Wir haben herrlich geschlafen und freuen uns darauf, mit dem Kaffeekocher zunächst einmal eine Tasse Kaffee zu machen. Für einmal müssen wir nicht zuerst Feuer anmachen. Da sich der Hotelpark direkt am Eingang zu den Victoriafällen befindet, machen wir uns noch vor dem Frühstück auf den Weg zu den Fällen: Wir haben sie vor drei Jahren von der Zimbabwe Seite her gesehen, nun besuchen wir sie von der Sambia Seite. Schon von weitem hört man das Donnergrollen der Wassermassen, die in die Schlucht stürzen. Sicherheitshalber organisieren wir an der Reception noch zwei Regen-schirme, damit unsere Kameras trocken bleiben.
Dann spazieren wir durch den Hotelpark zum Ausgang und sind schon mitten drin im Park der Victoria Fälle. Sie sind einfach gewaltig, unbeschreiblich, atemberaubend, wunder-schön…!
So früh am Morgen – es ist acht Uhr – sind kaum Leute da und wir haben die Fälle fast für uns allein. Ich kann mich kaum satt sehen. Gegen halb zehn gehen wir zurück zum Hotel und geniessen das gigantische Frühstücksbuffet. Es geht uns einfach unbeschreiblich gut!


Am Nachmittag möchten wir nochmals die Fälle anschauen, im Nachmittagslicht. Aber zunächst besuchen wir den Markt der Einheimischen, direkt beim Eingang. Hier werden hunderte von Holz-, Stein- und Eisenfiguren verkauft und viele andere Dinge, die die Schwarzen selber hergestellt haben. Die unzähligen kleinen Buden reihen sich eng aneinander, alles ist fein säuberlich ausgestellt. Und in jeder Bude gibt es mindestens einen Händler, jeder will die schöneren Sachen und die besseren Preise haben. Es ist sehr schwer, ihnen zu widerstehen. Wir erstehen eine wunderbare Holzschnitzerei mit sechs Elefanten und noch ein paar kleine Dinge dazu. Wir kommen fast nicht mehr los von hier, wollen aber unbedingt noch zu den Fällen.

Auch am Nachmittag sind die Fälle sehr beeindruckend. Der Sprühnebel ist jetzt stärker, da die Luft wärmer ist. Flussaufwärts sehen wir, wie einige Schwarze im Sambesi die Füsse baden. Eine Gruppe weiss gekleideter Menschen scheinen eine Art Taufritual durchzuführen.
Ich möchte unbedingt auch die Füsse baden und ziehe die Schuhe aus. Da kommt schon ein Schwarzer, nimmt meine Hand und erklärt, man könne durch den Fluss waten nach Livingstone Island. Ich zögere etwas, lasse mich dann aber doch von ihm durch das Wasser führen. Es scheint ganz leicht zu sein. Thom ist mit Filmen beschäftigt und beobachtet mein Tun etwas skeptisch. Zusammen mit dem Einheimischen wate ich durch den Fluss auf einer Art Mäuerchen.

Das Ganze erweist sich allerdings als nicht ganz so einfach, denn die Strömung ist ziemlich stark, man kann nur ganz langsam gehen. Ich möchte umkehren, aber der Schwarze bleibt hartnäckig und meint: „nice picture on the Island“. Irgendwie ist es auch verlockend, auf die Insel zu gelangen. Nach etwa zehn Minuten haben wir die Insel erreicht. Ein anderer Schwarzer hockt dort und mir wird etwas mulmig. Ganz plötzlich wird mir klar, dass ich eigentlich ganz schön blauäugig bin, mich einfach hinüberführen zu lassen.
Thom filmt und ich bin froh, dass er uns nicht aus den Augen lässt. Es geht noch weiter durch das Wasser, auf eine andere kleine Insel. Hier kann ich tatsächlich wunderschöne Fotos machen. Ich drücke ein paar Mal ab, hinter mir sehe ich, wie der Schwarze irgend jemandem winkt. Mir ist es extrem unwohl und ich erkläre sehr bestimmt, dass ich jetzt zurückgehe.
Wir machen uns auf den Rückweg, ohne Führung würde man hier wohl ganz schnell im Wasser landen. Als wir auf der ersten Insel angelangt sind meint der Schwarze schnell: „give me some money here“, aber ich bin nun alarmiert und erkläre ihm, dass ich kein Geld hätte, alles Geld habe mein Mann. Ich habe die ganze Fototasche bei mir und auch Geld, aber ich sage es so bestimmt, dass er nicht interveniert. Wir gehen zurück und ich bin extrem froh, als ich das Ufer wieder erreicht habe.

Ich erkläre Thom, dass er dem Schwarzen etwas bezahlen müsse, was natürlich klar ist. Thom gibt ihm etwas Geld, worauf dieser nach mehr verlangt. Thom lehnt in sehr bestimmtem Ton ab, der Schwarze insistiert nicht weiter. Hätte Thom uns nicht gefilmt, wäre wir vermutlich nicht ganz so glimpflich davon gekommen sondern hätten einiges mehr bezahlen müssen. Manchmal ist man einfach doof.
Zurück im Hotel machen wir uns bereit für den Sunset-Cruise auf dem Sambesi. Wir werden vom Hotel per Bus zu einem Boot gebracht, das etwa 20 Personen fasst. Wir erinnern uns an die wunderbaren Sunset Cruises auf dem Chobe River in Kasane und erwarten etwa ein solches Erlebnis. Aber leider ist die Fahrt eher etwas langweilig. Einerseits sind viel zu viele Personen auf dem Boot, man kann sich nicht von seinem Sitz bewegen und andererseits gibt es hier fast keine Tiere. Wir sehen ein Krokodil, ein paar Hippos und natürlich diverse Vögel. Den Sundowner genehmigen wir uns auf einer Insel mitten im Sambesi. Von hier kann man auch die Gischt der Victoriafälle sehen.

Wir fahren zurück und legen am Bootssteg des Royal Livingstone an. Das Hotel ist wirklich sehr beeindruckend, aber wir würden uns hier vermutlich nicht sehr wohl fühlen, vor allem nicht mit der momentanen Garderobe.

Gemütlich spazieren wir zum Zambezi Sun zurück und machen uns für das Abendessen bereit: Auch heute geniessen wir das wunderbare Buffet. Essen gibt es hier in Hülle und Fülle. Wir lassen bei einer Flasche Wein den Abend ausklingen.