch serviert. Das ist wirklich ein sehr angenehmes Leben.
Um 15.30 Uhr gibt es Tee und Kuchen, bevor wir um 16 Uhr zum Evening Drive aufbrechen. Heute sind zwei Italiener neu angekommen, Anna Lisa und Francesco. Sie haben riesige Kameras dabei und sind an allem interessiert, was es hier zu sehen gibt, Francesco vor allem auch an Vögeln.
Heute Abend gibt es allerdings nicht allzu viel zu sehen, es ist fast Vollmond, da gehen die Tiere später jagen, wenn der Mond nicht mehr so hell scheint. Kurz bevor wir zum Camp zurückkehren wollen, durchqueren wir einen Sandriver. Unser Spotter leuchtet in das trockene Flussbett und da sehen wir etwas liegen.
Zunächst glaube ich, es sei eine Genet, aber Kennedy, unser Guide, meint, es sei ein Leopard. Ich glaube, es müsse ein junger Leopard sein, aber Kennedy meint, nein, es sei ein grosser. Und da sehen wir, dass er zusammengerollt daliegt und deshalb so klein aussieht. Im Scheinwerferlicht können wir beobachten, wie er sich auf die andere Seite rollt. Dann setzt er sich auf und fängt langsam an davonzutraben. Wir fahren ihm hinterher, mitten durch den Busch. Wir können ihn im Flussbett beobachten, dann macht er Anstalten, einen Baum hochzuklettern, das lässt er dann aber sein. Er verschwindet in der Dunkelheit.
Zurück im Camp tauschen alle ihre Erlebnisse aus. Inzwischen ist auch eine Familie aus den USA angekommen, das Camp ist voll.
Auch heute werden wir nach dem Nachtessen zurück zu unserem Camp begleitet, es ist gefährlich wegen der Hippos, der Löwen und der Leoparden, denn es gibt hier keinerlei Zäune, die Tiere können sich überall frei bewegen.


Ungefähr um 5 Uhr morgens höre ich plötzlich ein Knacken, fast direkt über mir. Mir ist sofort klar, dass das ein Elefant sein muss. Ich wecke Thom und flüstere: „die Elefanten sind da“! Thom nimmt seine Stirnlampe und leuchtet nach draussen: Tatsächlich, wenige Meter von unserem Bungalow entfernt frisst ein Elefant von den Bäumen. Eine halbe Stunde später geht der Trommelwirbel wieder los, es ist Zeit zum Aufstehen. Wir schlüpfen in unsere Kleider und trotten zur Feuerstelle beim Haupthaus, wo es Kaffee, Tee und Bisquits gibt. Um 6 Uhr geht es wieder los auf den Morgen Game Drive. Am Mittag verzichten wir auf eine weitere Activity, wir möchten einfach nur das Camp geniessen, in der Hängematte liegen und lesen.
Auch heute geht es um 16 Uhr wieder los auf Wildbeobachtung. Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir einen Jeep von einem anderen Camp. Der Driver erzählt, sie hätten in der Nähe Löwen gesehen. Kennedy fährt zielstrebig los, denn er möchte die Löwen vor Sonnenuntergang aufspüren. Nach etwa einer Viertelstunde treffen wir den Jeep mit Patrick und den Amerikanern: Sie stehen direkt neben drei Löwinnen, die faul im Grass dösen. Etwas weiter entfernt liegt eine vierte Löwin. Wir können sie wunderbar beobachten. An ihren dicken Bäuchen können wir erkennen, dass sie wohl bereits gefressen haben, sie werden deshalb wohl kaum auf Jagd gehen. Eine der Löwinnen bewegt sich ab und zu, die anderen liegen aber fast unbeweglich da. Wir beobachten sie eine ganze Weile, bevor wir die Rückfahrt antreten.
Heute gibt es indisches Essen: Jeder erhält einen kleinen Topf mit geschmortem Fleisch. Dazu gibt es verschiedene Zutaten, um das ganze zusammen mit dem Reis zu würzen. Es schmeckt herrlich.
Unsere letzte Nacht im Kaingo Camp verläuft ohne Zwischenfälle, wir werden weder von Elefanten noch von Hippos aufgeweckt.


Auch heute stehen wir um 05.30 Uhr auf, geweckt von den Trommeln des Camps. Ich habe um 5 Uhr gehört, wie unser Donki eingeheizt wurde, das bedeutet warmes Wasser bereits am frühen Morgen. Nach einer heissen Dusche gesellen wir uns zu den anderen am Lagerfeuer und trinken Kaffee. Während sie auf Game Drive gehen, packen wir unsere Sachen zusammen. Die Angestellten des Camp haben inzwischen unser Auto gewaschen, es steht blitz blank da. Bereits um 6.45 Uhr fahren wir los.
Dank GPS finden wir den Weg zurück durch den Park ohne Probleme. Unterwegs halten wir immer wieder an, um die herrliche Morgenlandschaft zu bestaunen. Weiter unten am Fluss sind hunderte von Pelikanen, Gelbschnalbelstörchen (oder Nimmersatt) und anderen Stelzvögeln im Wasser und auf der Sandbank im Fluss. Es ist für uns ein noch nie dagewesenes Schauspiel.
Nach 1 ½ Stunden haben wir das Entrance Gate erreicht und verlassen den South Luangwa Nationalpark. Zunächst fahren wir wieder durch das Dorf Mfuwe. Hier bieten die Einheimischen an kleinen Ständen frisches Gemüse, vor allem Spinat und Tomaten an.
Die Strecke zurück nach Chipata ist teilweise sehr holprig. Wir durchqueren immer wieder kleine Dörfer und die Kinder winken. Nach insgesamt vier Stunden haben wir Chipata erreicht.
Wir sind überrascht, wie viele Leute sich hier versammelt haben. Sie sind meistens blau/weiss gekleidet, schwingen Fahnen und scheinen auf etwas zu warten. Offensichtlich handelt es sich um eine Propagandaveranstaltung für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im September. Gestern hat uns Lisa vom Camp erzählt, dass die Wahlen sehr wichtig sind und für Sambia je nach Ausgang einschneidende Konsequenzen haben kann. Die Opposition kämpft um den Präsidentensitz. Bei den letzten Wahlen, im Oktober 2008 haben sie den Wahlsieg nur knapp verfehlt. Lisa, welche als Weisse in Zambia geboren wurde, befürchtet, dass bei einem Sieg der Opposition Zambia ein ähnliches Schicksal ereilen könne wie Zimbabwe: Die Weissen würden dann nämlich aus dem Land vertrieben und die wirtschaft-lichen Folgen könnten verheerend sein, da die Schwarzen kaum in der Lage sind, die heute gut funktionierenden Farmen gewinnbringend zu betreiben. Viele Farmer aus Zimbabwe sind heute in Zambia und bringen dem Land eine gute Entwicklung. Dies würde alles zu Nichte gemacht.
Wir können nicht erkennen, ob die Wahlveranstaltung für den heutigen Präsidenten oder für die Opposition stattfindet. Für uns sieht es aber eher nach Opposition aus.
Ab Chipata ist die Strasse geteert, allerdings mit vielen Potholes und Thom muss immer wieder diesen Schlaglöchern ausweichen. Nach insgesamt 550 km haben wir die Bridge über den Luangwa erreicht. Dies wäre eigentlich unser ursprüngliches Etappenziel für heute. Da es aber erst 15 Uhr ist und das Bridge Camp, die einzige Übernachtungsmöglichkeit hier in der Gegend, nicht allzu viel Charme versprüht, entscheiden wir uns weitere 200 km bis nach Lusaka zu fahren.
Um 17.30 Uhr erreichen wir Lusaka. Da morgen Sonntag ist und wir nicht wissen, ob die Läden am Sonntag bereits am Morgen geöffnet haben, fahren wir zuerst zum Arcade Shoppingcenter um unsere Vorräte aufzustocken.
Gegen 19 Uhr erreichen wir das Pionier Camp. Der Schwarze an der Reception ist sehr erfreut, uns wieder zu sehen. Er weist uns das Chalet Nr. 13 zu, nur wenige Meter von unserem letzten Chalet entfernt.
Wir geniessen heute das Nachtessen im Restaurant, da es zu spät ist, selber zu kochen. Nicht weit entfernt findet ein Camp statt, von einer kirchlichen Organisation. Wie bereits beim letzten Mal singen sie den ganzen Abend Gospels. Da wir aber hundemüde sind stört uns das nicht im Geringsten. Wir schlafen sofort ein und wachen erst um 5.30 Uhr wieder auf, geweckt durch das erneute Singen des Predigers und seiner Anhänger


Nach einem feinen Frühstück im Pionier Camp starten wir kurz nach 9 Uhr. Zunächst steuern wir Afrox in der Sheki Sheki Street an. Dank Stadtplan in unserem Reiseführer finden wir die Strasse auf Anhieb. Hier möchten wir unsere Gasflasche auffüllen lassen. Aber da es heute Sonntag ist, hat Afrox geschlossen. Also fahren wir zurück, zunächst auf der Great North Route, die dann die Bezeichnung Cairo Road annimmt, die berühmteste Strasse Lusakas. Wir fahren weiter gegen Süden, Richtung Grenze nach Zimbabwe.
Nach der Ortschaft Kafue überqueren wir den Fluss Kafue, den wir am Anfang unserer Reise immer wieder gesehen haben. Die Gegend hier ist recht hügelig, die Strasse führt den Kafue-Escarpment hinunter. In vielen Serpentinen windet sich die Strasse zunächst hoch, dann wieder hinunter. Hier sind viele Lastwagen mit schweren Lasten unterwegs. Oft führen sie Tonnen von Kupfer mit sich. Immer wieder bleiben Lastwagen liegen, ab und zu sieht man auch das Gerippe eines ausgebrannten Fahrzeuges. Auto- oder Lastwagenwracks werden hier nicht beiseite geräumt sondern werden einfach liegen gelassen.
Unterwegs halten wir in einem Dorf an. Noch bevor wir die Autotüre öffnen können, werden uns Bananen und andere Dinge entgegengestreckt. Jeder will hier etwas verkaufen, sobald ein Wagen hält. Wir kaufen Tomaten und Bananen. Obwohl uns die Bananen noch recht grün erscheinen sind sie reif und schmecken ausgezeichnet. Sie sind ganz klein und man kann problemlos mehrere Bananen verdrücken.
Kurz nach Mittag erreichen wir den Karibasee, den grössten Stausee Afrikas. Auf der sambischen Seite befindet sich das Dorf Siavonga. Es macht einen eher ärmlichen Eindruck. Wir schlendern durch einen kleinen Fischmarkt, wo getrockneter Fisch angeboten wird. Die Einheimischen beobachten uns einerseits neugierig, andererseits aber auch etwas skeptisch. Wir fotografieren nur zurückhaltend, denn viele schätzen es nicht, wenn sie fotografiert werden.
Dann fahren wir zur Grenze. Die Ausreise aus Sambia gestaltet sich problem- und vor allem kostenlos. Wir können das Gate passieren und fahren dann über die Staumauer, die hier den Sambesi staut und wodurch sich der Lake Kariba gebildet hat. 1956 wurde mit dem Bau der Staumauer begonnen und 1958 wurde der Sambesi gestaut. 57‘000 Menschen, vor allem Tonga, mussten damals zwangsumgesiedelt werden. Es war ein traumatisches Ereignis für die Tonga und offenbar leiden sie noch heute darunter. Auch ertranken zehntausende von wilden Tieren durch die Überflutung der Gegend.
Am anderen Ende der Staumauer erreichen wir den Grenzübergang nach Zimbabwe. Hier erweist sich die Einreise schon als etwas schwieriger. Pro Person müssen 30 US-Dollar Einreisegebühr bezahlt werden und für das Fahrzeug nochmals 55 US-Dollar. Nachdem die Grenzformalitäten erledigt zu sein scheinen, dies aber an mehreren Schaltern, schickt man uns zu Officier von Interpol. Er hat sich im Schatten eines Baumes in einen Stuhl gefläzt, trägt Jeans und ist barfuss, einfach unglaublich. Er benimmt sich ziemlich arrogant, verlangt dieses und jenes Papier, die wir nicht alle vorweisen können. Vom Fahrzeugausweis verfügen wir nur über eine Fotokopie. Auch das moniert er, diese Kopie sei nicht beglaubigt. Nach einigem hin und her gibt er uns den notwendigen Stempel und wir können zurück zum Grenzposten. Auch hier weist man uns wieder vom einen zum anderen Schalter, aber dann bekommen wir die Erlaubnis die Barriere zu passieren. Vor der noch immer geschlossenen Barriere stehen wieder zwei Officiers. Der eine verlangt die Pässe, der andere wieder die Wagenpapiere, denn es könnte ja sein, dass einer der Officier am Desk einen Fehler gemacht hätte…!. Beschäftigungstherapie, würden wir zuhause sagen, aber hier bleiben wir ganz ruhig und höflich. Dann endlich lässt man uns passieren. Insgesamt haben wir hier wohl eine knappe Stunde gebraucht, was für afrikanische Verhältnisse noch ganz ok ist.
Wir fahren nach Kariba, der ersten Stadt in Zimbabwe, direkt am Karibasee. Die Bezeichnung Stadt ist eigentlich übertrieben, es handelt sich eher um ein Dorf, das etwas ärmlich erscheint. Der Karibasee hat hier viele Buchten und es liegen Motor- und Hausboote am Ufer. Etwas weiter entdecken wir auch recht schöne Häuser, hier haben vermutlich Weisse ihre Residenzen. Wir nehmen den Lake Side Drive und schon bald entdecken wir einen Wegweiser zu einer Camp Site. Wir passieren das Entrance Gate und sind sehr überrascht. Hier muss einmal eine wunderschöne Feriensiedlung gewesen sein. Die Bungalows wirken allerdings etwas heruntergekommen, die Camp Site ist aber wunderschön, direkt am Karibasee gelegen.
Wir halten beim Restaurant an, wo uns eine freundliche Lady eine super Camp Site zeigt, wo wir unser Zelt aufschlagen können. Schon bald ist alles aufgebaut und wir spazieren zum Restaurant, wo man uns Fisch aus dem Karibasee serviert. Wir geniessen den wunderbaren Blick auf den See, Fisch and Chips und beobachten auf der anderen Seite des Elektrozauns zwei Elefanten, die hier friedlich grasen.
Den Abend geniessen wir auf unserer Camp Site und beobachten die Hippos, die beim Eindunkeln aus dem Wasser steigen und im Camp grasen.

RE: Samstag, 13. August 2011
in REISEBERICHTE 13.09.2013 15:27von Crazy Zebra • Admin | 2.556 Beiträge
Hallo Tom,
Die Blauen MMD sind eine regionale Opposituonspartei (Movement for Multi-Party Democracy)
Die Roten von MDC (Movement for Democratic Change)
Die MDC ist die stärkste Opposition ihr Führer Morgan Tsvangirai kommt aus der Ethnioe der Shona.
Die Grünen ZANU-(PF) von unserem geschätzten Old Bob (Zimbabwe African National Union) das Kürzel PF kommt von der Patriotic Front die
sozusagen von Mugabe einverleibt worden ist aber ohne Mandate im Kabinett.
Ach ja, der Reisebericht ist cool und fägt
Gruss Kurt
Afrika - eine Liebesgeschichte - Drama & Lovestory - das volle Programm



Morgens um vier hören wir lautes Motorengeräusch. Vermutlich fahren die Fischer auf den See hinaus. Im Karibasee gibt es sehr viel Fisch, der professionell gefangen wird.
Nach einem kurzen Frühstück packen wir zusammen und fahren weiter, Richtung Norden, zu den Mana Pools, einem National Park direkt am Sambesi gelegen. Die Fahrt geht durch hügeliges Gelände, keine Menschenseele ist zu sehen. Im Gegensatz zu Sambia scheint die Gegend hier kaum besiedelt zu sein. Unterwegs suchen wir Feuerholz zusammen. Da auch hier der Busch abgebrannt ist, ist das Holz russgeschwärzt, aber wir haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass Holz dann gesammelt werden muss, wenn es vorhanden ist, denn nicht überall gibt es Holz. Wir nehmen uns vor, noch Holz zu kaufen, in Sambia wird das immer wieder am Strassenrand angeboten. Aber hier gibt es weder Menschen noch irgendetwas am Strassenrand zu kaufen.
Wir fahren nun den Sambesi Escarpment hinunter, eine recht bergige, kurvige Strecke. Einige Lastwagen mit schweren Lasten sind unterwegs. Immer wieder sehen wir auch ausgebrannte Lastwagenwracks im Strassengraben liegen. Wir passieren einen Laster mit Autopanne. Der Chauffeur winkt und macht Zeichen, er hätte Hunger. Da aber bereits ein Fahrzeug von KEA dort ist, und er etwas zu Essen bekommt, passieren wir die Stelle.
Am Entrance Gate zu den Mana Pools fragt man uns nach der Entrance Permit, die wir aber nicht haben. Die Reservierungs-bestätigung genügt nicht. Wir werden zurückgeschickt zum Mainoffice, das etwa 5 km zurück liegt. Also kehren wir um und holen uns das notwendige Papier. Wir fahren zurück zum Entrance Gate. Der Officier fragt, ob wir seinen jüngeren Bruder mitnehmen können zu den Mana Pools. Unser Fahrzeug ist aber voller Gepäck und wir haben keine Lust, einen Einheimischen mitzunehmen. Wir vertrösten ihn, dass hinter uns noch mehrere Fahrzeuge kommen, also lässt er uns ohne seinen Bruder passieren.
Die Strasse zu den Mana Pools ist ziemlich holprig, allerdings sind wir uns inzwischen einige Holperpisten gewöhnt. Nach gut 1 ½ Stunden erreichen wir das Hauptoffice der Camp Site. Thom hat Site Nr. 20 reserviert, einen wunderschönen grossen Platz direkt am Sambesi. Die Dame im Office bestätigt, dass dieser Platz sehr beliebt sei, da er sehr schön und schattig gelegen sei.
Wir sind vollauf zufrieden mit diesem Platz. Neben uns sind zwei ältere Ehepaare aus Südafrika, denen wir uns vorstellen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Nachbarschaft viel angenehmer ist, wenn man sich vorstellt.
Nachdem wir beim Office noch Feuerholz besorgt haben, machen wir Feuer, was sich als nicht ganz einfach erweist, da ein recht kräftiger Wind bläst. Aber dank Thom‘s Erfahrung mit dem Feuer brennt es schon bald vor sich hin und wir brutzeln Rindsfilet und essen dazu Kohlsalat.
Später kochen wir auf dem Holzfeuer Kartoffeln, um Gas zu sparen kochen wir wenn immer möglich auf der Feuerstelle. Inzwischen sind Hippos aus dem Wasser gestiegen und grasen im Camp. Zu den Abolutions gehen wir nur zu zweit, denn es ist nicht ganz ungefährlich hier. Am Abend braten wir die Kartoffeln und geniessen sie mit Spiegelei. Unsere Nachbarn auf der anderen Seite, Zimbabwer, insgesamt 25 Personen mit einigen Kindern, sind endlich fertig mit Hämmern. Sie haben den ganzen Nachmittag an ihrer „Zeltstadt“ gebaut. Sogar einen elektrischen Zaun haben sie aufgestellt. Etwa um halb zehn klettern wir in unser Zeltdach. Da es recht warm ist, lassen wir das Zelt auf der einen Seite offen, nur das Moskitonetz ist heruntergelassen. Thom flüstert, „ein Elefant“! Zuerst glaube ich, dass er einen Scherz macht, doch tatsächlich, da spaziert eine Elefantenkuh mit einem Jungen direkt an unserem Zelt vorbei.
Wir schlafen friedlich die Nacht durch und wachen erst gegen sieben Uhr auf.


Unsere südafrikanischen Nachbarn sind bereits auf Game Drive. Ich klettere vom Dachzelt herunter und schaue direkt einem Wasserbüffel in die Augen, der sich nur wenige Meter vom unserem Fahrzeug entfernt aufhält. Er wirkt aber sehr friedlich. Schon gesellen sich zwei weitere Wasserbüffel hinzu. Sie scheinen hier ihr Frühstück zu nehmen.
Gestern haben wir noch Kohlsalat angemacht und in einem Tupperware hinten im Wagen deponiert. Aber ach du Schreck: Zwei Affen sind in unserm Auto und haben das Tupperware geöffnet und fressen unseren Salat! Sie hauen sofort ab, als wir sie entdecken, aber sie haben den Salat überall verstreut, der ist hin!!
In der Feuerstelle glimmt immer noch Glut von gestern und so hat Thom bald wieder Feuer angemacht. Heute gibt es Speck mit Spiegelei zum Frühstück. Auf der Feuerstelle zu kochen braucht zwar etwas Zeit, aber in Afrika hat man die ja! Die Wasserbüffel haben sich inzwischen etwas entfernt. In einiger Entfernung grasen auch ein paar Impalas, im Sambesi schwimmen die Hippos.
Nach einer warmen Dusche und windgetrockneten Haaren fühlt man sich fast wie neu geboren. Wir faulenzen und beginnen dann, am Feuer Mittagessen zu kochen. Fusilli mit Erbsen und Tomatensauce, schon fast wie zuhause.
Am späteren Nachtmittag klappen wir unser Zelt zusammen und machen uns auf einem Game Drive. Unsere Nachbarn haben uns empfohlen, entlang einer grossen Wasserstelle, dem Long Pool, zu fahren. Kaum aus dem Campingelände weggefahren entdecken wir bereits Waterbocks. Etwas weiter bei einer Brücke entdecken wir wunderschöne Marabu-Störche, vermutlich ein Pärchen.
Dann fahren wir den Long Pool Drive entlang, wo ein riesiges Krokodil in der Sonne döst. Die Fahrt wird nun etwas einsam, es gibt nicht allzu viel zu entdecken.
Wir fahren den Loup und sind nun wieder am Ufer des Sambesi. Hier befinden sich zwei Exclusiv Camps, was bedeutet, dass die Camp Sites völlig einsam am Flussufer liegen, aber auch über keinerlei Infrastruktur verfügen. Auf der Weiterfahrt entdecken wir immer wieder Elefanten, Waterbocks und Impalas.
Zurück im Camp machen wir erneut Feuer an. Es ist kurz nach sechs Uhr und schon fast dunkel. Zum Sundowner genehmigen wir uns ein Glas Weisswein und schauen dem Feuer zu, wie es vor sich hin brennt. Später packen wir unsere Boorewörst aus und braten sie auf der Glut, zusammen mit ein paar Kartoffeln.
Etwas gegen halb zehn horcht Thom plötzlich in die Dunkelheit: „Komm zum Auto,“ meint er, „da sind Tiere im Busch, es könnten Löwen sein.“ Er zündet immer wieder mit seiner Stirnlampe in den Busch, wo wir glauben, Augenpaare zu sehen. Auch die anderen Camper sind aufmerksam geworden und zünden mit ihren grossen Lampen in den Busch: Wir klettern sicherheitshalber in unser Dachzelt und spähen von oben in die Dunkelheit. Da huschen zwei Tiere vorbei, entweder sind es Hyänen oder Wilddogs, in der Dunkelheit lässt sich das nicht ausmachen. Es scheint Aufregung im Camp zu sein, aber bald beruhigt sich die Situation wieder. Von allen Seiten kommen nun die Camper aus ihren Zelten und gehen zu den Abolutions. Also packen auch wir unsere Zahnbürsten und machen uns zum Schlafen bereit.


Kurz nach 5 Uhr werden wir wach. Es ist noch dunkel, da wir heute aber auf einen Morgen Game Drive gehen möchten, stehen wir auf. Ich klettere die Leiter von unserem Zeltdach hinunter und suche nach meinen Flipflops, die jeweils unten bereit stehen. Doch irgendwie kann ich sie nicht finden. Doch, da ist einer, ich möchte hineinschlüpfen, was irgendwie nicht klappen will. Da sehe ich, dass von einem meiner Flipflops nur noch die Sohle da ist, der Rest muss von einem Tier weggefressen worden sein. Vom zweiten Flipflop fehlt jede Spur! Da stellt Thom fest, dass auch die Gummimatte aus dem Auto verschwunden ist, die wir jeweils als „Türvorlage“ bei der Leiter benutzen. Es besteht kein Zweifel: Ohne dass wir es gemerkt haben, hatten wir nächtlichen Besuch. Wir rätseln, welches Tier es wohl gewesen sein könnte, ein Hippo? Thom meint eher die Hyänen. Aber was soll‘s, Fussmatte und Flipflop sind weg. Später findet Thom meinen zweiten Flipflop auf dem Weg, ebenfalls ohne Riemchen, sauber angenagt. Zum Glück habe ich noch weitere Schuhe mit dabei!
Wir machen in der verbliebenen Glut auf der Feuerstelle heisses Wasser, trinken dann Kaffee und essen ein Müesli. Kurz nach 6 Uhr starten wir auf unserem Game Drive, dieses Mal in die entgegengesetzte Richtung.
Schon bald entdecken wir Wasserbüffel, auch Impalas und Waterbocks sind immer wieder zu sehen. Plötzlich steht eine Hyäne vor unserem Auto, mitten im Weg, eine zweite Hyäne macht sich soeben aus dem Staub.Heute Morgen sind viele Tiere unterwegs, vor allem immer wieder Elefanten, die am Fressen sind.
Da sehen wir vor uns eine Elefantenfamilie mitten auf der Strasse. Thom sieht rasch, dass wir nicht vorbei fahren können, sie fressen genüsslich von einem Baum, der unmittelbar neben der Strasse steht. Eine der Elefantenkühe hat mit den Ohren schon Drohgebärden gemacht. Also bleiben wir stehen. Es dauert nicht lang, da nähert sich ein zweites Fahrzeug. Wir machen Platz, damit er vorbei fahren kann, denn es macht den Anschein, dass er nicht warten will. Als er auf unserer Höhe ist fragt er uns, „are they aggressiv?“ „We are not sure,“ meinen wir. Er versucht, an den Elefanten vorbei zu fahren, aber eine der Elefantenkühe gibt unmissverständlich zu verstehen, dass sie uns nicht passieren lassen will. Seelenruhig reissen sie Äste von den Bäumen und beginnen diese dann zu fressen. Unglaublich welche dicke Holzprügel die verspeisen! Wir warten, aber die Elefanten machen keinerlei Anstalten, aus dem Weg zu gehen. Nach rund einer halben Stunde wird es uns zu bunt. Thom meint, wir könnten zurück fahren und von der anderen Seite her diesen Weg passieren. Also wenden wir das Auto und fahren zurück. Wir drehen eine grosse Schlaufe und nach etwa einer halben Stunde kommt uns das Fahrzeug von vorhin entgegen: „Finally they let us pass,“ meinen sie. Tiere haben hier immer Vortritt, das ist ein ungeschriebenes Gesetzt und wenn man es missachtet, nehmen sich die Tiere ihr Recht, besonders Elefanten.
Um halb zehn sind wir zurück im Camp und stellen fest, dass unsere Nachbarn, die Südafrikaner inzwischen abgereist sind. Sie haben uns einen Zettel hinterlassen und alles Gute gewünscht. Gerne hätten wir uns von ihnen verabschiedet, aber wir hatten nicht gewusst, dass sie heute abreisen.
Heute machen wir einen frischen Salat aus Gurken, Peperoni, Tomaten und Zwiebeln. Am Vormittag sind immer auch die Monkeys aktiv. Sie sitzen auf den Bäumen und warten darauf, dass man entweder das offene Auto oder den gedeckten Tisch aus den Augen lässt. Kaum habe ich mich weggedreht, da hockt schon einer dieser Affen auf unserem Tisch. Als ich ihn verscheuchen möchte packt er noch schnell einen Plastiksack, der allerdings nur Gemüseabfälle enthält, und entwischt damit ab auf den Baum. Wie wenn er mich auslachen möchte, hockt er nun in den Ästen über uns und frisst genüsslich Zwiebel- und Peperonireste. Den weissen Sack lässt er demonstrativ fallen so nach dem Motto, da, den kannst du wieder haben. Als Thom zurückkommt verscheucht er ihn mit einem Stein, dem einzigen Mittel, das wirkt. Die Affen merken sehr schnell, wer nur schimpft und wer mit Steinen nach ihnen wirft. Schimpfen macht ihnen absolut keinen Eindruck, Steine aber hassen sie! Allein die Anwesenheit von Thom scheint auszureichen, dass sie uns in Ruhe lassen!
Nach dem Essen faulenzen wir und packen gegen 15 Uhr unser Zelt zusammen, denn wir möchten nochmals auf Game Drive. Wir fahren wieder den Long Pool Drive entlang. An einem Tümpel entdecken wir ein gigantisches Krokodil, aber auch Hippos und Buschbocks, die hier grasen. Unterwegs treffen wir immer wieder Elefanten an.
Etwas später stellen wir überrascht fest, dass mehrere Fahrzeuge am Strassenrand stehen und die Leute ausgestiegen sind. Da sie sich gegenseitig fotografieren und sich ausserhalb der Autos befinden, nehmen wir an, dass sie hier einfach Pause machen. Wir fahren weiter. Thom schaut angespannt in den Busch. Da hält er plötzlich an, legt den Rückwärtsgang ein und fährt ein Stück zurück: „Da sind Löwen“ meint er, und tatsächlich, ein Stück von der Strasse entfernt sieht man Löwen im Gras liegen. Nun ist uns klar, weshalb ein Stück weiter vorn mehrere Autos geparkt waren. Wir drehen um und fahren zurück, denn von hier sehen wir die Löwen schlecht. Wir parken das Auto und steigen ebenfalls aus: Auf der anderen Seite eines kleines Grabens dösen mehrere Löwinnen im Gras. Es ist schwer zu erkennen, wie viele es sind, aber es sind mindestens sieben. Mit einem etwas mulmigen Gefühl schleichen wir uns noch etwas näher heran, um sie besser sehen zu können. Hier im Zimbabwe kümmert sich kein Mensch darum, ob sich die Besucher in Gefahr begeben, jeder macht hier fast was er will. Wir sind sehr fasziniert, Thom ist zudem mächtig stolz, dass er die Löwen auf eigene Faust entdeckt hat. Wir beobachten sie eine Weile und fahren dann zurück, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit im Camp sind.
Heute ist unser letzter Abend im Camp. Wir geniessen noch einmal das Kochen am offenen Feuer, das Prasseln der Flammen und ein feines Glas Wein.


Wir wollen früh los, denn wir möchten wenn möglich direkt bis nach Livingstone fahren, um dort noch zwei Tage zu relaxen. Nach einem kurzen Frühstück packen wir unser Zelt zusammen und verstauen Tisch, Stühle, Schlafsäcke und was es sonst noch alles zu packen gibt wieder in unseren Highlux.
Dann geht es los: Die Fahrt durch Mana Pools Nationalpark ist eher mühsam, da die Strasse ziemlich holprig ist. Je weiter man sich vom Fluss entfernt umso weniger Tiere gibt es zu sehen. Nach etwa zwei Stunden haben wir das Gate erreicht und man lässt uns nach der Kontrolle der Quittungen passieren.
Auf einer recht guten Teerstrasse geht es nun Richtung Grenze nach Sambia. Gegen Mittag erreichen wir den Grenzposten Chirundu. Wir wissen, dass es nicht ganz einfach ist, die Grenze zu überqueren, also stellen wir uns darauf ein, dass es etwas dauern wird.
Und tatsächlich: Da unser Auto in Namibia eingelöst ist und wir von Zimbabwe nach Sambia einreisen möchten, ist das bereits sehr ungewöhnlich. Wie bereits bei der Einreise nach Zimbabwe macht man uns auch hier klar, dass ein Papier fehlt, welches genau, ist uns nicht ganz klar. Wir haben auf jeden Fall jede Menge Bestätigungen dabei. Nun werden zwei Schwarze damit beauftragt, unser Auto zu überprüfen. In sehr, sehr gemächlichem Tempo schlendern sie nach draussen. Aber statt unser Auto zu kontrollieren, nehmen sie sich zuerst ein anderes Fahrzeug vor. Ziemlich barsch weist man uns an, dass wir beim Auto warten sollen. Nach einer Weile kommen die beiden heran geschlendert und beginnen, Chassis-Nummer, Motornummer und was weiss ich noch alles zu überprüfen. Sie nicken, was uns schon etwas beruhigt.
Wieder drinnen werden wir an einen weiteren Schalter gebeten. Auch hier erklärt man uns, dass uns ein Papier fehlt und dass man uns nicht ausreisen lassen kann mit dem Auto. Thom wartet einfach, der Officer beginnt ihm nun umständlich zu erklären, dass er uns Nachhilfeunterricht gegeben habe und dass wir dafür bezahlen müssen. Schmiergeld ist es also, was sie wollen. Wir warten, Thom erklärt, dass er nicht bezahle, da keine entsprechende Leistung da sei. Nach geraumer Zeit scheint es dem Officer langweilig zu werden, er muss uns passieren lassen und stempelt endlich das nötige Papier. Nun geht es zu mehreren weiteren Schaltern, immer wieder müssen wir warten, es ist eine ziemliche Gedulds-probe.
Nach rund zwei Stunden haben wir es geschafft und man öffnet das Tor, damit wir nach Sambia einreisen können.
Sobald wir wieder in Sambia sind, wimmelt es überall von Menschen. In Zimbabwe sieht man an den Strassen keine Menschenseele – was für ein Unterschied! Wir fahren Richtung Norden, südlich von Lusaka zweigen wir nach Osten ab. Wir kommen bei Mazabuka vorbei: Hier wird vor allem Zuckerrohr angebaut. Man nennt Mazabuka deshalb auch „the home of Zambia’s sugar“. Wir fahren weiter östlich, passieren Monze später Choma und Kaloma.
Die Strasse führt immer entlang der Eisenbahn und wir passieren viele kleine Dörfer. Die Menschen leben auch hier entlang der Strasse und der Eisenbahn.
Wir kommen gut voran, obwohl wir heute fast 500 km zurücklegen müssen. Da wir in Livingstone im Hotel übernachten werden, halten wir bei ein paar Hütten an, denn wir möchten unsere restlichen Lebensmittel verschenken. Kaum haben wir angehalten und sind ausgestiegen, kommen zwei Frauen und zwei Männer sowie ein paar Kinder neugierig heran. Wir fragen sie, ob sie unsere restlichen Lebensmittel haben möchten und sie sagen etwas schüchtern, aber sehr erfreut ja. Neugierig schauen sie in unsere Schubladen: Wir befördern Milch, Reis, Zucker, Büchsengemüse, Essig, Öl und etwas Kaffee hervor. Auch einen 5 l Wasserkanister überlassen wir ihnen. Sie nehmen sogar sehr gerne unsere leeren Wasserkanister, sie können diese gut gebrauchen um Waren aufzubewahren. Da zeigt einer der Männer plötzlich auf unsere Campingstühle und meint: „chair“. Wir lachen und geben ihm zu verstehen, dass das Auto nicht uns gehört und dass wir ihm die Stühle leider nicht geben können. Ob sie uns verstanden haben, ist nicht ganz sicher, aber sie strahlen auf jeden Fall über das, was sie bekommen haben. Winkend fahren wir davon.
Das letzte Stück bis Livingstone ist wohl das beste Strassenstück, das wir je in Sambia gefahren sind: Es hat einen perfekten Teerbelag, perfekte Markierungen, Leitplanken, schon fast so wie in Europa: Einem Strassenschild entnehmen wir, dass dieses Strassenstück von der europäischen Gemeinschaft gesponsert wurde.
Aus dem Reiseführer haben wir Hotels herausgesucht. Ich möchte unbedingt direkt an den Victoriafällen übernachten, sofern es freie Betten gibt. Also steuern wir das Sambesi Sun an. Es liegt in einem riesigen Park, zusammen mit dem 5-Sterne-Hotel „The Royal Livingstone“. Am Entrance Gate meint der Wächter lachend, wir sollten doch ins Royal Livingstone, das passe viel besser zu uns. Da wir aber direkt aus dem Busch kommen und auch nur entsprechende Kleider dabei haben, reicht uns ein 4-Sterne-Hotel allemal.
Im Sambesi Sun gibt es genügend freie Zimmer. Als erstes geniessen wir eine wunderbare warme Dusche! Endlich fühlen wir uns wieder einmal ganz sauber, kein Sand an den Füssen, keine schmutzigen Fingernägel, einfach herrlich.
Anschliessend geniessen wir das wunderbare Abendbuffet. Es ist hier ein kleines Paradies.

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